Beim Besuch eines Flohmarktes bin ich über einen „antiken Holzhobel“ gestolpert, der für 5,- EUR als „Dekoartikel“ verkauft wurde.
Da mußte ich natürlich zugreifen, auch wenn das gute Stück ziemlich verdreckt und vrklebt war.Der Verkäufer meinte das „Ding sei zwar leider unbrauchbar, würde aber doch ganz nett ausschauen“. Damit war klar, dass der Verkäufer von Holzbearbeitung keine Ahnung hat.
Für mich das ideale Objekt um erste Erfahrungen mit Holzhobeln zu sammeln. Das Herausnehmen des Hobeleisens gestaltete sich als langwierig. Der Keil mit dem das Eisen gehalten wird, war vom Vorbesitzer bis zum Maximum in den Hobelkörper getrieben. Also keine Chance den Keil über den Schlagknopf lose zu bekommen.
Um im wahrsten Sinne des Wortes das Problem zu lösen habe ich den Hobel kopfüber mit dem Keil in die Vorderzange der Hobelbank eingespannt. Mit leichten Schlägen eines Schonhammers kopfüber auf die Oberseite des Hobelkörpers konnte ich dann den Keil langsam lösen.
Der nächste Schritt war die Reinigung des Hobelkörpers. Ein Großteil der Verschmutzungen konnte mit einem feuchten Lappen und viel rubbeln entfernt werden, aber dann waren da noch einige hartnäckige Harz- und Leimreste.
Um diese zu entfernen habe ich zu meinem „Geheimmittel“ gegriffen – das Grillrost-Spray von Caramba. Der Schaum dieses Sprays hat nach kurzer Einwirkzeit eine extreme Lösekraft und hat sich schon vielfach bei Reinigungsarbeiten in der Holzwerkerei bewährt.
Zum Abschluß wurde dann das Hobeleisen wieder auf Vordermann gebracht. Zuerst wurde das Eisen mit Öl und 320er Schleifpapier vom Rost befreit. Dabei kam dann das ECE Logo zum Vorschein – also ein Hobeleisen von hoher Qualität!
Eigentlich hätte ich ein ULMIA-Eisen in einem ULMIA-Hobel erwartet, aber neben ULMIA ist ECE der zweite deutsche Hobelhersteller von Bedeutung. Beide Marken existieren noch heute.
Die Schneide war natürlich total stumpf und mit einem Winkel von 45 Grad auch viel zu steil. Deshalb wurde mit der Tormek eine neue Schneide mit 25 Grad grob vorgeschliffen. Die Spiegelseite und abschließend die Schneide noch mit 1000er und 6000er Naßschleifstein abgezogen – fertig ist das Hobeleisen.
Die Spiegelseite hatte tiefe Riefen, konnte aber recht schnell auf dem 1000er Stein blank geschliffen werden.
Das Markenzeichen von ULMIA auf dem Hobelkörper – ein Zeichen für Top-Qualiät. Vielleicht kann ja einer der Leser mir einen Hinweis geben, wie alt dieser Hobel ist?
Nach dem Reinigen und Schärfen erfolgte der Zusammenbau. Das Eisen eingesetzt, den Keil mit gefühlvollen Schlägen eines kleinen 100g Hammers festgesetzt und los!
Es folgte das erste Hobeln. Mit leisem Zischen nimmt der Hobel die Späne ab – einfach wunderbar.
Toller Bericht!
Ich denke, ich werde dem nahe gelegenen Flohmarkt auch mal wieder von Zeit zu Zeit einen Besuch abstatten 🙂
Ja, hat mich auf den Geschmack gebracht. Ich habe heute noch in der Nachbarschaft zwei alte Simshobel ergattert – mal sehen wann ich die Aufarbeiten kann.
Das bezeichnet man beim Hobel als Frosch
Was bezeichnet man als Frosch? Weil mir das nicht klar war habe ich einmal die „Künstliche Intelligenz“ befragt und diese Antwort bekommen:
„Der Frosch bezeichnet den hinteren Teil des Hobels, der sich oberhalb der Schneide befindet. Er dient als Gegengewicht zur Schneide und erleichtert das Führen des Hobels. Der Frosch ist auch Teil des Einstellmechanismus für die Tiefe der Schnittführung. Man kann ihn einstellen um die Tiefe der Schnittführung und die Dicke der abzuhobelnden Schicht zu regulieren.“