Grundlagenwissen Handarbeit Werkzeug

Frühlingsanfang – Alte Feldhaue aufarbeiten

Passend zum Frühlingsanfang ein kleines Projekt für die kommende Gartenarbeit: Das Aufarbeiten einer alten Feldhaue.

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Es ist ja immer wieder erstaunlich, dass gutes, altes Werkzeug wegen eines abgebrochenen oder wackeligen Stiels weggeworfen wird. Dabei ist z.B. das Einstielen einer Axt eine sehr einfache Sache, die so einem alten Axtkopf ein neues Leben schenken kann.

So auch diese alte Feldhaue die ich aus dem Sperrmüll mitgenommen habe. Der Stiel war sehr lose und sah ziemlich mitgenommen aus. Jemand hatte versucht das Eisen mit einer Schraube zu befestigen, was aber natürlich nicht funktionierte. Also hatte man die Hacke zum Sperrmüll gestellt.

Mit diesem Artikel möchte ich die Leser meines Blogs ermutigen die Augen offen zu halten und solche „Schätze“ wieder in einen gebrauchsfähigen Zustand zu versetzen, wenn sie einem über den Weg laufen.

Alten Stiel entfernen

Der erste Schritt war das Entfernen des Eisens vom Stiel. Da es sich nicht abziehen lies, habe ich kurzerhand den Stiel kurz hinter dem Eisen abgesägt.

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Um den Rest des Stiels aus dem Eisen zu entfernen habe ich dieses in den Schraubstock eingespannt. Da hier ein relativ großes Risiko besteht, auf versteckte Eisenteile zu bohren, habe ich hier zu meinen billigen ALDI-Bohrern gegriffen. Für solche „Risikoeinsätze“ bei denen schnell mal ein Bohrer ruiniert werden kann, sind diese Dinger für 7,95 EUR genau das Richtige.

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Der Holzrest wurde mit dem größtmöglichen Bohrer der zwischen Eisenkeil und Rand passt, durchlöchert.

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Mit einem billigen China-Beitel konnte der Rest des Stiel aus dem Auge des Eisens geschlagen werden.

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Der Holzrest zerfiel dann und der alte Eisenkeil kam zum Vorschein. Dieser war sehr stark korrodiert und zudem ganz verbogen.

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Der Stiel der Feldhaue war nur im vorderen Bereich wirklich mürbe, der Rest das im Grunde noch gesundes Holz. Daher habe ich den Stiel mit 120er Schleifleinen abgeschirgelt. Das Ergebnis ist eine schöne, glatte Oberfläche.

So konnte ich mir den Kauf eines neuen Stiels ersparen. Im Baumarkt gibt es da eh nichts gescheites und zum Landhandel zu fahren war mir zu umständlich.

Um das Eisen wieder einzustielen habe ich den Umriss des Auges auf die Stirenseite des Stiels gezeichnet.

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Hier das Ergebnis. Ein guter Stiel für eine Feldhaue hat übrigens ein verdicktes unteres Ende um die Kräfte der Haubewegung besser aufnehmen zu können.

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Mit dem Handhobel wird der Hauenstiel bis zur Markierung zurechtgehobelt.

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Die Feinarbeit erfolgt mit meinem kleinen Schweifhobel von Veritas. Hier muß sorgfältig gearbeitet werden, damit nicht zuviel weggehobelt wird.

Solange der Stiel noch ein wenig Übermaß hat, wird mit der Veritas-Rückensäge der Schlitz für den Keil gesägt. Der Schlitz ist dabei ca. 1-1,5cm tiefer gesägt als das Auge der Haue an Höhe hat, weil der Stiel später ein wenig überstehen wird.

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Danach wird geprüft ob sich der Stiel in das Auge der Feldhacke einstecken lässt. Mit dem Schweifhobel wird weiter vorsichtig nachgearbeitet.

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Sobald sich der Stiel c. 1,5-2cm in das konisch gearbeitete Auge des Eisens einführen lässt, ist es genug. Nun wird das Stiel in die Spannzange der Werkbank gespannt und das Eisen mit einem Holzstab auf den Stiel aufgetrieben.

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Und hier das Ergebnis:

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Jetzt wird ein passender Keil mit einem Winkel von ca. 10 Grad zugesägt. Er besteht aus einem Hartholz wie Esche oder Buche. Er wird mit ein wenig wasserfestem Leim versehen und dann in den Schlitz eingeschlagen.

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Beim Einschlagen ändert sich irgendwann der Ton von einem dumpfen Ton in einen hellen Ton. Dann ist der Keil vollständig eingeschlagen.

Ich hatte hier dummerweise zum Schluß doch nochmal draufgeschlagen – ZACK – war der Keil abgebrochen. Er war aber tief genug eingetrieben und das Eisen der Feldhaue saß bombenfest am Stiel.

Gartenhacke - 39Anschließend habe ich noch die vordere Kante des Eisen der Feldhaue mit einer Feile und danach mit einem 200er Ölstein geschärft. Jetzt ist diese wieder scharf und auch dicke Unkrautwurzeln können ohne großen Kraftaufwand durchtrennt werden.

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Zum Schluß wurde der Stiel auf ganzer Länge mit Leimölfirnis von Adler behandelt, um eine angenehme in der Hand liegende, aber dennoch schmutzabweisende Oberfläche zu bekommen.

Unkräuter im Garten nehmt Euch in Acht! Der Gärtner kommt mit scharfer Haue.

 

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