Seit einiger Zeit ist mit der BOSCH GLF 18V-8 endlich eine handliche Kantenfräse für das BOSCH professional Akkusystem erhältlich. Ich hatte nun die Gelegenheit diese Einhandfräse in die Hände zu bekommen und einem ersten praktischen Test zu unterziehen. Hier folgt also mein Bericht.
Lieferumfang
Die Oberfräse BOSCH GFL 18V-8 kommt in einer bunten Pappschachtel daher und wird in dieser Verpackung ohne Akku und ohne Ladegerät geliefert. Mit einem Preis von um die 180-200 EUR (Stand Juni 2025) liegt der Preis in einem ähnlichen Bereich wie die Einhandfräsen anderer Markenhersteller. Aber was bekommt man für sein Geld? Das zeige ich in diesem Artikel.
Auf der Rückseite der Schachtel sind die technischen Daten dieser kleinen Oberfräse zu finden. Und weil das jeder wissen will: Von der Leistung her soll die BOSCH GLF 18V-8 in etwa 600W abgeben können. (Quelle: GOTOOLS.DE)
Der Inhalt des Kartons präsentiert sich wie hier gezeigt:
Fräsmotor, Fräskorb, Anlaufrolle, Parallelanschlag, Montageschlüssel, diverse Flügelschrauben und was sofort auffällt: zwei Absaugungen – eine klassische Absaugung über die Vorderseite des Fräskorbs und eine zweite Absaugung die unter den Fräskorb montiert werden kann, um von unten abzusaugen. Daneben ist noch eine gedruckte Bedienungsanleitung in verschiedenen Sprachen enthalten.
Detailansichten
Eine nähere Inspektion der BOSCH GFL18V-8 offenbart ihre Herkunft: Wie fast alle Elektrowerkzeuge dieser Welt wird auch diese Maschine in China produziert.
Und ja, das muss nichts schlechtes bedeuten. Die industriellen Wertschöpfungsketten in Europa sind dank dummer EU-Politik leider im Niedergang begriffen und ich fürchte, dass da „Made in China“ schon bald eher ein Qualitätsmerkmal sein wird. Auch in China kann Top-Qualität erzeugt werden – wenn man nicht alles krampfhaft billig macht wie es die VEVOR-Oberfräse als abschreckendes Beispiel zeigt.
Ein praktisches Detail für mehr Sicherheit: Die BOSCH GFL 18V-8 besitzt einen elektronischen Rückschlagschutz. Im Falle einer abrupten Bewegung der Fräse wird der Motor abgeschaltet.
Die eigentliche Oberfräse ist in einem Vollkunststoffgehäuse – auch im Bereich des Schaftes welcher in den Fräskorb eingeführt wird. Der Durchmesser des Schaftes beträgt hier rund 65mm – folgt also einem weit verbreiteten Standard.
Das Gehäuse selbst ist sehr hochwertig gefertigt – keinerlei scharfe Kanten oder Grate. Weitere Merkmale der BOSCH GFL 18V-8 sind eine im Bereich von 10.000 – 30.000 U/min einstellbare Drehzahl, eine LED Beleuchtung an der Unterseite und eine kontratsreiche, gut ablesbare Tiefenskala.
Die Höhenfixierung der Frässpindel im Fräskorb erfolgt bei der GLF 18V-8 über eine Daumenschraube. Wie sich später noch zeigen sollte, eine leider nicht so ganz optimale Lösung.
Der mitgelieferte Fräskorb ist aus lackiertem Alu und mit vielen netten Details versehen. So besitzt dieser rechts und links eine Kerbe als Markierung für die Fräsermitte.
Die Auflageplatte ist aus transparentem Polycarbonat gefertigt und hat als Gedankenstütze einen Pfeil eingeprägt, der die Richtung zeigt, in welche die Fräse geführt werden soll, um bestmögliche Fräsergebnisse zu bekommen. (allerdings geht man dabei davon aus, dass die Öffnung des Fräskorbs beim Einsatz der BOSCH GLF 18V-8 vom Bediener weg zeigt – was man in meinen Augen intuitiv eigentlich genau andersherum macht)
Der mitgelieferte Parallelanschlag ist eine der üblichen Blechkonstruktionen. Einfach gemacht, aber für eine Vielzahl von Anwendungen durchaus geeignet. Dieser Parallelanschlag besitzt auch noch eine eingeprägte mm-Skala. Da diese allerdings keinen Bezugspunkt hat, hat sich mir der Sinn des ganzen noch nicht erschlossen. Aber vielleicht hat ja einer meiner Leser dazu eine Idee?
Durch Umdrehen des Anschlages kann dieser Anschlag übrigens auch zum Fräsen von Kreisen benutzt werden.
Das Gewicht
Das auf der Schachtel angegebene Gewicht von 1,1kg der BOSCH GLF 18V-8 ist hier das Grundgerät OHNE den Akku!
Die Realität mit eine 4,0Ah Akku schaut ein wenig anders aus: Stolze 1,84kg kommen auf die Waage. Der 4Ah Akku wiegt nun mal eben knapp 720g! Natürlich kann man hier auch kleinere, leichtere 2,0Ah Akkus verwenden. Allerdings muss man dann mit einem spürbaren Leistungsverlust rechnen, denn die BOSCH GLF18V-8 hat einen kräftigen Motor und der hat eine relativ hohe Stromaufnahmen, braucht also einen Akku (mit niedrigem Innenwiderstand) der diese höhen Leistungen auch liefern kann.
Die Spannzange
Standardmäßig wird die BOSCH GFL18V-8 mit einer geschlitzten Spannzange für Fräser mit einem Schaftdurchmesser von 8mm geliefert. Damit können die in Europa gebräuchlichen Oberfräser problemlos montiert werden. Eine Spannzange für 6mm Schaftdurchmesser ist als Zubehör erhältlich.
Aber ach, leider hat hier der Rotstift regiert: Als Montageschlüssel wird ein einfaches Blechteil mitgeliefert, auf einer Seite mit einer 13mm Gabel, auf der anderen Seite mit einer 17mm Gabel. (hier wären zwei getrennte Teile wie bei Makita üblich die deutlich bessere Lösung)
Offensichtlich geht man bei BOSCH davon aus, dass man die Spindel mittels Druckknopf arretiert und dann mit dem Blechschlüssel die Überwurfmutter der Spannzange anzieht.
Das erwies sich bei mir allerdings als nicht praktikabel, weshalb man einen zusätzlichen 17er Ring-Gabelschlüssel zur Hand haben sollte. Doch dazu später mehr.
Die Absaugung
Die mitgelieferten Kunststoffteile für die Absaugung sind so gestaltet, dass die übliche 35mm Gummimuffe problemlos eingesteckt werden kann und auch sicher hält. Das ist schon mal ein echter Pluspunkt.
Der entscheidende Punkt ist allerdings, wie gut funktioniert diese Absaugung? Um diese zu testen, habe ich verschiedene praktische Versuche gemacht.
Praxisbeispiele
Die erste Anwendung der BOSCH GFL 18V-8 war der Einsatz zum Abrunden von Kanthölzern. Es wurde ein Abrundfräser mit Radius 8mm montiert.
Wie man auf dem Bild unschwer erkennen kann, ist das auch zu ziemlich das Maximum was in dieser kleinen Oberfräse montiert werden kann. Der Durchmesser der Öffnung in der Grundplatte des Fräskorbs beträgt hier 34mm.
Es wurden zunächst beide Absaugungen montiert. Das Fräsen war hier wirklich nahezu staubfrei. Danach folgte der Test mit der lediglich unten montierten Absaugung. Hierbei gab es dann ein klein wenig Staub oben, aber der Löwenanteil wurde sicher aufgesaugt.
Ein weiterer Test war das Abrunden einer Platte, wobei hier nur über den Fräskorb abgesaugt wurde. Auch hier eine recht gute Absaugung aber eben doch einiges an Staub der nach unten gelangte.
Alles in allem also eine sehr gut funktionierende Absaugung für diese kleine Oberfräse.
Ein weiterer Test war wie oben gezeigt das Ausfräsen einer runden Platte mittels eines 10mm Nutfräsers. Der Parallelanschlag wurde dabei also Fräszirkel verwendet.
Leistungsmäßig hat dies gut funktioniert. Mit einer Fräse´tiefe von rund 5mm je Durchgang konnte die runde Platte gute herausgearbeitet werden. Wie bei solchen kleinen Oberfräsen üblich, erwärmte sich das Gehäuse samt Fräskorb dabei merklich.
Allerdings zeigte sich hier, dass das einfache Festziehen der Spannzange mittels Knopffixierung und dem mitgelieferten Doppelgabelschlüssels (also das schwarze Blechteil) für einen eingetauchten Nutfräser nicht ausreicht. Der Fräser begann zu wandern und verschob sich in der Spannzange.
Ich habe daher zur bewährten „Zwei-Schlüssel-Methode“ gewechselt. Damit konnte der Nutfräser ordentlich fixiert werden und das Ausfräsen bzw. Durchfräsen der Holzplatte mit dem 10mm Nutfräser gelang danach problemlos.
Mein Fazit
Die BOSCH GLF18V-8 ist eine solide gebaute Einhand-Akkufräse für das 18V-Akkusystem der BOSCH professional Serie. Leistungsmäßig ist diese Fräse daher auch für etwas größere Fräserdurchmesser geeignet. Man spürt im Vergleich zu einem kabelgebundenen Gerät kaum einen Unterschied – einen ausreichend starken Akku vorausgesetzt. Gewichtsmäßig liegt die BOSCH GFL18V-8 etwa 200g über dem Wert vergleichbarer Geräte wie z.B. der Makita DRT50 (bei gleicher Akkukapazität)
Pluspunkte sind die wirklich gute Verarbeitung aller gelieferten Teile, die sehr gute und feinfühlige Drehzahlregelung sowie die sehr wirksame Absaugung. Gerade die mitglieferte Absaugung von unten ist ein echter Pluspunkt beim Abrunden von Kanten.
Minuspunkte gibt es für den Fräskorbverschluß mittels Flügelmutter – das macht das exakte Einstellen der Frästiefe unnötig langwierig. Hier wäre eine Fräskorbvariante mit einem Klemmbügel, wie dies bei der kabelgebundenen BOSCH GKF600 der Fall ist, die deutlich bessere Option. Ein weiterer Kritikpunkt ist der mitgelieferte Doppelmaulschlüssel für die Spannzange. Für einen wirklich festen Sitz braucht es eben doch einen zweiten Schlüssel, den man zu Hand haben sollte.
Jeder der in seiner Holzwerkstatt das 18V BOSCH professional Akkusystem im Einsatz hat, kann in meinen Augen guten Gewissens zu dieser Einhandfräse greifen.
Wer von meinen Lesern hat die BOSCH GFL18V-8 im Einsatz? Was sind Eure Erfahrungen? Schreibt es gerne in die Kommentare.
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