Nachdem alle Bauteile für den Schrank fertiggestellt sind, folgt nun der abschließende Aufbau.
Der Schrank selbst wird auf einen Sockel gestellt, der aus 10cm breiten Streifen von OSB-Material gebaut wurde. Um dem Schrank eine hohe Stabilität zu geben, hat es sich bewährt, den Sockel in doppelter Materialstärke auszuführen.
So steht dann jedes Seitenteil mittig auf einem soliden Unterbau. Gerade bei großen und schweren Schränken hat sich dieser Aufbau bewährt. Der Sockel wird dann an der vorgesehenen Position mit der Wasserwaage und kleinen Unterlagen waagerecht ausgerichtet.
Anschließend werden in alle Seitenteile die Verbindungsbolzen eingeschraubt. In die beiden äußeren Seitenteile werden die Bolzen mit Gewinde eingeschraubt, die inneren Seitenteile erhalten durchgängige Gewinderöhrchen, in die dann auf beiden Seiten die Bolzen mit M4-Gewinde eingeschraubt werden. Durch das Gewinderöhrchen werden die horizontalen Kräfte zwischen beiden Böden verteilt, das Seitenteil muß nur die senkrechten Kräfte aufnehmen.
Die Bolzen werden vorsichtig bündig eingeschraubt, damit die Gewinde nicht ausreißen.
Mit dem Aufbau des Schrankes wird dann auf einer Seite begonnen. Zuerst wird ein Bodenteil auf den Sockel gelegt, dann ein Seitenteil mit den Bolzen vorab so aufgestellt, dass diese in die Exzenterbinder eingreifen. Die Exzenterbinder werden verschraubt, die Rückseite aus 3mm Hartfaserplatte eingesteckt, dann das zweite Seitenteil aufgestellt und der Deckel aufgelegt. Nun noch das Mittelteil einlegen.
Es werden dann alle Exzenter mit einer Ratsche angezogen, bis die Seitenteile und die Böden nahtlos zusammengezogen sind.
Damit steht das erste Segment des Schrankes. Alle folgenden Segmente werden in der gleichen Reihenfolge aufgebaut.
Bei der Montage des Seitenteils nehme ich einen Hocker und eine Einhandzwinge als Montagehilfe. So verhindere ich das Umkippen des Seitenteils während ich die Rückwand einschiebe und den Deckel auflege.
Vor dem Auflegen der Deckel und Böden empfiehlt es sich unbedingt darauf zu achten dass die Exzenter vollständig entriegelt sind.
Ansonsten kann es passieren, dass sich der Bolzen beim Einstecken des Seitenteils verkanntet. Zieht man dann den Exzenter an kann es geschehen, dass dieser bricht. Und dann muß man den kaputten Verbinder wieder mühsam aus der Platte fummeln und durch einen neuen ersetzen.
Bei meinem Schrank sind rechts und links je zwei schmale Fächer, in der Mitte zwei breite Fächer mit zweiflügeligen Türen.
Nachdem der gesamte Korpus montiert ist, werden die Türen eingehängt. Dabei wird zuerst das oberste Scharnier eingeklippst, dann nacheinander die Scharniere bis zum untersten.
Wenn sich ein Scharnier nicht in die Montageplatte einklippsen lässt, so kann man dieses Problem wie folgt lösen: Die Schrauben der Montageplatte lockern, bis dieses in der Höhe soweit verschoben werden kann, dass das Scharnier einrastet.
Die Feineinstellung der Türen in Höhe und Lage erfolgt dann mit den Schrauben des Scharnierarms an der Montageplatte.
Es werden noch Fachbodenträger in die 5mm Bohrungen eingesteckt und dann die Fachböden eingelegt.
Hier noch eine Panoramaaufnahme des gesamten Schrankes
Damit ist der Bau des Schrankes mit den System32 Beschläge abgeschlossen.
Ich werde jetzt noch bei Gelegenheit 8 passende Griffe besorgen und montieren.
Hier alle Artikel dieser Serie Schrankbau im Überblick:
Schrankbau im System32 – Teil 1 Planung des Korpus
Schrankbau im System32 – Teil 2 Zuschnitt der Holzplatten
Schrankbau im System32 – Teil 3 Anleimen der Massivholzkanten
Schrankbau im System32 – Teil 4 Die Verbindungsbeschläge
Schrankbau im System32 – Teil 5 Topfscharniere
Schrankbau im System32 – Teil 6 Der Aufbau
Schrankbau im System32 – Teil 7 Fragen und Antworten
Hallo Wolfram,
ich finde den Schrank sehr schön. Was ich an diesem Projekt mag: Du hast mit OSB unter Echt-Bedingungen gearbeitet. Sprich, m.E. bist Du genauso vorgegangen, wie Du es auch mit hochwertigen Holz getan hättest.
Gefällt mir sehr gut,
frohe Weihnachten und einen guten, gesunden Rutsch in neue Holzwerken-Jahr,
Gruß Andi – Alwaysworkingman
Ja, das war ja der Sinn der Sache. Mein theoretisches Wissen im System32 mal praktisch überprüfen, denn im neuen Jahr ist ein ähnliches Projekt mit „wertvollerem“ Material geplant. Was mich am meisten freut sind die sehr gleichmäßigen Spalte der Türen. Da hatte ich die meisten Bedenken ob alles passt.
Vielen Dank für diesen sehr guten Bericht.
Besonders interessant war die Planungsphase und die Berechnung.
Diese Info fehlt ja meistens…
Auch gut das Sie die Bestellnummern der Beschläge gezeigt haben…
Mfg
Chris
Danke für das Lob! Ja, ich möchte das meine Leser das gelesene nachvollziehen und bei Bedarf auch nachbauen können.
Mein erster Fichten-Massivholzschrank (-Prototyp) ist fast fertig.
Ich habe die obigen Hettich Exzenterverbinder leider falsch verwendet, denn ich habe sie in senkrechter Position in die Seitenwände von innen eingebaut, um Deckel und Boden ranzuziehen, was aber nicht sehr sinnvoll ist da…:
1.: ….sie offenbar am besten waagerecht von unten in einen Boden bzw. Deckel reingebaut gehören. Sie nutzen so die Schwerkraft und das Eigengewicht der Platte als Verbündeten und werden dadurch fest eingedrückt.
2. …sie so ja sichtbar sind was anders vermeidbar ist.
Bei deinem Boden sind sie teils sichtbar, was aber vermeidbar wäre: Wenn sie von unten eingebaut werden, kann man von oben eine 10mm Bohrung setzen und den Exzenter ebenfalls von oben über einen Kreuzschlitz verriegeln/öffnen
Hallo,
kannst du bitte nich was zum Aufbau der Rückwnad sagen? habe es in dem Bericht leider nicht gefunden.
Hast du dafür eine fuge eingsägt? Bei der Motnage eingeschoben? – Wenn ja wie?
Die Nut in der Rückwand ist mit einem 4mm Fräser in der Makita RT0700 eingefräst. Die Rückwand wird beim Aufbau eingeschoben, nachdem die Seitenteile montiert aber bevor der obere Deckel angebracht wird.