Die kleine Profi-Einhandfräse von Makita gibt es in zwei Varianten: Das Modell RT0700 mit Netzanschluß und das Modell DRT50 mit 18V Akku. Und da hier wieder einmal die Frage an mich herangetragen wurde welche Variante der beiden Makita Einhandoberfräsen man denn kaufen soll, vergleiche ich hier die beiden Fräsen aus meiner Sicht.
Beide Makita Oberfräsen – sowohl die RT0700 als auch die DRT50 – benutzen das identische Zubehör wie Fräskorb, Anschlag, Führungshife etc.
Der wesentliche Unterschied beschränkt sich auf den Fräsmotor und mit dem unterschiedlichen Bedienkonzept, das sich durch die Stromversorgung mit Netzbetrieb oder Akku ergibt.
Netzanschluß oder Akku?
Die Entscheidung ob man die Makita RT0700 mit Netzanschluß oder die Makita DRT50 mit Akku bevorzugt hängt in meinen Augen von zwei Punkten ab:
* Wie häufig wird die Oberfräse benutzt?
* Wozu wird die Oberfräse überwiegend eingesetzt?
Da ich beiden Maschinen besitze hat sich bei mir eine gewisse „Zweiteilung“ des Einsatzbereiches ergeben. Da die Makita DRT50 als Akkugerät dank des fehlenden Kabels „mal schnell“ irgendwo eingesetzt werden kann, habe ich diese eigentlich immer mit einem eingespannten 3mm Abrundfräser und vergrößerter Grundplatte2017 in Bereitschaft. Das ist praktisch und gerade dann, wenn es darum geht „mal eben eine Kante abzurunden“ ist eine Maschine ohne Kabel ein großer Komfortgewinn.
Die netzgebundene Makita RT0700 hingegen ist derzeit die meiste Zeit in meinem Minifrästisch eingesetzt. Da dieser bei mir in der Werkstatt seinen festen Platz hat, ist da auch eine Steckdose in der Nähe. Zudem läuft die Makiat Oberfräse im Minifrästisch auch länger und da fehlt es der Akkuvariante eben doch an „Durchhaltevermögen“.
Das Gewicht
Rein gefühlsmäßig scheint die kabelgebundene RT0700 ja leichter zu ein als die Akkuvariante DRT50. Und der Gang zur Waage offenbart dann diese Ergebnisse:
Rund 1,65 kg für die DRT50 mit dem 5.0Ah Akku. Dann die RT0700 im Vergleich:
Erstaulicherweise ist die RT0700 mit 1,68 kg sogar etwas schwerer als die Akkuvariante. Aber trotzdem fühlt sich diese Oberfräse „handlicher“ an. Woher kommt das?
Nun die Antwort ist ganz einfach: Wenn man die Maschine benutzt, liegt ein Großteil des Kabels auf dem Boden bzw. auf der Werkbank. Man hat dieses Gewicht also nicht direkt in der Hand.
Wiegt man jetzt die RT0700 ohne Kabel erhält man nämlich das folgende Resultat:
Ein Gewicht von nur 1,45kg – also 200g Unterschied. Das mag nicht viel erscheinen, ist aber beim Umgang mit der Einhand-Oberfräse doch deutlich spürbar.
Jetzt kommen natürlich die Schlauberger um die Ecke und sagen mir: „Kein Wunder, wenn man da so einen schweren 5.0Ah Akku auf die DRT50 draufsteckt. Nimm doch einfach einen kleineren, leichteren Akku!“
Ja, der 5.0Ah Akku wiegt stolze 0,62 kg.
Dazu sage ich dann: „In der Theorie ist das mit dem kleineren Akku ja richtig, in der Praxis leider nicht.“
Leistung des Fräsmotors
Grundsätzlich sind die Leistungsunterschiede zwischen der RT0700 und der DRT50 recht gering. Die RT0700 hat einen klassischen Bürstenmotor verbaut, die Akkuvariante DRT50 einen bürstenlosen Motor. Fräseraufnahme, Überwurfmutter und Spannzangen sind bei beiden Maschinen identisch.
Meine Einsatzerfahrungen mit der Akkuversion Makita DRT50 zeigen aber, dass diese mit einem 5.0 Ah Akku ausgestattet sein sollte, wenn man eine mit der RT0700 vergleichbare Leistung erwartet. Der Grund liegt darin, dass der bürstenlose Motor der DRT50 beim Einsatz mit größeren Nutfräsern (z.B. 10mm) eine relativ hohe Stromaufnahme hat. Nur der 5.0Ah Akku kann diese auch durchgängig liefern. Mit dem kleineren 2Ah Akku schwächelt die DRT50 schon nach wenigen Minuten Einsatzzeit, weil die Spannungslage unter Last sehr schnell deutlich absinkt.
Die Bedienung
Grundsätzlich haben sowohl die Rt0700 also auch die DRT einen EIN/AUS Schalter und eine Drehzahlregelung, die ich übrigens gerade bei einer Oberfräse mit diesem Einsatzprofil für sehr hilfreich betrachte.
Her ein Blick auf die RT0700 mit robustem Kippschalter und Drehzahlregler
Bei der Akkuversion DRT50 schaut es etwas anders aus. Hier sind Folientaster verbaut. Oben die Taste auf dem Akku um den Ladezustand abzufragen. Darunter dann die beiden Taster zum Einschalten der Oberfräse.
Da eine Folientaste ja keinen eindeutigen, dauerhaften Bedienzustand hat, wurden hier zwei Taster verbaut. Ein „Aktivierungsschalter“ und der EIN/AUS Taster für den Fräsmotor. Das ist aus Gründen des Unfallschutzes zu begrüßen, da es so beim Transport der Makita DRT50 mit eingestecktem Akku nicht zu einem versehentlichen Anlaufen der Maschine kommen kann.
Wie langlebig jedoch diese Folientaster sind ist derzeit schwer zu sagen.
Der Drehzahlregler ist bei der Makita DRT50 an der Seite angebracht.
Und was bedeutet das jetzt im täglichen Einsatz?
Die Handhabung
Der recht schwere, aufgesteckte Akku führt zu einem hoch liegenden Schwerpunkt bei der DRT50. Das wird insbesondere beim einhändigen Einsatz mit starrem Fräskorb und vergrößerter Grundplatte deutlich spürbar.
Hier fühlt sich die RT0700 in meinen Augen deutlich angenehmer an.
Wenn man die Makita Oberfräse mit dem Hubkorb einsetzt, dann stellt sich die Situation wie folgt dar.
Bei der RT0700 sind alle Bedienelemente mit den Fingern der linken Hand zu erreichen, ebenso der Hebel zum feststellen des Fräskorbes.
Wird die DRT50 in diesen Fräskorb einsetzt ergibt sich beim Arbeiten kein wesentlicher Unterschied. Der Drehzahlregler liegt allerdings dann vorne.
Insgesamt ist die Kombination von großem Fräskorb und der Oberfräse bei der Makita DRT50 spürbar kopflastig. Es wird hier eine Gesamthöhe 26,5cm erreicht, wobei eben eine Menge Gewicht am Akku oben hängt.
Die RT0700 ist nur mit einer Höhe von knapp 24 nur unwesentlich niedriger, hat aber aufgrund des Kabels einen deutlich angenehmere Gewichtsverteilung.
Dies und der Umstand dass ich kabelgebunden eben doch noch ein Quäntchen mehr an Leistung beim Einsatz größerer Nutfräser habe, führt dazu dass ich hier eindeutig die RT0700 bevorzuge.
Zusammenfassung
Welche Maschine ist jetzt die „Bessere“? Nun wie schon gesagt hängt dies von den jeweiligen Vorlieben und Einsatzszenarien ab.
Die Makita RT0700 ist ein ausgereifte Konstruktion. Sehr robust und seit Jahren bewährt. Ich habe diese Maschine jetzt seit Juni 2014 in meiner Werkstatt und hatte noch nie ein Problem damit.
Wer dann die Makita DRT50 in die Hand nimmt, merkt schnell dass es sich hier um eine doch etwas moderne Konstruktion handelt. Der bürstenlose Motor sorgt dafür dass sich die Maschine im Betrieb deutlich weniger stark erwärmt und auch die Drehzahlregelung arbeitet einen Ticken feinfühliger.
Bei der DRT50 wird der Fräsbereich im Betrieb zudem mit einer LED beleuchtet. Das ist nicht unbedingt nötig, aber in manchen Situationen doch durchaus hilfreich.
Zum Schluß noch ein Blick auf die Anschaffungspreise dieser beiden Makita Oberfräsen.
Die kabelgebundene RT0700 wird in der Variante Makita RT0700CX3J – also als Komplettset mit allem Zubehör in einem Makpak – aktuell zu Preisen um die 180 – 350 EUR angeboten. Allerdings ist hier AMAZON nicht immer der billigste Anbieter. Hier kann ein Blick zum B2B-Fachhändler helfen, eine Menge Geld zu sparen.
Wer die Akkuvariante DRT50 in vergleichbarer Ausstattung als Makita DRT50RTJX2 kaufen möchte, der muss hier 460 – 495 EUR investieren.
Und ja, wenn man bereits passende Makita 18V Akkus nebst Ladegerät besitzt, dann ist die Akkuversion Makita DRT50ZJX2 ohne Akku zu vergleichbaren Preisen wie die RT0700 zu bekommen.
Auch die RT0700 gibt es in „nackter“ Version:
Die Spannzangen der Makitas sind leider unterirdisch schlecht. Solange ich keine funktionierenden Ersatz dafür gefunden habe, werde ich meine nicht mehr einsetzen und mich nach einer Alternative umschauen. Da ist es recht egal, ob Akku oder Kabel.
Also solange man die Spannzangen und deren Aufnahme in der Spindel sauber hält, funktionieren diese sehr gut. Anziehen mit den beiden Schlüsseln vorausgesetzt.
Ich finde schade, dass es die DTR50 nicht nur als Body ohne Fräskorb gibt. Habe die RT0700 im Einsatz und überlege mir auch die Akku-Variante zuzulegen. Allein der Kantenfräskorb kostet zwischen 25-30 Euro, die ich allerdings nicht bereit bin nochmals zu investieren. Vielleicht denkt Makita da ja nochmal drüber nach.
Im Frästisch ist ein Adapter für die Absaugung der Maschine zu sehen. Gibt es dafür eine Druckvorlage?
Das STL-File meines Absaug-Adapters gibt es auf PRINTABLES zum Download.
Super, vielen Dank!
Hallo,
ich suche einen bezahlbaren Fräsmotor für einen höhenverstellbaren Fräskorb mit ca. 65mm Durchmesser. Leider habe ich nirgends eine Angabe gefunden, wie groß der Durchmesser des Makita-Motorgehäuses ist.
Schöne Grüße
Thomas
Die Makita Rt0700, RT0702, DRT50 und auch die KATSU Fräen haben alle 65mm Durchmesser (+/+ 0,3mm) am Motorgehäuse. Die ganz billigen China-Dinger z.B. von VEVOR haben teilweise deutliche größere Abweichungen, sind aber auch ansonsten von der Qualität her ziemlicher Mist weil noch 10 Minuten Betrieb überhitzt.
Danke Wolfram für die schnelle und superhilfreiche Antwort.
Ich habe eine alte Boschoberfräse und bin sonst ein Fan von Makita beim Sägen und Bohrschrauben. Als eher Gelegenheitsheimwerker werde ich mich diesmal mit einer grad bestellten Katsu-Fräse an meine Zierleisten heranwagen.
Die Katsu ist eine relativ gute China-Fräse, braucht aber eine gute Kühlung im Dauerbetrieb. Ich empfehle hier alle 10 Minuten eine Pause zu machen und die Fräse abkühlen zu lassen, da diese doch recht warm wird.
Hallo, auch die neue Metabo 18V Akkufräse FMV 18 LTX hat 65mm und passt exakt in den Makita Fräskorb. Habe mir überlegt diese anstelle der 18V Makita zu kaufen, da ich im Metabo Akkusystem unterwegs bin. Viele sinken demnächst noch die Preise des brandneuen Geräts.
Hallo Dirk, Danke für den Hinweis.