Die Axt im Haus erspart den Zimmermann – dieses Sprichwort gilt auch für Holzwerker. Um so mehr als jetzt wieder die Saison für Brennholz begonnen hat.
Hier zeige ich wie man einen Axtkopf wieder so einstielt, dass er allen Belastungen gewachsen ist.
Aus der Schrottkiste eines Bekannten habe ich diesen kleinen und handlichen 500g schweren Axtkopf gerettet. Der alte Stiel war direkt unterhalb des Kopfes abgebrochen und offensichtlich wollte sich niemand die Mühe machen, das gute Stück wieder zu reparieren.
Den Rest des abgebrochenen Stiels habe ich mit einem alten 10mm Bohrer herausgebohrt, bei dem es nicht darauf ankommt wenn er stumpf wird oder abbricht. Und dann kann es mit dem einstielen losgehen.
Der verwendete Stiel ist ein Eschenholzstiel der „gehobenen“ Preisklasse. Das bedeutet dass ich im Baumarkt statt 3,95 EUR für die Sparvariante in der Grabbelkiste doch tatsächlich 8,45 EUR für diesen Axtstiel und die dazugehörigen Keile ausgegeben habe.
Mit dem Veritas Schweifhobel wird dieser Stiel dann rund herum soweit angepasst dass er in das Auge des Axtkopfes passt. Alternativ kann man hier auch schmirgeln oder raspeln, wenn man keinen Schweifhobel hat.
Der Stiel wird auf eine feste Unterlage gestoßen und damit rutscht der Axtkopf immer weiter auf den Stiel. Gegebenenfalls muß man hier den Stiel mehrfach nacharbeiten bis alles passt. Am Ende sollte der Stiel ca. 1-2cm oben herausschauen.
Hier sieht man dass auch unten alles genau passt – es haben sich kleine Späne gebildet. Damit sitzt der Axtkopf auch unten formschlüssig auf dem Stiel.
Jetzt wird oben ein Holzkeil in den Stiel getrieben. Der Keil muß in der Länge mindestens gleich lang sein wie der Schlitz am oberen Ende des Stiels und bis zum Anschlag hineingetrieben werden. Falls man keinen Keil hat, der die ganze Länge des Axtauges durchmisst, so kann man auch zwei Keile eng nebeneinander hineintreiben.
Der Überstand wird anschließend bündig abgesägt. Am einfachsten geht das mit einer Dekupiersäge.
Zum Schluß wird noch ein Ringkeil aus Metall von oben eingeschlagen. Alternativ kann man auch einen Kreuzkeil aus Metall verwenden, aber das ist heute eigentlich nicht mehr üblich. Zum EInschlagen des Keils sollte man einen ausreichend schweren Hammer benutzen. Ein Hammer mit 300g schwerem Kopf ist hier das Minimum.
So schaut das Ergebnis aus – ein stabiler, bündig abschließender Stil.
Jetzt noch den hässlichen Aufdruck am Stiel abschleifen und diesen mit dem Namen kennzeichnen. Dann findet die Axt auch immer wieder nach Hause zurück 😉
Und jetzt wird „geholzt“…
Cool, wie hast du den Schriftzug aufgebracht? 🙂 Jetzt frage ich mich, wie man denn einen Hammer einstielt, wenn man dafür ja einen Hammer braucht… Viele Grüße, Maral von „Mach mal“
Die Buchstaben sind mit Schlagstempeln eingebracht und dann mit Graphitstaub hervorgehoben. Ein Prozedere das ich bei allen Werkzeugen mit Holzgriff mache, die meine Werkstatt auch mal verlassen.
Ich danke für diese tolle Anleitung. Habe einige Geräte von meinem Vater vererbt bekommen, die schon etliche Jahre alt sind. Da ich sie nicht wegwerfen will und auch nicht alles davon hatte, möchte ich sie wieder in Schuss bringen.
Gruß Uwe