Elektrowerkzeug Oberfräse Werkstatt

Midi-Fräslift für Makita Einhandfräsen RT0700 und DRT50

Ein Fräslift für die Makita Einhandfräsen der Typen RT0700/RT0702 sowie DRT50 war schon lange auf unserer Projektliste. In den vergangenen Monaten haben wir uns dann Arbeit gemacht, eine einfache und robuste Lösung für einen solchen Fräslift zu entwickeln, bei dem die Fräserhöhe komfortabel von oben zu verstellen ist. Nach etlichen Optimierungen präsentieren wir nun unsere Lösung einschließlich eines Teilesatzes zum Selbstbau eines kleinen Fräslifts für die beliebten Makita Einhandfräsen.

Gedanken zum Konzept

Bevor wir damit begonnen haben, eine Lösung für einen von oben verstellbaren Fräslift zu entwickeln, hatten wir uns diverse am Markt befindliche Lösungen angeschaut. Da waren zum einen diverse Konstruktionen aus China, die zwar relativ preiswert zu bekommen sind, die aber konstruktive Mängel aufweisen und auch in der Qualität deutlich schwanken. (Unsichere Klemmung, fehlende Sicherung der gemachten Tiefeneinstellung usw.) Eine weitere Lösung wäre es, einen solchen Fräslift komplett aus 3D-gedruckten Teilen zu konstruieren. Das ist zwar möglich, aber hinsichtlich des Aufwandes ein relativ aufwändiges unterfangen. (Prinzipbedingt werden vollständig 3D-gedruckte Fräslifte auch recht große Teile) Und dann gibt es noch diverse in Deutschland/Europa hergestellte Aluminium-Konstruktionen, die in der Regel eine sehr gute Qualität aufweisen, aber preislich allesamt in Regionen liegen, die weit über dem liegen, was für ein komplettes Makita Oberfräsen-Set im Makpak zu bezahlen ist.

Wir wollten aber eine preiswerte, einfach umzusetzende Lösung die vor allem hinsichtlich der sicheren Befestigung der Oberfräse keine Kompromisse macht. Nach einigem Experimenten sind wird dann zur nachfolgend vorgestellten Lösung gekommen, bei der das Makita-Oberfräsenmodul MA-195563-0 als mechanische Basis zum Einsatz kommt. Die Vorteile aus unserer Sicht:

  • alle Anforderungen hinsichtlich der sicheren Befestigung der Makita Oberfräse sind erfüllt
  • dieses Modul hat fast jeder Besitzer einer Makita Einhandfräse in seiner Werkstatt liegen, denn sie ist Bestandteil des Komplettsets Makita RT0702CX2J.

Wer sich z.B. eine zweite Makita Fräse gekauft hat, weil er von Kabel auf Akku umgestiegen ist, der hat oftmals auch zwei dieser Oberfräsenmodule in der Werkstatt liegen. Ansonsten sind diese Makita Oberfräsenmodule auch recht günstig auf Flohmärkten usw. gebraucht zu bekommen.

Die Konstruktion

Die Grundplatte des Midi-Fräslifts besteht aus wieder aus dem bewährten, hochwertigem HPL Schichtstoff mit einer Dicke von 6mm. Die Platte wird mit der CNC-Fräse bearbeitet. Die Höhenverstellung erfolgt über eine rostfreie M8-Senkkopfschraube aus A2 Edelstahl, die in einem gekapselten, staubdichten Kugellager geführt wird. Die mechanischen Komponenten sind 3D-Druckteile aus PETG – einem Werkstoff der eine ideale Kombination aus Zähigkeit und Druckstabilität aufweist.

Der Umbau des Oberfräsenmoduls zum Midi-Fräslift kann jederzeit wieder rückgängig gemacht werden, da lediglich einige Teile am Makita MA-195563-0 abgeschraubt werden.

Die entfernten Teile sind ein Handgriff, der Tiefenanschlag und die Gleitsohle des Oberfräsenmoduls. Die originalen Schrauben werden beim Umbau weiterverwendet.

Die Höhenverstellung des Midi-Fräslifts erfolgt mit einem 5mm Sechskantschlüssel oder eleganter mit einem 5mm Sechskant-Kugelkopf-Schraubendreher von oben.

Die Stückliste

Unser Teilsatz für den Umbau des Oberfräsenmodul Makita MA-195563-0 zu einem Midi-Fräslift beinhaltet folgende Komponenten:

Menge Bezeichnung 
1 Stück Grundplatte 140*240mm – CNC gefräst & gebohrt HPL 6mm
1 Stück Kugellager staubdicht gekapselt 8x22x7mm Stahl
1 Stück Senkkopfschraube 8×160 Edelstahl A2
1 Stück Distanzring 3mm konisch 3D Druckteil PETG schwarz
1 Stück Mutter M8 DIN Edelstahl A2
4 Stück Zylinderkopfschraube M2x20 Stahl verzinkt
1 Stück Lagerblock 3D Druckteil PETG rot
1 Stück Gewindeblock 3D Druckteil PETG rot
2 Stück Reduzierring zum Einlegen in Grundplatte PETC rot

Dieser Teilsatz ist wie abgebildet in einer ersten Kleinserie in unserem kleinen Online-Shop erhältlich.

Die Montageanleitung

Es folgt die Beschreibung des Zusammenbaus mit entsprechenden Bildern zur Verdeutlichung.

Das Kugellager ruht in einem Lagerblock der mittels vier Schrauben in Bohrungen mit Gewinde eingeschraubt wird. Daher zunächst das Kugellager in den Lagerblock einsetzen. Dann den Lagerblock mit der Grundplatte mittels 4 Zylinderkopf-schrauben M3x20 wie abgebildet verschrauben.
ACHTUNG: Die Schrauben unbedingt von Hand eindrehen, damit die Gewinde in der Grundplatte nicht überdreht werden! Die Schrauben diagonal einzusetzen erleichtert die Positionierung des Lagerblocks.

Am Makita Oberfräsenmodul den Tiefenanschlag durch Herausdrehen entfernen, Rastbolzen und Feder entnehmen. Alle demontierten Teile gut aufbewahren, damit bei Bedarf das Oberfräsenmodul wieder zurückgebaut werden kann.

Danach alle Schrauben der unteren Sohlenplatte entfernen und Sohlenplatte abnehmen. ACHTUNG: Bei älteren Versionen des Makita-Oberfräsenmoduls ist die verbaute Tauchfeder nicht gesichert und kann beim Lösen der Schrauben der Sohlenplatte plötzlich nach oben herausspringen. Sie kann jedoch problemlos wieder in die Führung zurückgesteckt werden.

Nun die Grundplatte so auflegen, dass der Lagerblock auf der Seite des entfernten Tiefenanschlags zu liegen kommt. Dann mittels der originalen M5-Schrauben Grundplatte an den gesenkten Bohrungen mit dem Oberfräsenmodul verschrauben.

Den rechten Handgriff des Oberfräsenmoduls abschrauben. Dies ist der Griff neben dem schwarzen Klemmhebel. Hier den Gewindeblock aufstecken – dabei auf den Verdrehschutz achten – und mittels der originalen Griffschraube wieder verschrauben.

Jetzt den schwarzen Reduzierring auf die M8x160 Senkkopfschraube aufdrehen. Dabei auf die richtige Lage das Fase achten – diese muss nach oben zeigen! Die Gewindeschraube von oben durch den Lagerblock an der Grundplatte und durch den Gewindeblock führen.

Nun die M8 Mutter aufschrauben. Dann Gewindeschraube von Hand drehen bis die M8 Mutter vollständig in den Gewindeblock eingezogen ist.

Es werden zwei Reduzierringe zum Einlegen in die Grundplatte mitgeliefert. Diese Reduzierringe müssen vor dem Einschalten der Fräse mittels der zwei Befestigungsschrauben gesichert werden. Zum Wechseln der Ringe genügt es, die Schrauben zu lösen und den Reduzierring etwas zu verdrehen. Er kann dann entnommen werden.

Wenn alles richtig gemacht wurde, bietet sich folgendes Bild:

Damit ist die Montage dieses Teilessatzes abgeschlossen und das Oberfräsenmodul ist in einen Mini-Fräslift umgebaut.

Hinweise zur Benutzung

Mit einer vollen Umdrehung der Schraube zur Höhenverstellung hebt bzw. senkt sich der Fräser um 1,25mm. Die Höhenverstellung bitte immer nur von Hand betätigen. Mit dem Akkuschrauber besteht die Gefahr die Verstellung über den Anschlag hinaus anzuziehen, was dann zur dauerhaften Beschädigung des Midi-Fräslifts führen kann.

Bei schweren Fräsarbeiten (große Fräserdurchmesser, tiefe Nutfräsungen in Hartholz usw.) empfiehlt es sich zudem, den Mini-Fräslift mittel des schwarzen Klemmhebels am Oberfräsenmodul zu fixieren, um ein versehentliches Verstellen der Frästiefe durch Vibration etc. zu vermeiden.

Wer möchte, kann die Gewindestange mit ein klein wenig Schmierfett (bitte kein Öl und keinesfalls WD40) leichtgängiger machen. Es ist aber nicht zwingend nötig.

Wo bekommt man diesen Teilsatz?

Wir haben eine erste Klein-Serie des Teilesatzes angefertigt und bieten diesen in unserem kleinen Online-Shop zum Kauf an – zunächst einmal solange Vorrat reicht.

SHOP TEILESATZ MIDI FRÄSLIFT

Wenn entsprechendes Interesse vorhanden ist, werden wir diesen Teilesatz ggf. dauerhaft in unser Sortiment aufnehmen.

WICHTIGER HINWEIS: Aktuell haben wir diesen Teilsatz nur mit dem originalen Oberfräsenmodul Makita MA-195563-0 erprobt. Hierfür können wir zusichern dass alles passt und funktioniert. Die Frage in wie weit unser Midi-Fräslift Teilesatz mit den ähnlich aussehenden Oberfräsenmodulen der China-Fräsen (KATSU, VEVOR usw.) funktioniert, können wir derzeit nicht beantworten. Wenn ein Leser dieses ausprobieren kann, bitten wir um einen Kommentar unter diesem Beitrag.

Wie geht es weiter?

Zur Erprobung des Midi-Fräsliftes während der Entwicklung haben wir einen Midi-Frästisch aus preiswerter beschichteter Spanplatte gebaut. Einen entsprechenden Artikel mit Bauplan mit Materialliste zum Selbstbau werden wir zur Ergänzung in Kürze hier auf dem Blog veröffentlichen.

Wer den entsprechenden Artikel mit Bauplan mit Materialliste zum Selbstbau nicht verpassen will, der sollte sich für unseren Newsletter eintragen. Man bekommt dann immer einen kurzen Hinweis, wenn wir einen neuen Beitrag hier auf dem Blog veröffentlichen.

 

 

13 Kommentare zu “Midi-Fräslift für Makita Einhandfräsen RT0700 und DRT50

  1. Eine sehr gute Beschreibung der einzelnen Schritte.

    Aber warum bitte hat man für den Korpus beschichtete Spanplatte genommen.
    Die „Lebenszeit“ solcher Platten ist sehr begrenzt.
    Ich bevorzuge vernünftige Tischlerplatten.

    • Weil dieser Frästisch erst mal primär zum Testen des Midifräsliftd genutzt wird und weil die beschichtete Spannplatte verfügbar war, haben wir dieses Material benutzt. Wir sind aber überrascht, wie gut das Ergebnis geworden ist. Für Holzwerker mit begrenzten Budget in meinen Augen durchausein gangbarer Weg.

  2. Tolle Sache! Werde mir irgendwann auch nachbauen.
    Sind die 3D-Modelle zum downloaden verfügbar?
    Grüße,

  3. Oliver Silbergasser-Sieberer

    Hallo Wolfram ,wie schon von mir angefragt wäre eine dazugehörige
    Frästischplatte passend für den Fräslift ideal.
    Mfg oliver

  4. Matthias Köppen

    Hallo Wolfram,
    tolle Lösung jedoch wollte ich bei meiner Metabo TS 254m die seitliche Verbreiterung nutzen um die Grundplatte einzusetzen.
    Problem ist Verbreiterung 150mm, Grundplatte 140mm breit
    Wenn ich eine Siebdruckplatte als Träger nehme reicht die Stabilität, da ja nur je 5mm seitlich zuz. gefräster unterer Bereich zur Verfügung stehen?

    • Selbst wenn die Siebdruckplatte dick genug ist, können die 5mm nicht wirklich reichen. Ich würde dann noch ein 10*15 L-Profil aus Alu drunter schrauben, mit dem langen Schenkel nach außen bündig. Ansonsten halt einen MIDI Frästisch bauen. Maße und Bauskizze demnächst hier auf dem Blog

      • Matthias Köppen

        Vielen Dank
        schön wäre das die Frästischplatte auch angeboten wird, melde also hiermit Interesse an

  5. Einfach genial die Idee! Dein Set gibt es ja nicht mehr, aber ich fand die Idee so gut dass ich es selbst nachkonstruiert und gedruckt habe. Die Einlegeplatte habe ich statt cnc handgemacht, hat auch wunderbar sauber geklappt.
    Konstruiert habe ich auf Basis des original Makita Fräskorbes. Erst danach habe ich mir auch einen Katsu Nachbau bestellt und kann sagen: es passt. Der Nachbau ist in allen Maßen und den Anschlussdetails für den Lift exakt gleich dem Original.
    Danke nochmal für die Idee! Klappt alles super!

    • Natürlich gibt es das Set weiterhin zu kaufen – siehe Link zum Shop

      • Tatsächlich. Ich bilde mir sehr stark ein dass das vor 1 Monat nicht so war. Wie auch immer, ich wollte deiner Bitte nachkommen und die Frage beantworten ob die Nachbauten funktionieren. Für Katsu kann ich das bejahen weil die relevanten Maße gleich sind wie beim Original. Sollte also auch mit deinem Set funktionieren.

        • Ja, Danke für den Hinweis mit dem Katsu Tauchkorb. Ich habe auch die Erfahrung gemacht dass die Katsu Teile maßlich mit denen von Makita identisch sind. Das ist z.B. bie Tevor und anderen Billigmarken nicht unbedingt der Fall.

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