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Bienenwachsbalsam für strukturierte Holzoberflächen richtig anwenden

Die Behandlung strukturierter Holzoberflächen mit Bienenwachsbalsam ist das Mittel der Wahl, wenn man hinterher ein gleichmäßiges Finish haben möchte.

Hier zeige ich die Vorgehensweise zur Oberflächenbehandlung mit Bienenwachsbalsam.

Warum überhaupt Bienenwachsbalsam?

Für Holzarbeiten mit einer fein strukturierten Oberfläche ist die Behandlung mit Hartöl oder Leinöl nicht zu empfehlen. Der Grund dafür ist ganz einfach: Das überschüssige Öl kann in den Kanten und Ritzen nicht vollständig entfernt werden, weil man da mit dem Lappen nicht hinkommt. Die Folge ist eine ungleichmäßige, im schlimmsten Falle fleckige oder klebrige Oberfläche. Das will man natürlich nicht haben.

Meine Schatulle aus Ahorn die ich vor Weihnachten gebaut habe, hat ein Oberflächenmuster, das mit einem kleinen Fräser von 1,2mm Durchmesser gefräst wurde. Die Frästiefe beträgt dabei rund 1mm. Damit habe ich eine Menge kleiner Kanten, die beim Ölen nur sehr schwer abzureiben sind.

Deshalb habe ich beim Bau meiner kleinen Schatulle zum Bienenwachsbalsam von PNZ gegriffen. Damit kann man mit ein paar Kniffen eine schöne, gleichmäßige und samtige Oberfläche erreichen.

Vor der Behandlung der Holzoberflächen sollten diese wie üblich fein geschliffen werden. Ich habe hier den letzten Schliff mit dem Exzenterschleifer und Korn320 durchgeführt.

Auftragen von Bienenwachsbalsam

Beim Verarbeiten des PNZ Bienenwachsbalsam darf es in der Werkstatt nicht zu kalt sein, ansonsten wird das Material hart und bröckelig. Auch funktioniert der Trocknungsvorgang bei niedrigen Temperaturen nicht richtig. Ideal ist eine Werkstatt mit Temperaturen über 22 Grad. Über 35 Grad wird das Gebinde langsam flüssig, erstarrt aber beim Abkühlen sehr schnell.

Das Bienenwachsbalsam hat beim Raumtemperatur eine pasteuse Konsistenz – ähnlich wie Schuhcreme aus der Dose – und riecht auch ähnlich. Ich empfehle daher zum Auftragen eine entsprechende kleine Creme-Bürste wie diese z.B. beim klassischen Schuhe putzen zum Einsatz kommt.

Einfach mit der Bürste eine kleine Menge direkt aus der Dose aufnehmen und anschließend mit wenig Druck auf die strukturierte Holzoberfläche auftragen.

Das Bienenwachsbalsam wird dabei immer in Richtung der Oberflächenstruktur auftragen – in meinem Falle also die Bürste diagonal entlang des gefrästen Musters sowie kreisrund um den Linien der Rosette zu folgen.

Es wird Bienenwachsbalsam auf die gesamten Oberflächen gleichmäßig aufgetragen. Anschließend wird mit einem Heissluft-Gebläse bei niedrigster Stellung alles kurz abgeföhnt. Dabei schmilzt das Wachsbalsam und verteilt sich gleichmäßig auf der Oberfläche.

Aber Achtung: Nur mit ganz geringen Temperaturen arbeiten, sonsten verbrennt das Wachs und wird schwarz! Und Nein, das ist hier nicht passiert, die dunklen Flecken im obigen Bild sind Ästaugen im Holz, welche durch die Wachsbehandlung deutlicher hervorgetreten sind…

Jetzt muss die Oberfläche ca. 20-30 Minuten ruhen, damit alles abkühlen kann und das Bienenwachsbalsam „trocknet“.

Anschließend wird mit einer Schuhputzbürste mit mittelharten Borsten die ganze Oberfläche abgebürstet. Dabei ruhig mit etwas Druck arbeiten und alles gründlich entlang der Oberflächenstruktur bearbeiten.

Es wird solange mit der Bürste gearbeitet, bis alle Wachsansammlungen in den Vertiefungen der Oberfläche weggebürstet sind.

Nach weiteren 3-4 Stunden Wartezeit kann mit einer weichen Polierbürste nochmals nachgearbeitet werden, um das Maximum an Oberflächenglanz zu bekommen.

Auf glatten Oberflächen

Natürlich hat so eine Schatulle auch glatte Oberflächen – so z.B. die Innenseite der Schatulle. Hier ist das Vorgehen ein wenig anders. Auch hier wird wieder ein dünner Auftrag des Bienenwachsbalsam vorgenommen. Nach ca. 10-15 Minuten greift man allerdings zu einem sauberen Lappen und verreibt das Wachsbalsam gleichmäßig. Diesen Auftrag lässt man ebenfalls wieder für 30-40 Minuten trocknen und anschließend wird mit einer weichen Polierbürste auf Glanz gebracht. Das Ergebnis ist eine samtige, seidenmatt glänzende Oberfläche.

Warum ist die resultierende Oberfläche so wunderbar glatt? Ganz einfach, das Bienenwachsbalsam ist schichtbildend, d.h. selbst die feinsten Unbenheiten des Holzes werden durch die aufgetragene Wachsschicht egalisiert.
Wer möchte, kann nach 2-3 Tagen die Behandlung ein zweites Mal wiederholen. Die Wachsschicht wird damit ein wenig „dicker“ und die Oberfläche wiederstandsfähiger.

Zum Schluß noch eine Anmerkung: Eine mit Bienenwachsbalsam behandelte Holzoberfläche ist zwar stark wasserabweisend, aber dennoch nicht für „nasse“ Anwendungen z.B. in Feuchträumen tauglich. In diesem Falle muss man doch wieder zu Hartöl greifen. Aber in Feuchträumen hat man in der Regel wegen der Schimmelgefahr auch keine solch fein strukturierten Holzoberflächen.

 

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5 Kommentare zu “Bienenwachsbalsam für strukturierte Holzoberflächen richtig anwenden

  1. Ein richtiges Schmuckstück diese Schatulle! Und Danke für den Tipp mit dem Bienenwachs.

    Gruß Artur

  2. Hi Wolfram,
    gut erklärt mit dem Bienenwachs. Ich bin selber auch ein kleiner Holzwurm-Blogger. Gefällt mir sehr gut dein Blog.

    Aber zurück zum Bienenwachs, wusstest du, dass du dir deine Politur auch selber herstellen kannst. Ich mache mir die immer selber und habe gute Erfahrung damit. Ich lasse dir mal mein Rezept einfach da.

    https://treibholz-kunst.blogspot.de/2016/10/bienenwachs-mobelpolitur-fur.html

    Lg Thomas

    • Hallo Thomas,

      Danke für den Link. Ich weiß schon das man sowas auch selber machen kann, aber es ist halt auch eine Frage der Prioritäten. Leide ist meine Freizeit limitiert.

  3. Katharina

    Hallo, ich bin durch meine Recherche zum Hartöl auf Arbeitsplatten auf diesen Blogbeitrag gestoßen und muss dir ein riesen Kompliment für die schöne Schatulle machen! Ein Meisterwerk.

    Viele Grüße,
    Katharina

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