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Hausnummer selbstgemacht

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Wer eine etwas individuellere Hausnummer haben möchte, der kommt in aller Regel nicht um das Selbermachen herum. Dies gilt vor allem dann, wenn es bezahlbar bleiben soll. Hier beschreibe ich kurz mein Vorgehen beim Erstellen unserer neuen Hausnummer.

Materialwahl

So eine Hausnummer soll ja viele Jahre ansehnlich bleiben. Dies gilt insbesondere wenn die Hausnummer nach Westen montiert ist, also an der sogenannten „Wetterseite“ des Hauses.
Daher habe ich mich bei der Materialwahl für HPL-Platten in 6mm Stärke entschieden. Der Vorteil von HPL: Diese Platten sind wetterfest, in vielen Farben erhältlich und das Material ist mit den üblichen Elektrowerkzeugen aus der Holzwerkstatt problemlos zu berarbeiten.

Bestellt habe ich das HPL-Plattenmaterial wieder bei meinem bewährten Lieferanten kunststoffplattenonline.de

Design der Hausnummer

Einer der Hauptgründe für das Selbermachen der Hausnummer ist neben der individellen Typografie auch die Anpassung der Größe. Unser Hof ist groß und die Hauswand daher recht weit von der Straße entfernt. Wir wollen aber dass die Hausnummer auch auf Entfernung gut zu erkennen ist, um nicht nur den Paketzustellern das Leben ein wenig leichter zu machen.

Für das Design wurden zunächst mit Microsoft Powerpoint einige Entwürfe gemacht, um verschiedene Formen und Typografien zu veranschaulichen. Der Grund ist einfach: Das Programm bietet eine Vielzahl verschiedener Schriften und Schrifteffekte.

Am Ende haben wir uns für den Zeichensatz „Bahnschrift“ entschieden. Dieser Zeichensatz war/ist bei Verkehrzeichen aller Art gebräuchlich. Er ist sehr gut lesbar und besitzt klare Linien.

Basierend auf den örtlichen Gegebenheiten und der Vorgaben, dass die Ziffern eine maximale Größe bekommen sollten, war klar dass die Hausnummern in etwa die Größe von 55 x 55cm bekommen sollten.

Erstellen der Fräsdaten

Es war klar dass die Hausnummer auf meiner SEOGEO CNC-Fräse entstehen sollte. Das endgültige Design wurde daher mit der CAM-Software Vcarve von VECTRIC erstellt. Diese Software bietet eine Menge Funktionen um Schilder und Reliefs aller Art mit einer CNC Fräse zu erstellen.

Noch eine Anmerkung: Wer keine CNC Fräse hat, der kann alternativ das Design einer Hausnummer auch einfach mit einem kostenlosen Vektor-Zeichenprogramm wie z.B. Inkscape erstellen und entsprechende Papierschablonen damit ausdrucken. Diese klebt man auf die HPL-Platten und kann dann die Hausnummern mit der Stichsäge oder noch besser mit einer elektrischen Dekupiersäge aussägen. Ebenfalls möglich ist der Einsatz einer Laubsäge mit Hartmetall-Sägeblättern um die Ziffern aus den HPL-Platten auszuschneiden. Mit der Laubsäge hatte ich vor vielen Jahren die Hausnummer an Haus unserer Schwiegermutter erstellt.

Die Hausnummer sollte nicht einfach nur aus ein paar Ziffern an der Hauswand bestehen, sondern einen etwas plastischeren Eindruck bieten. Daher wurden die beiden Ziffern aus grauem HPL gefräst, um auf eine runde Scheibe aus weißem HPL montiert zu werden. Die Herausforderung dabei: Teile und ihre Bohrungen müssen passgenau sein.

Das erreicht man dadurch, dass die Grundplatte und die Umrisse Ziffern jeweils auf unterschiedlichen Zeichnungsebenen von VCARVE erstellt werden. Die Montagelöcher liegen auf einer weiteren Zeichnungsebene.

Zum Erzeugen der Fräspfade (G-Code) für die Ziffern werden Zeichnungsebenen für die Umrisse der Ziffern und der Löcher aktiviert. Ebenso werden für das Erzeugen der Fräspfade für die Grundplatte deren Umriss und wiederum die Zeichnungsebene mit den Löchern aktiviert.

Das Ergebnis sind zwei G-Code Dateien die jeweils die Löcher und die Konturen beinhalten.  Hier die Kontrolle mit der CNC-Simulation von VCVARVE auf dem PC

Hausnummer CNC fräsen

Die beiden HPL Platten wurden nebeneinander auf der CNC Fräse montiert. Auf diese Art muss der Nullpunkt der Y-Achse nur einmal gesetzt werden.

Im ersten Durchgang wurden nur die Löcher der jeweiligen Bauteile gefräst. Diese wurden anschließend genutzt, um mittels Linsenkopfschrauben 3,5×15 die Bauteile auf der Opferplatte der Fräse zu fixeren.
Ich bevorzuge diese Methode des Festschraubens gegenüber der Verwendung von doppelseitigem Klebeband, da die Schrauben immer garantiert halten, auch bei niedrigen Temperaturen. Bei doppelseitigem Klebeband muss man immer einen Kompromiss eingehen, wenn man die gefrästen Teile hinterher auch wieder abbekommen möchte.

Anschließend konnten die Ziffern ohne irgendwelche Anbindungen erstellen zu müssen komplett ausgefräst werden.
Es kam ein spiralverzahnter Fräser mit 2mm Durchmesser und einem Vorschub von 15mm/sec bei 18.000 U/min zum Einsatz.

Nach dem Fräsen der Ziffern wurde der Nullpunkt der X-Achse nach rechts versetzt und es konnte die Grundplatte gefräst werden.

Leider hatte ich den Nullpunkt ein wenig zu weit nach rechts gesetzt. Die Außenkontur lag ausserhalb der Platte. Aber das Missgeschick konnte recht einfach behoben werden: Es wurde die Kontur einfach ein zweites Mal mit einem um 15mm geringeren Durchmesser nachgefräst.

Montage der Hausnummer

Um die Ziffern mit der Grundplatte zu verbinden habe ich mich für eine Schraubmontage entschieden, da das kleben von HPL Platten einen speziellen Kleber erfordert, wenn es wetterfest sein soll.

Zunächst wurden die Bohrungen in den Ziffern auf 4,2mm aufgebohrt und angesenkt.

In die 3mm Löcher der HPL-Grundplatte wurden M4 Gewinde geschnitten. Hierfür haben sich die Gewindebohrer von WERA bewährt.

Einfach mit dem Akkuschrauber und ganz geringer Drehzahl gefühlvoll durchbohren, Drehrichtung umschalten und langsam wieder herausdrehen. Funktioniert mit vorgebohrten Löchern wunderbar und ergibt saubere Gewindegänge. Eine Zugabe von Schneidöl ist hier nicht erforderlich.

Es folgte die Probemontage mit Edelstahlschrauben M4*10 um zu prüfen, ob alles passt.

Die Montage des gesamten Schildes an der Hauswand erfolgt mit drei Schrauben, die verdeckt unter den Ziffern liegen. Es wurden also die Konturen der Ziffern markiert und die entsprechenden Löcher von Hand in die Grundplatte gebohrt und angesenkt.

Um hier ein wenig Spiel zu haben, wurden die Befestigungsbohrungen mit 5mm Durchmesser gebohrt. Zusammen mit den 4*50 Senkkopfschrauben ergibt dies ein wenig Spielraum, um eventuelle Ungenauigkeiten der Bohrungen an der Hauswand auszugleichen.

Nachdem die Grundplatte mit drei Schrauben an die Hauswand gedübelt war, wurden die Ziffern aufgeschraubt.

Und hier also das Ergebnis: Eine auch von der Straße aus gut erkennbare Hausnummer.

Die blanken Schraubenköpfe werden sicher irgendwann noch einen Tupfer graue Farbe bekommen, aber dazu muss das Wetter erst noch ein wenig wärmer werden.

1 Kommentar zu “Hausnummer selbstgemacht

  1. Trunk Manfred

    Hallo,Wolfram !
    Sehr gutes Ergebnis. So gut sichtbar sollten alle Hausnummern aussehen. Dann sind auch
    DRK,oder Notarzt nicht mit langem Suchen der Adresse beschäftigt.

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