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SHAPER ORIGIN – Softwareupdates künftig kostenpflichtig?

Die Firma ShaperTools, Hersteller der bekannten CNC Fräse ShaperOrigin hat zusammen mit der Vorstellung des neuen Modells Gen2 auch angekündigt, dass bestimmte Zusatzfunktionen der Software in Zukunft extra Geld kosten. Hier erkläre ich warum das aus meiner Sicht unumgänglich ist und was dies für die Besitzer einer ShaperOrigin in Zukunft bedeuten wird.

Das neue Modell

Ende Oktober 2022 hatte ShaperTools in einem Online-Live-Event auf YouTube das neue Modell seiner handgeführten CNC-Fräse vorgestellt. Was hat sich geändert? Nun, was die Hardware betrifft wurden diverse Optimierungen vorgenommen – so wird u.a. jetzt ein etwas größeres Display verbaut und die Kamera zur Erkennung der Shaper-Streifen wurde verbessert. Dann wurde der Aufbau in zahlreichen Details optimiert – primär wohl um den Montageprozess zu optieren – denn die Shaper Fräse der Generation 2 wird jetzt bei Festool in Deutschland montiert. Mehr dazu findet man auf den Webseiten von ShaperTools.

Des weiteren wurde im Oktober 2022 die neue Software-Version mit Namen „Inverness“ vorgestellt die für jede Shaper Fräse kostenlos zur Verfügung gestellt wird. Diese hat allerdings nicht alle neue Funktionen eingebaut welche die Maschine jetzt beherrscht.

Dafür hat man jetzt sogenannte „Extensions“ (auf deutsch „Erweiterungen“) im Angebot, die der Fräse mächtige neue Funktionen bieten, die jedoch extra bezahlt werden müssen. Die automatische Tiefenzustellung beim Fräsen in mehreren Durchgängen wird nun als solche Erweiterung für stolze 199 EUR angeboten.

Software Updates

Warum möchte Shaper jetzt aber Geld für einen Teil dieser Updates? Das möchte ich hier einmal erklären. Die Ursache für dieses Problem ist der Umstand dass die Wertschöpfung des Unternehmens Shaper zu einem großen Teil aus Software besteht. Und Software hat nun mal die Eigenschaft dass sie permanent gepflegt werden muss um diese benutzbar zu halten. Dabei geht es nicht nur um Fehlerbehebungen sondern auch um mit dem allgemeinen technischen Fortschritt bei WLAN, CAD-Technik usw. mitzuhalten damit die Shaper kompatibel bleibt und auch datentechnisch sicher betrieben werden kann.


Das Problem: Verkauft wird eine handgeführte CNC Fräse als Elektrowerkzeug. Man verdient also mit der Maschine (Hardware) beim Verkauf, die jedoch nur einmalig bezahlt wird.
Der Kunde erwartet aber permanente Software Updates, die man ihm versprochen hat (Anmerkung: Was angesichts der Komplexität der Software auch nötig war, um die bei so einem komplexen Produkt anfänglich immer vorhandenen Fehler und Bediendefizite der Maschine zu beheben).
Jetzt steht die Firma Shaper Tools jedoch vor der Herausforderung eine Lösung zu finden wie von den Besitzern ihrer Fräse permanente Einkünfte erzielt werden können, denn nur so kann auch langfristig das Team der Softwareentwickler bezahlt werden.
Solange Shaper Origin genügend neue Fräsen verkauft kommt natürlich auch genügend Geld ins Unternehmen um die weitere Entwicklung der Software finanzieren zu können.
Es ist aber schon seit Anfang des Jahres 2022 absehbar dass langsam eine gewisse Sättigung des Marktes eintritt. Damit fehlt dem Unternehmen der Umsatzzuwachs der notwendig wäre, um die weitere Entwicklung der Software ausschließlich über Geräteverkäufe finanzieren zu können. Auch der Verkauf von Zubehör wie ShaperPlate, Fräser, Markierungsband etc. kann hier nicht die Lücke füllen – dazu sind die Umsätze sicher zu gering.

Es muss also ein Weg gefunden werden, dem Besitzer der ShaperOrigin Fräse interessante Zusatzfunktionen zu bieten, für die eine Zahlungsbereitschaft besteht weil es ein Problem in der Anwendung löst bzw. die Anwendung vereinfacht.

Es bieten sich daher grundsätzlich mehrere Möglichkeiten an, um einen kontinuierlichen Einnahmenstrom zu generieren:

Zum einen kann man die Software Updates kostenpflichtig machen (was natürlich vielen Bestandskunden – insbesondere bei den Hobby-Nutzern) nicht gefällt. Die massive Kritik ist auf den Seiten von FaceBook deutlich zu sehen. Für den professionellen Anwender – und diese werden in Zukunft sicher die größere Gruppe der Käufer einer ShaperOrigin sein – gilt dies aber nicht. Hier zählt Produktivität – und da sind 200 EUR für eine Erweiterung nicht wirklich ein Problem.

Zum anderen kann man versuchen, interessante Zusatzdienste zu entwickeln, die man seinen Kunden gegen Bezahlung bereitstellt. Die Versuche hierfür sind vielfältig: Der erste Schritt waren die ShaperHub Premium Projects, bei denen man das Thema Zahlungsbereitschaft wohl einmal ausgestestet hat.

Einen weiteren wichtigen Schritt hat man mit dem Designtool ShaperStudio gemacht. Dies ist eine sehr einfach zu bedienende CAD-Software mit der die Fräspfade für die Shaper auf jedem Smartphone, Tablet oder PC erstellt werden können. Anschließend können die Daten sofort via ShaperHub und WLAN Verbindung auf die Fräse übertragen werden. Hier gibt es eine kostenlose Basis-Version und eine kostenpflichtige Profi-Version.

Mein Fazit

Ja. Shaper Tools ist hier in einer gefährlichen Zwickmühle. Der normale Holzwerker ist es gewohnt für sein Werkzeug nur einmal zu bezahlen. Aber  ein normales Werkzeug hat auch keine Softwarekomponente die für seine Benutzung relevant ist.
Wie sensibel die Kunden von Shaper Tools für laufende Kosten sind ist schon daran zu erkennen, wie viele Anstrengungen unternommen werden um selbst Shaper Tape herzustellen obwohl dieses Verbrauchsmaterial eigentlich relativ preiswert ist.


Mit diesem Artikel möchte ich nicht das Verhalten von Shaper Tools anklagen – sondern, ganz im Gegenteil.  Ich möchte damit den Käufern und Interessenten einer Shaper Origin erläutern, warum das Ende der kostenfreien Updates zwangsläufig ist – und im Interesse der Besitzer einer ShaperOrigin sogar kommen muss.

Nur mit weiteren Software-Updates kann auch in Zukunft das Potenzial dieser Idee ausgeschöpft werden kann.

Was denken meine Leser zu diesem Thema? Gerne könnt Ihr Eure Anmerkungen in den Kommentaren hinterlassen.

3 Kommentare zu “SHAPER ORIGIN – Softwareupdates künftig kostenpflichtig?

  1. Keiner Zeit zum Korrekturlesen? 😉

    denn die Shaper Fräse der Generation 2 jetzt wohl bei Festool in Deutschland montiert.
    -> ich kaufe ein wird

    Solange Schäfer Origin genügend neue Fräsen verkauft
    -> Danke für den Lacher

    Und im Teil „Mein Fazit“ sind div komsiche Zeichen zu sehen….

    Zum Thema:
    Finde den Weg auch schwierig. Ich würde es wichtig finden das Updates der schon gekauften SW kostenlos bleiben. Egal/Okay wäre für mich wenn nur Erweiterungen Geld kosten.

    • Tja, so eine automatische Rechtschreibkorrektur ist halt auch nicht ganz perfekt…

      Ich denke die bestehenden Funktionen der gekauften Maschinen sind in kostenfreien Updates weiterhin enthalten, aber dass es weiterhin mit den Updates auch immer funktionale Erweiterungen gab, das wird jetzt sicher vorbei sein.

  2. Danke für die ausgewogene Beurteilung, die sich so wohltuend von dem ganzen Empörungsgeschrei abhebt.

    Ich bin gelernter Schreiner mit Heimwerkstatt, der nach einem anschliessend Informatik-Studium seit 20 Jahren Software entwickelt. Ich denke deswegen, die Situation in der sich dieser und einige andere Hersteller befinden ganz gut verstehen zu können. Wir werden uns langfristig vermutlich daran gewöhnen müssen, dass jegliche Produkte in denen ein substantieller Softwareanteil steckt, über die Lebensdauer immer wieder Kosten verursacht.

    Als Gegenargument könnte man jedoch die Hersteller von Handwerkzeugen ins Feld führen. Gerade kürzlich habe ich mir – das erste Mal im Leben – ein hochwertiges Stemmeisen-Set geleistet. Bei entsprechender Pflege werden diese Stemmeisen mich überleben. Der Hersteller verdient also nur 1x an mir direkt (von Empfehlungen abgesehen). Trotzdem müssen sie es schaffen, Jahr für Jahr genügen Neukunden zu gewinnen. Allerdings brauchen sie kein Software-Team zu unterhalten.

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