Möbelbau Schrankbau

Umbaumaßnahme an der Einbauküche

Wir haben uns entschlossen einen Trinkwasserfilter in der Küche zu installieren. Nun war die Frage zu klären, wo dieser Wasserfilter untergebracht werden soll. Nach dem prüfen einiger Optionen war schnell klar, dass dies unterhalb des Wasserhahns in der Küche erfolgen soll.

Allerdings waren dort zwei Schubladen montiert und diese mussten daher weichen. Dazu wurden die Schubladen aus den Schubkastenführungen ausgeklinkt und entnommen.

Dann wurde dort der Wasserfilter aufgestellt und entsprechend vom Installateur angeschlossen. Soweit der einfach Teil des Umbaus.

Jetzt musste die entstandene Lücke in der Küchenfront wieder geschlossen werden. Dazu sollten die Blenden der zwei Schubladen zusammengeschraubt und als Tür mittels Topfscharnieren angeschlagen werden.

Bau der Küchenfrontplatte

Der erste Schritt war es, die Fronten von den alten Schubladen zu entfernen. Das sollte ja nicht all zu schwer sein, dachte ich. Da waren ja schließlich entsprechende Schrauben an den Seiten der Schubladen zu sehen.

Aber das war ein Irrtum. Diese Schrauben haben nichts mit der Befestigung der Schubladenfront am Korpus zu tun. Nach dem herausdrehen der Schrauben waren die Fronten noch immer bombenfest.

Eine nähere Untersuchung der Seitenteile brachte dann die Erkenntnis: Da sind unten kleine Hebel angebracht, die man mit einem Schraubendreher niederdrücken kann. Und Zack – schon löst sich die Schubladenfront.

Hier ein Bild von Führung der untersten Schublade. Darin war zuvor das Müll-Trennsystem untergebracht, daher dieser Anblick der Unterseite. Nachdem auf beiden Seiten der Hebel betätigt war, lag die Schubladenfront vor mir.

Die Verriegelungen wurden abgeschraubt. Danach wurden die beiden Schubladenfronten gründlich mit Seifenwasser gereinigt.

Um die beiden Schubladenfronten zu einer Tür zu verbinden, wurden 5cm breite Streifen aus 6mm HPL Platte als Verbinder eingesetzt. Da die Spalten zwischen den einzelnen Elementen der Küchenfront 4mm betragen, wurden Streifen aus 4mm dickem Sperrholz als Abstandshalter dazwischen gelegt.

Mittels den bewährten Einhandzwingen von Wolfcraft wurden beide Schubladenfronten fixiert. Zum Aufschrauben sollten die Kunststoffbuchsen genutzt werden, auf denen entsprechenden Halterungen zuvor montiert waren.

Also gesagt und getan. Schnell waren die entsprechende Bohrungen markiert und ausgeführt. Zur Montage der HPL Streifen wurden die vorhandenen Schrauben der Befestigungsteile wieder eingesetzt.

Hier zeigte sich allerdings, dass diese 4 Schrauben zum einen zu wenige Fixpunkte waren und zum anderen auch zu weit von einander entfernt. Die resultierende Frontplatte war als Tür nicht wirklich verwendbar, es war alles zu „wabbelig“. Der Denkfehler war hier dass das HPL in der Länge nicht ausreichend biegestabil ist.

Daraufhin wurde ein weiterer Streifen HPL in der Mitte montiert, der zudem nahe an der Verbindung der beiden Schubladenfronten zusätzliche Schrauben bekam. Das reduziert die Durchbiegung und die Tür würde spürbar stabiler.

Es war aber immer noch ziemlich „weich“ und daher habe ich dann auch bei den seitlichen Streifen noch weitere Verschraubungen nahe an der Verbindungsstelle der beiden Frontplatten platziert.

Als es dann an die Montage der Topfscharnier ging, wurde der nächste Denkfehler sichtbar. Da die HPL Streifen recht weit außen lagen, musste auf der Anschlagseite die HPL Leiste gekürzt werden. Also wurde hier auch weitere Schrauben vorgesehen und zudem die HPL Leiste oben und unten um jeweils 10cm gekürzt.

Die Löcher für die Topfschablone habe ich mit der kürzlich hier vorgestellten China-Topfloch-Bohrschablone gebohrt.

Damit war die Tür für den Einbau in die Küchenfront bereit.

Die nächste Herausforderung war die Montage der Halteplatten für die Topfscharniere im Korpus der Küchenzeile. Da man hier nicht wie üblich die Tür an das Seitenteil anlegen kann, musste alles ausgemessen werden. Also die Höhe der Tür abzüglich des Luftspaltes oben ergibt die Position der oberen Halteplatte. Die Position der unteren Halteplatte dann im entsprechenden Abstand wie auf der Tür ausgemessen. Eine Linie kennzeichnet jeweils die Mitte der Halteplatte.

Die Bohrpositionen für die Befestigungsschrauben wurden mit der HETTICH Blue Schablone ermittelt und angekörnt.

Die 5mm Löcher wurden mit dem bewährten Festool Zentrierbohrer mit Tiefenanschlag gemacht.  Ein zwar recht teueres Werkzeug, das aber seinen Preis wert ist. Für jeden der sich mit dem Möbelbau im System32 beschäftigt ein in meinen Augen unverzichtbares Werkzeug.

Der Rest war dann Routine. Die Halteplatten wurden angeschraubt und die Tür eingeklinkt. Das erste Ergebnis sah dann so aus:

Die Tür war leicht schrägt und der Luftspalt oben deutlich zu groß. Aber glücklicherweise kann man die Geometrie der Topfscharniere in recht weiten Grenzen justieren.

Auf dem nachfolgenden Bild ist die Funktion der Einstellschrauben erklärt.

Um die Höhenposition der Halteplatte zu verstellen, müssen die beiden Befestigungsschrauben HÖHE ca. eine halbe Umdrehung gelöst werden. Das macht man an beiden Halteplatten. So kann die Position der Tür in Gänze um +/- 2mm in der Höhe verändert werden. Mit der Schraube TIEFE kann der Luftspalt zwischen Tür und Korpus eingestellt werden. Mit der Schraube AUFLAGE kann man den Abstand zur Seite einstellen, wenn die Tür in Gänze nach rechts oder links verschoben werden soll. Dreht an nur an einem der Scharniere kann man so die diagonale Neigung der Tür einstellen.

Mit wenigen Umdrehungen ist so die Tür innerhalb von Minuten ausgerichtet. Leider hat mir die Höhenverstellung von 2mm nicht ganz genügt, um das obere Spaltmaß der Tür optimal einzustellen. Da waren die Toleranzen durch das Messen der Halteplatten Positionen doch etwas zu groß geworden.

Um die Tür sicher geschlossen zu halten, sollte eigentlich oben rechts noch ein Magnetverschluß montiert werden. Dabei zeigte sich der Denkfehler Nummer 3 bei diesem Projekt. Wieder war die HPL Leiste an der Tür im Weg.

Da ich aber nicht nochmal die ganze Tür demontieren und den  HPL Streifen kürzen wollte, habe ich mich entschlossen, die Magnetplatte und die entsprechende Halterung unten zu montieren.

Das ist natürlich nicht optimal, weil man unten jetzt so eine „Stolperfalle“ hat. Da aber diese Tür als Zugang zum Wassserfilter eh nur noch sehr selten geöffnet wird, ist das zu verkraften.

 

2 Kommentare zu “Umbaumaßnahme an der Einbauküche

  1. Hallo!
    Um deine Probleme, in die du reingelaufen bist, von vornherein zu vermeiden, hätte ich „einfach“ die Rückwände um ca. 40-45 cm nach vorne verschoben eingebaut und dann die „störenden“ Fachböden entsprechend ausgeschnitten. Somit gäbe es dann sogar noch zwei kleine Ablagefächer für Putzutensilien o.ä.
    Gruß
    Uli

    • Da hatte ich auch drüber nachgedacht, aber an Rückwand ranzukommen ist nicht so einfach. Zudem wäre es nötig geworden die Rohre der darüberliegende Waschbecken, Wasserhahn etc. umzubauen – das war mir offen gesagt zu mühsam. Evtl. baue ich noch ein kleines Regal zum reinstellen für Kleinkram. Mal sehen.

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