Seit Sommer letzten Jahres habe ich einen ULMIA AluLine Hobel in meiner Werkstatt im Gebrauch. Hier folgt nun wie schon länger angekündigt mein Erfahrungsbericht zu diesem Hobel.
Die Marke „ULMIA“ ist eine der ältesten, noch aktiv am Markt befindlichen Marke für Schreinerwerkezeuge und Hobelbänke. Das ursprüngliche, 1877 gegründete Unternehmen ging 2002 in Konkurs. Es war bekannt für seine Hobelbänke und Holzhobel. Die Marke wurde von der Fa. Anton Kessel GmbH übernommen und wird seither von dort weitergeführt.
Nachdem Holzhobel nicht mehr so ganz dem Zeitgeist entsprechen, hat man bei ULMIA im Herbst 2022 einen neuen Hobel auf den Markt gebracht, die ULMIA AluLine.
Dieser Hobel mit der Bezeichnung ULMIA HA48-1 hat einen verschraubten Körper aus Aluminium- und Kunststoffteilen.
Die Griffe sind angenehm geformt und auch mit großen Händen gut zu greifen. Aufgrund seiner Bauart ist der Hobel sehr leicht und wiegt nur knappe 900g.
Für den Anwender besonders angenehm: Die Stärke des Hobelspans wird mit Hilfe eines Hebels an der Oberseite eingestellt. Das erlaubt auch dem weniger geübten Holzwerker das exakte Einstellen um einen feinen Span zu bekommen.
Und damit ist klar für wen der UMLIA AluLine Hobel gedacht ist: Alle Holzwerker die einen einfachen und unkompliziert zu benutzenden Hobel suchen.
Die besonderen Merkmale des Hobels
Für einen gut funktionierenden Hobel ist ein scharfes Hobeleisen die Grundvoraussetzung. Allerdings ist das Schärfen eines Hobeleisens nicht unbedingt jedermanns Sache. Deshalb besitzt dieser Hobel auch kein konventionelles Hobeleisen sondern er hat einen Klingenblock, welches mit kleinen Wechselklingen ausgestattet ist. Ist der Hobel stumpf, wird einfach die Klinge umgedreht bzw. ausgewechselt.
Hier ein Blick auf den zerlegten Klingenblock und die kleine Hobelklingen.
Dank kleiner Magnete werden die Wechselklingen sicher an Ihrer Position gehalten. Und die Form der Klingen ist so gestaltet, dass diese immer in der richtigen Position einrasten.
Der Klingenwechsel
Leider liegt dem ULMIA Hobel keine Bedienungsanleitung bei – vermutlich weil der Konstrukteure mal wieder gedacht hat dass das alles ganz logisch ist. Nun, im Grunde genommen ja, wenn man die richtige Vorgehensweise kennt.
Schritt1:
Den Hebel für die Spanstärke an den linken Anschlag bringen. Nun geflügelte Spannschraube lösen, damit der Spalt zwischen den beiden Eisen auf Null geht.
Nun mit dem Daumen den gesamten Klingenblock nach vorne drücken. Dabei den Druck auf die untere Kante ausüben. Der Klingenblock rastet aus dem Exzenter aus und kann herausgenommen werden.
Schritt2:
Der Klingenblock wird mit Magneten zusammengehalten und kann nun auseinander genommen werden. Stumpfe Klingen kann man umdrehen, da jede Wechselklinge zwei Schneiden hat.
Anschließend den Klingenblock wieder zusammensetzen und die Schraube soweit eindrehen, dass die beiden Eisen parallel stehen.
So wird verhindert, dass sich beim Einsetzen in den Hobel der Klingenblock verschiebt.
Schritt3:
Den Klingenblock wieder in den Hobelkörper einsetzen. Den Daumen an der Schwarzen Klemmschraube anlegen und nun den Klingenblock nach hinten ziehen bis dieser hörbar im Exzenter einrastet.
Jetzt den Klingenblock durch Anziehen der Klemmschraube fixieren – Fertig!
WICHTIG: Bei allen diesen Arbeiten den Hebel für die Spanstärke nach links stellen – also auf Spanstärke Null!
Das Hobeln
Bei der Konstruktion des Hobels der ULMIA AluLine HA48-1 wurde als Zielgruppe ganz klar auf die typischen Montage-Schreiner geschaut. Deshalb ist dieser Hobel ideal um z.B. Kanten bündig zu hobeln oder Kanten zu brechen.
Auch das Hobeln von Stirnholz funktioniert gut – eine noch ausreichend scharfe Klinge vorausgesetzt.
Das Aushobeln von kleineren Flächen gelingt ebenfalls sehr gut, es gibt eine schön glänzende Oberfläche.
Auch bei voller Breite wird ein schon gleichmäßiger Span erzeugt, wenn auch die erzielbare Oberflächengüte mit einem klassischen Putzhobel nicht ganz vergleichbar ist.
Beim flächigen Aushobeln von Hartholz wie z.B. Eiche oder Esche kommt dieser Hobel allerdings an seine Grenzen.
Die Späne sind recht kurz und der Hobel erfordert einen hohen Kraftaufwand.
Aber für diese Art von Arbeit ist der ULMIA AluLine Hobel auch nicht wirklich gedacht.
Mein Fazit
Bei der Konstruktion des Hobels der ULMIA AluLine HA48-1 wurde als Zielgruppe ganz klar auf die Schreiner gezielt, die überwiegend mit Elektrowerkzeugen arbeiten, aber eben für die typischen Montage-Arbeiten einen einfach zu bedienenden und robusten Hobel suchen. Und diese Anforderungen eines „modernen Schreiners“ erfüllt dieser Hobel voll und ganz.Und auch der Hobby-Holzwerker der die ersten Schritte mit einem einfach zu benutzenden Hobel gehen möchte, der darf sich den ULMIA AluLine Hobel HP48-S gerne einmal anschauen.
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Zitat: „Und diese Anforderungen eines „modernen Schreiners“ erfüllt dieser Hobel voll und ganz.“
Also für mich liest sich der restliche Beitrag anders. Wenn ich ein Profi wäre, der einen Hobel ab und zu benötigt, würd ich mir einen gescheiten klassischen Holzhobel besorgen, oder diese Metallhobel die man auch hier in Deutschland (München, Ostbahnhof) kaufen kann.
Gretchenfrage: „Würde Sie sich diesen Hobel für eigenes Geld kaufen?“
Gruß
Christian
Antwort: Ja, ich habe mir aus Neugier diesen Hobel im letzten Sommer gekauft. Weil es durchaus Anwendungen gibt, bei denen ein Holzhobel nicht die beste Wahl ist, gerade auch wegen der Wechselklingen. Und ja, wenn ich wirklich klassisch mit einem Hobel arbeite um ein Brett abzurichten etc-, dann ist mir auch ein Holzhobel nach wie vor am liebsten. Aber zum schnellen „abrunden“ zwischendurch oder wenn man z.B. HPL Platten anfassen möchte, ist mir der Wechselklingenhobel lieber.
Der Link zu JUST Handel ist nur ein „Service“ für meine Leser -ich selber habe davon nichts.
Das ist wirklich mal ein interessanter Artikel. Ich baue gerade meinen Dachboden aus. Wir haben viel Holz im Einsatz und so ein kleiner Helfer ist gar nicht so verkehrt. Den Rabattcode werde ich wohl mal nutzen. Vielen Dank dafür!
Die Klingen sehen sehr stark nach den Raliklingen aus. Die haben in der Mitte keinen rechteckigen Ausschnitt, sondern da steht Rali. Der Hobelkörper sieht vielleicht etwas edler als von meinen Rali aus.
Ich habe mir den Rali gebraucht gekauft und missbrauche ihn auch für alte Farbe. Zumindest beim Rali kann ich sagen, da passiert nichts wenn er runter fällt oder man einen Nagel/Schraube erwischt. Ich sehe gefühlt auch den Ulima in diese Ecke: Für Arbeiten, die man einen anderen Hobel nicht antuen möchte.
Der RALI Hobel ist da ganz sicher die Inspiration für UMLMIA gewesen, allerdings sind die Klingen nach meinem Wisse nicht kompatibel.