Grundlagenwissen Möbelbau Oberflächenbehandlung Werkstatt Werkzeug

Den Exzenterschleifer richtig benutzen

Hier erkläre ich wie man seinen Exzenterschleifer richtig benutzt und die typischen Anwendungsfehler vermeidet, um ein optimales Schleifergebnis zu bekommen.

Der Exzenterschleifer ist eines der wichtigsten Elektrowerkzeuge in der Holzwerkstatt. Deshalb habe ich hier die die vier wichtigsten Punkte gesammelt, die jeder Holzwerker kennen sollte.

Vielfach höre ich von Holzwerkerkollegen, dass sie mit Ihrem Exzenterschleifer unzufrieden sind. „Das Ding schleift nur wenig ab“ oder „Die Oberflächen damit werden nicht wirklich glatt“ – „Es gibt Schleifspuren die ich nicht wegbekomme“ usw. Schnell wird dann der Maschine die Schuld gegeben und man kauft sich einen anderen, vermeindlich besseren Exzenterschleifer.

Vielfach ist die wahre Ursache aber nicht in der Maschine zu finden, sondern in der Art wie der Exzenterschleifer eingesetzt wird. Dabei erlebe ich, dass die immer gleichen Fehler gemacht werden.

Tipp 1: Schleifteller muss auch tatsächlich rotieren

Ein Exzenterschleifer führt zwei Bewegungen gleichzeitig aus: Eine exzentrisch kreisende Bewegung der Schleifscheibe und zusätzlich eine Rotation der Schleifscheibe um den Mittelpunkt.

Diese Rotation um den Mittelpunkt entsteht bei den meisten Maschinen durch die Reibung der Schleifscheibe am Untergrund. Dies ist allerdings nur dann möglich, wenn der Exzenterschleifer nicht zu fest auf den Untergrund gedrückt wird.

Ist der Druck zu stark, rotiert die Schleifscheibe nur mit den exzentrischen Kreisen und der Wirkungsgrad beim Schleifen ist nur noch sehr gering. Ursache hierfür kann zu starker Druck auf die Maschine sein oder aber dass der angeschlossenen Staubsauger zu viel Saugkraft hat und somit den Exzenterschleifer förmlich auf dem Untergrund festsaugt. In beiden Fällen schleift die Maschine nicht richtig.

Es empfiehlt sich daher, einen kontratsreichen Punkt o.ä. auf den Schleifteller zu machen. So kann man erkennen, ob sich der Schleifteller tatsächlich um die eigene Achse dreht. Wandert während des Betriebs der Punkt nicht mehr, sondern bleibt stehen, ist der Druck zu groß.

Eine Ausnahme hier sind Exzenterschleifer mit einer Zwangsrotation – die kennen dieses Problem nicht. Das sind allerdings in der Regel nur die teueren Profigeräte in der Preisklasse 400 EUR und mehr.

Tipp 2: Die Maschine nur langsam bewegen

Viele Holzwerker bewegen den Exzenterschleifer beim Schleifen viel zu schnell über das Werkstück. Das führt zu zwei Problemen:

Erstens trägt der Exzenterschleifer nur dann wirklich gut Material ab, wenn er entsprechend lange auf der Stelle verweilt. Wird die Maschine sehr schnell bewegt, ist das nicht der Fall und es dauert „ewig“ bis das Werkstück eine glatte Oberfläche hat.

Das zweite Problem sind verschiedene „Schleifspuren“ in der Oberfläche. Der Grund dafür ist, dass die exzentrische Bewegung in die Länge gezogen wird und in der Folge nicht mehr als kleine Kreise sondern als langgezogene Spirale auf das Holz übertragen wird.

Ist jetzt eine kleine Verunreinigung oder Ablagerung auf der Schleifscheibe, führt dies zu deutlich sichtbaren Spuren. Wegen der doppelten überlagerten Bewegung der Schleifscheibe ist es wichtig, dass die exzentrische Bewegung kreisrund ausgeführt wird.

Tipp 3: Schleifpapier nur schrittweise feiner machen

Um beim Arbeiten mit dem Exzenterschleifer eine wirklich gleichmäßig glatte Oberfläche zu bekommen ist es wichtig, die einzelnen Körnungen der Schleifscheiben  nacheinander in verschiedenen Durchgängen mit entsprechender Abstufung zu verwenden.

Ich erlebe es immer wieder, dass man zuerst mit Körnung 80 schleift und gleich danach mit Körnung 240. Ja, auf den ersten Blick fühlt sich das auch recht glatt an, aber wenn der Schleifstaub entfernt und die erste Grundierung aufgetragen wird, kommt die Ernüchterung – es sind immer noch Unregelmäßigkeiten zu erkennen.

Es ist daher unbedingt sinnvoll, am Exzenterschleifer die Abstufungen 80 – 120 – 180 – 240 nacheinander in einzelnen Arbeitsgängen einsetzen. Das ergibt bei Massivholz und auch Multiplex sehr schöne, gleichmäßige Flächen.
Mit dieser Arbeitsweise werden zudem die feineren Schleifscheiben nicht übermäßig belastet und halten so auch länger.

WICHTIG: Bei den verwendeten Schleifscheiben auf Qualität achten! Mit den Billigscheiben aus dem Discounter arbeitet es sich deutlich langsamer und die Standzeiten sind teilweise absolut unterirdisch schlecht.

Tipp 4: Exzenterschleifer stets mit Schleifscheibe lagern

Es ist unbedingt zu empfehlen, die Maschine immer mit einem aufgelegten Schleifblatt zu lagern. So verhindert man sicher, dass die Klettschicht am Schleifteller bei der Lagerung eingedrückt wird. Ansonsten kann es passieren dass die kleinen Kunststoffhaken der Klettschicht plattgedrückt werden und so ihre Haftkraft verlieren.

 

15 Kommentare zu “Den Exzenterschleifer richtig benutzen

  1. Und der wichtigste Tipp… nie ohne Absaugung schleifen!

    Und zwar nicht mit den komischen Dingern die mitgeliefert werden. Sondern mit einem ordentlichen Staubsauger (Schutzklasse nicht vergessen Buche/Eiche ist giftig!)

    Erhöht die Standzeit der Schleifmittel erheblich!!!

  2. […] Noch mehr Tipps zur richtigen Anwendung und wie Du die häufigsten Fehler vermeidest findest Du in diesem Blog: Mehr erfahren […]

  3. Hallo.
    Mein Bosch PEX 400 AE hat das Problem dass er auf dem Werkstück „hupft“. Wenn ich stärker andrücke kommt er gänzlich zum Stillstand.
    Woran kann das bitte liegen?

  4. Christof Beier

    Hallo zusammen… habe mir ein Metabo Exzenterschleifer gekauft…2.0 und 5.2 ah Akku angeschlossen aber er springt für ca 3 Sekunden an und geht dann wieder aus… weiß eventuell jemand woran das liegen könnte???
    Vielen lieben Dank im voraus

    Christof

    • Schwierig. Kann viele Ursachen haben. Können die Akkus sein oder die Maschine. Tritt das Verhalten unter Last beim Schleifen auf oder auch nur im Leerlauf? Ich vermute mal da ist ein Defekt an der Maschine.

  5. Hmm Ekzenterschleifer . . .klingt schon prima – aber gerade in der Vertikalen völlig unbrauchbar – zu schwer und arbeitet nicht unter Druck. Mein 30 Jahre alter Schwingschleifer ist leicht und schleift dreimal so schnell und haut richtig was weg. Außerdem sind die Schleifmittel viel billiger und langlebiger, wenn man was „Gescheihtes“ auf Textilbasis kauft und nicht diese Papierfetzen. Versuchte mal ne Eichentreppe mit Ekzenterschleifer zu bearbeiten – nach 3 Minuten war klar, dass ich dafür Jahre brauchen würde – als weg das Ding.

    • Also ich kann das nicht nachvollziehen. Mein Makita Exzenterschleifer zieht immer durch – mit Druck von oben ist der nicht zu stoppen. Es kommt da auf die Leistungsklasse an und wieviel Material ich abtragen will. Und auch bei den Schliefscheiben gilt: Gute Qualitätsware z.B. Klingspor von verwenden!

  6. Und welche Drehzahl nehme ich nun bei 80er, 120er oder 400er? Oder ist dies Materialabhängig?
    Gibt es da Anhaltspunkte für Laien wie mich?
    Vielen Dank

    • Die optimale Drehzahl hängt in erster Linie vom Material ab, nicht unbedingt von der Körnung. Und dann spielt auch der mit der Maschine ausgeübte Druck eine große Rolle.

  7. Ich nutze meinen Exzenterschleifer zur Zeit auf dem Balkon mit relativ geringer Drehzahl, um nicht ganz so laut zu sein. Nun stockt die Rotationsbewegung trotz sehr geringem Druck und ich bekomme die oben beschriebenen Schleiffehler.
    Wird mir hier die geringe Drehzahl zum Verhängnis?

    • Ja, wenn der Exzenterschleifer keine Zwangsrotation hat (und das haben nur die Profi-Modelle) dann kommt bei zu geringer Drehzahl der Teiler zum Stillstand. Evtl- hilft es, den Druck auf das Werkstück zu verringern, aber dann reduziert sich auch die Schleifleistung. Also Drehzahl rauf und dem Nachbarn ein Bier spendieren 😉

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.