Es folgt Endspurt beim Projekt „Schrankbau im System32“ – die Montage der Topfscharniere für die Türen.
Damit wird die Arbeit in der Werkstatt abgeschlossen.
Der Korpus des Schranks ist von oberer zu unterer Kante zwei Meter hoch. Dies ergibt eine Türhöhe von 200cm. Bei dieser Größe wird der Einbau von 4 Topfscharnieren empfohlen. Je nach Montageort benötigt man aber verschiedene Typen.
Die Scharniere an den äußeren Seitenwänden sind ohne Kröpfung, die Scharniere an den inneren Seitenwänden müssen hingegen gekröpft sein, weil diese nur die halbe Fläche zur Auflage haben.
Da wir hier 2 außen angeschlagene Türen haben, benötigt man 8 Scharniere ohne Abkröpfung. Die restlichen 6 Türen sind innen angeschlagen und es werden daher 24 Scharniere mit Abkröpfung benötigt. Für die Montage an den Seitenteilen werden dann noch insgesamt 32 Kreuzplatten gebraucht.
Bei den Topfscharnieren empfehle ich den Kauf der Hettich Intermat Modelle zum verschrauben. Diese sind nach meiner Erfahrung zum einen wesentlich robuster als die Modelle zum festklemmen, zum anderen muss man so auch nur ein 35mm Loch mit 12mm Tiefe für den Topf bohren. Die Schrauben können einfach eingeschraubt werden.
Um die Bohrungen anzuzeichnen benutze ich die Hettich Schablone Multiblue. Dieses kleine Plastikteil ist sehr preiswert für 2,50 EUR zu haben und man sollte sich daher gleich mehrere davon kaufen. So kann man für jede Tür alle Scharniere auf einen Streich anzeichnen.
Damit die Topfschraniere der Türen später auch trotz kleiner Ungenauigkeiten passen, empfehle ich die jeweils zusammengehörigen Türen und Seitenteile zusammen anzuzeichnen. Dazu wird die MultiBlue Schablone in die entsprechende Position der Lochreihe des Seitenteils eingelegt, dann die Tür bis zum Anschlag an die Schablone herangeschoben. Der Anschlag an der Schablone sorgt dabei automatisch für den passenden Luftspalt.
Mit einer Stechahle werden die Mittelpunkte der zu bohrenden Löcher durch die Schablone angezeichnet. Dabei darauf achten, dass diese Schablone die Markierungen für verschiedene Topfscharniere und Exzenterverbinder bietet. Man muss hier die Markierungen für die 35mm Variante benutzen.
Um spätere Verwechslungen zu vermeiden werden die zusammengehörigen Türen und Seitenteile entsprechend beschriftet.
Das anschließende Bohren der Löcher für die Topfscharniere erfolgt wieder mit der Oberfräse und einer passenden Schablone. Dies stellt sicher dass die Topfbohrungen senkrecht sind und die Scharniere ohne verkanten festgeschraubt werden können.
Zum Schluß werden die Scharnier mit dem Winkel ausgerichtet und mit SPAX-Schrauben 3,5*16 festgeschraubt. Ich verwende die Schrauben mit TORX-Antrieb da diese besser zu handhaben sind. Auch hier wird der Mittelpunkt der Bohrung mit der Stechahle markiert damit die Schrauben tatsächlich in der Mitte eingeschraubt werden und die Scharniere sich somit nicht verziehen.
Damit ist die Vorbereitung aller Schrankteile abgeschlossen. Als letzter Schritt kann der Schrank aufgebaut werden.
Hier alle Artikel dieser Serie Schrankbau im Überblick:
Schrankbau im System32 – Teil 1 Planung des Korpus
Schrankbau im System32 – Teil 2 Zuschnitt der Holzplatten
Schrankbau im System32 – Teil 3 Anleimen der Massivholzkanten
Schrankbau im System32 – Teil 4 Die Verbindungsbeschläge
Schrankbau im System32 – Teil 5 Topfscharniere
Schrankbau im System32 – Teil 6 Der Aufbau
Schrankbau im System32 – Teil 7 Fragen und Antworten
Topfscharniere sind eine der besten Erfindungen der Neuzeit 🙂 Habe ich damals bei meinem Billy-Regal-Umbau auch gemerkt. Wobei ich damals ja noch alles per Hand ausführen musste 🙂 Aber der Tipp mit Hettich war im Nachhinein Gold wert!
Die Topfscharniere sind sehr robust und kompakt, d.h. sie überstehen auch eine Überlastung. Bei einer Überlastung reißen die Befestigungsschrauben aus dem Holz.
Vielen Dank für die Infos
Wie kann ich die Position der Topfschaniere ohne Schablone errechnen?
Hallo Joachim,
schau mal hier bei Hettich:
https://www.hettich.com/fileadmin/content/mediathek/PRO/TA_2012_de_DE_02_Scharniere.pdf
In diesem PDF sind die Tabellen für den Topfabstand C zu finden. Der Topfabstand C muß in Abhänigkeit von der Türdicke gewält werden. Bei den meisten Türen ist die Materialdicke ca. 18-20mm – dann passt ein Topfabstand von 1mm + 35mm/2 = 18,5mm für die Mitte der Bohrung für den Topf.
Ich empfehle aber den Kauf der Schablone – die allerdings nur bei Aufschlagenden Türen verwendbar ist – kostet ja nur 2-3 EUR