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Skandinavisches Bücherregal selbstgebaut

Chaosalarm! Ein zusätzliches Bücherregal war die einzige Rettung um die Unordnung in meinem Arbeitszimmer wirksam und nachhaltig zu bekämpfen. Herausgekommen ist dieses einfach zu bauende, stabile Bücherregal aus Fichte/Kiefer im skandinavischen Stil.

Wie immer bei solchen Projekten die für Ordnung sorgen sollen, mußte es wieder mal ganz schnell gehen – also eine Konstruktion ohne großen Aufwand. Als Vorbild für meinen Entwurf habe ich die Wandregalhalter aus dem klassischen LUNDIA-Programm genommen.

Der Holzzuschnitt

Und weil ich meinen Bestand an Holz reduzieren möchte, wurde als Ausgangsmaterial für die Rahmen auf zwei 3m lange Kanthölzer zurückgegriffen, die noch vom Bau des Holzlagerregals übrig geblieben waren.

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Diese 100*60mm starken Hölzer wurden im ersten Schritt auf der Kreissäge mit dem Pantherblatt in jeweils zwei Leisten mit den Abmessungen 45*45mm aufgetrennt.

Leider hatte ich in der Hitze des Gefechts nach dem Einbau des Sägeblattes das Sägeaggregat an meiner CS70 nicht wieder fixiert. Das Ergebnis war, dass sich das Blatt verkantete und dann in die Sägeblattabdeckung sägte.

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Glücklicherweise ist die Abdeckung aus ganz weichem Alu (die Konstrukteure von Festool wissen wohl warum) und so ist dem Sägeblatt nichts passiert. Nach dem ich die Abdeckung mit einer Flachzange wieder geradegebogen hatte, konnte ich weiterarbeiten.

Die so grob zugesägten Kanthölzer habe ich dann zunächst einmal mit dem Fuchsschwanz und  etwas Übermaß in die benötigten Teile abgelängt, um bei dieser Gelegenheit möglichst viele Astlöcher wegzubekommen.

Die so vorbereiteten Teile wurde nun auf ein einheitlich quadratisches Maß von 40*40mm gehobelt. Dabei kam diesmal meine neue Makita-Dickenhobelmaschine zum Einsatz, die ich vor Kurzem als Vorführgerät wirklich sehr, sehr, sehr preiswert bei einem Werkzeughändler in Bayern mitgenommen hatte.

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Dank der neuen Hobelmesser war die resultierende Oberfläche der Kanthölzer praktisch makellos. Ein Schleifen war nicht mehr nötig.

Alle Längskanten wurden vor dem endgültigen Ablängen mit der Oberfräse und einem 3mm Rundungsfräser abgerundet.

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Das exakte Zusägen der Rahmenteile des skandinavischen Bücherregals erfolgte auf meiner CS70 mit der Zugfunktion. Dazu wird der Anschlag direkt am Sägetisch montiert. Das ergibt maßhaltige Schnittkanten und hinterher ist keine Nacharbeit nötig.
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Um den Ausriß bei den Querschnitten in diesem langfaserigen Holz zu minimieren, wurden alle Schnittkanten vor dem Sägen mit Kreppband abgeklebt.

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Der Rahmenbau

Ich habe mich aus Zeitgründen dafür entschieden die Regalrahmen mit Dominos und nicht mit Schlitz und Zapfen zu bauen. Das geht einfach so enorm schnell und ist trotzdem sehr stabil. Es kommen Dominos der Größe 8*50 zum Einsatz.

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Da der untere, schräge Riegel kraftschlüssig in die obere Ecke der vorderen Strebe eingreift, konnte ich mir hier das Einsetzen eines Domino-Dübels ersparen.

Die Teile für jeden Regalrahmen wurden einzeln zusammengestellt, um eine möglichst schöne Maserung auf den sichtbaren Flächen zu haben. Nun die Dübelpositionen anzeichnen und schon konnte ich die Dominos einfräsen.

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Nach dem Fräsen eine kurze Passprobe ohne Leim – alles passt und sitzt wie gedacht.

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Weiter geht es mit dem Verleimen. Es kommt klassischer D3 Weißleim zum Einsatz. Die Dübel werden jeweils zuerst in die Längsträger geklebt und diese anschließend mit den Querträgern bestückt.

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Zum Schluß wird der vordere Längsträger aufgesetzt. Alles wird sauber mit Zwingen fixiert und darf über Nacht trocknen.

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Die Oberflächenbehandlung

Am nächsten Morgen folgte die Oberflächenbehandlung. Ich greife hier wieder auf CLOU Schnellschleifgrund und CLOU Kunstharzlack zurück, zum einen weil es schnell trocknet, zum anderen weil ich das gerade zur Hand hatte.

SkandiRegal - 43Die Böden des Regals sind 30cm breite Platten aus Kiefernleimholz, die aus dem Baumarkt stammen. Diese sind im Gegensatz zu Spanplatte auch mit nur 18mm Stärke stabil genug, die hohen Lasten der Bücher zu verkraften, ohne nach kurzer Zeit durchzuhängen.

Auch die Regalbögen erhalten die gleiche Oberflächenbehandlung wie die Rahmenteile, werden allerdings vor dem ersten Anstrich zunächst mit 240er Körnung nochmals vorgeschliffen.

Da die Regalbögen in den Rahmen eingelegt werden, müssen zuvor noch die Ecken ausgespart werden. Dazu zeichnete ich das Maß mit einem Reststück an.

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Ausgesägt wird das dann mit der feinen Japansäge des Herr Schmidt. Mit einer elektrischen Stichsäge hätte das nicht so schön geklappt. Ein Nacharbeiten der Kanten ist nicht nötig.

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Die fertigen Rahmen bekommen jeweils zwei Bohrungen für die Verschraubung. Damit die Rahmen hinterher auch alle die gleiche Höhe haben, müssen die Bohrungen fluchten. Also werden alle Rahmenteile zusammengespannt und die Position  der Bohrungen gemeinsam mit dem Winkel markiert.

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So haben alle Bohrungen die gleiche Höhe und beim Anschrauben der Rahmen an die Wand kann mit dem immer gleichen Maß gerarbeitet werden.

Die Montage

Leider hatte ich vergessen mir die passenden Tellerkopfschrauben zu besorgen. Das Projekt sollte aber an diesem Wochenende fertig werden und so habe ich auf SPAX 5*100 Senkkopfschrauben zurückgegriffen, denen ich eine extragroße Unterlegscheibe spendiert habe.

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Fischerdübel Universal S8 übernehmen die Haltearbeit in der Wand. Der erste Rahmen wurde sorgfältig positioniert und ausgerichtet. Er konnte so als Bezugspunkt für die Montage der folgenden Rahmen dienen.

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Nachdem alle Rahmen montiert waren, wurde das Maß zwischen den einzelnen Rahmen gemessen und die Regalböden dann jeweils passend abgelängt, um die unvermeidlichen Toleranzen zu minimieren.

Es wurde hoffnungsvoll das erste Regalbrett eingelegt und…
Schon war die Katastrophe sichtbar. Ein Denkfehler vom Feinsten!

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Die Fachböden in der Mittel des Bücherregals liegen natürlich nur zur Hälfte auf den Rahmen auf – also dürfen hier nicht 40mm sondern nur 20mm ausgespart werden.

Glück im Unglück war der Umstand dass bei den meisten Regalböden der Lack noch nicht vollständig getrocknet war. Ich hatte daher zunächst nur ein Brett abgelängt und die Ecken ausgesägt. So konnte ich dieses falsch zugesägte Brett für die Mitte verwenden.
Alle weiteren Bretter wurden passend zugesägt – innen mit 20mm Überstand, außen mit 40mm.


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Zum Schluß noch ein Blick auf das fertige Bücherregal im skandinavischen Design. Eine erste Belastungsprobe zeigte dass alles fest sitzt und sich nichts durchbiegt. Damit steht dem Einräumen der Bücher nichts mehr im Wege.

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Das Bücherregal ist 240cm lang, 30cm tief und hatte eine Höhe von 40cm zwischen den beiden Fachböden. Der Abstand des oberen Fachbodens zur Decke beträgt 45cm. So kann theoretisch das ganze Regal mit Aktenordnern vollgestellt werden.

Da ich das Regal mehr oder weniger komplett mit vorhandenem Material gebaut habe, waren die unmittelbaren Kosten für mich praktisch Null. Wenn man für so ein Projekt das Material neu gekauft, sind Kosten von ca. 60-80 EUR zu veranschlagen.

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Der Bauzeitraum für dieses Bücherregal war ein Wochenende, der tatsächliche Zeitaufwand waren ca. 10 Stunden. Dabei wurde der Löwenanteil der Zeit von der Oberflächenbehandlung der Holzteile verschlungen. Das Schleifen, grundieren, schleifen und zweimalige lackieren der Böden und der Rahmen sind eben doch relativ zeitaufwändig gewesen.

 

22 Kommentare zu “Skandinavisches Bücherregal selbstgebaut

  1. Hallo Wolfram,

    schön geworden. Schade mit dem Sägeblatt. Passiert leider immer wieder mal (ich habe auch schon in den Queranschlag gesägt…).

    Herzliche Grüße

    Tom

  2. Das Regal ist dir sehr gut gelungen! Es sieht unglaublich stabil aus. Find ich klasse. Liebe Grüße, Kathreen von „Mach mal“

  3. Hallo meine Frage wäre zu deinem Makita Dickenhobel.Ich überlege schon länger mir so einen zuzulegen,bist du damit zufrieden?
    mfg oliver

    • Hallo Oliver, dieses Projekt war der erste Einsatz der Maschine. Die Hobelgüte hat mich auf jeden Fall überzeugt und ich bereue den Kauf keinesfalls. Ausführlicher Bericht folgt, wenn ich den Hobel noch ein paar mal eingesetzt habe. Eine Absaugung ist aber sehr empfehlenswert, die Spänemengen die dort entstehen sind recht gewaltig….

  4. Wirklich tolles Projekt.
    Ich mag die die Rahmen ser gut.
    Gruss
    Jonas

  5. Hallo Wolfram!

    Das Regal macht wirklich einen ordentlichen Eindruck mit einer sauberen Verarbeitung. Gefällt uns gut! Danke, dass Du wieder mit SPAX gebaut hast.

    Viele Grüße,
    Dein SPAX-Team

  6. Ein schönes Regal, vor allem extremst ordentlich dokumentiert :-D, sauber! Wie ist dein Kommentar „weitere skandinavische“ Möbel zu verstehen, bezieht sich das auf Nachbau einer gewissen großen Marke 🙂 ?

    • Hallo Peter, nein „Blau-gelbe Schwedenmöbel“ werde ich nicht nachbauen, aber die Damen des Hauses haben noch weitere Regale dieser Bauweise in Auftrag gegeben 😉

  7. Tolles Regal! Ich hätte es ja eher dunkel gebeizt aber das ist Geschmackssache. Fange jetzt gerade ein Regal im Tetris-Stil an. Werde das jetzt auch so dokumentieren wie du für uns deinen Skandinavier 🙂

  8. Hallo Wolfram,
    ein schönes Regal – schlicht und funktional. Den Trick mit dem Kreppband beim Sägen kannte ich noch nicht. Sehr gute Idee! Danke fürs Teilen!
    Beste Grüße,
    Andreas

    • Hallo Andreas, ein Tipp vom Messebauer. Es braucht allerdings ein „gutes“ Kreppband mit genügend Klebekraft. Die billigen Baumarkt-No-Name Bänder bringen nicht so gute Ergebnisse wie ein Markenband.

  9. Maier Karl

    Hallo Wolfram,

    bin heute erst auf deinen blog gestoßen.
    sehr toll.

    erledigst du alle sägearbeiten mit der cs70?

  10. Maier Karl

    gut zu wissen und wie bist du mit dem makita hobler zufrieden?

    vielen dank

    Mit freundlichen Grüßen

  11. Hallo Wolfram,
    großartiges Regal. So simpel und einfach. Aber auch einfach praktisch. Ich finde selbst gebaute Holzmöbel einfach spitze.
    Hatte ein ähnliches Exemplar aus geflammtem Holz.
    Viele Grüße
    Markus

  12. Hallo Wolfram,
    das Regal ist Klasse. Allerdings habe ich Maße vermisst. Und zwar vom Vierkantrahmen.
    Kannste da ein paar Angaben machen? Danke.

  13. den Makitahobel und eine Absaugung habe ich mir auch gekauft, Allerdings nutze ich die Absaugung fast nie. Ohne Absaugung ist die Vorbereitung geringer. Wenn man im Freien, z.B. Carport hobelt, muss man nachher die Späne halt zusammenkehren. Der Hobel arbeit auch so einwandfrei.

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