Um einfache Holzwerker-Projekte umzusetzen reichen schon wenige Handwerkzeuge. Das wichtigste dabei ist eine gute Säge. Das zweitwichtigste sind gerade Sägeschnitte. Und dazu braucht man entweder Übung oder aber die nachfolgend gezeigte Sägeführung.
Es steht ein kleines Gemeinschaftsprojekt an, bei dem wir Interessierte Menschen aus dem Bekanntenkreis in das Thema „Holzwerken“ einführen wollen. Die Erfahrung hat dabei gezeigt, dass die meisten Anfänger im Holzwerken am besten mit einer Japansäge zurechtkommen. Deshalb ist die nachfolgend gezeigte Sägeführung auch für die Benutzung mit einer Japansäge (also einer Säge die auf Zug sägt) ausgelegt.
Damit auch einfache Holzwerken-Projekte auf Anhieb gelingen, sind senkrechte und rechtwinkelige Sägeschnitte ein wichtiger Erfolgsfaktor. Ich habe daher diese einfache Sägeführung konstruiert, welche Anfängertauglich ist, weil das Sägeblatt mit Hilfe von Magneten an den Anschlag gezogen wird.
Technische Einzelheiten
Die Geometrie dieser Sägeführung ist recht einfach: Ein rechtwinkliger Grundkörper mit den Maßen 80x80x25mm erhält an den Seiten Bohrungen mit 15mm Durchmesser in welche ein 15mmx3 Scheibenmagnet zum Anschrauben eingesetzt wird. An den jeweils gegenüberliegenden Seiten wird ein ca. 10mm überstehender und 5mm starker Anschlag befestigt. Fertig!
Dabei empfehle ich hier umbedingt Scheibenmagnete mit einem Loch zum Anschrauben zu verwenden. Warum? Nun, das hat mehrere Gründe. Die Magnetkraft mit der die Säge an die Schablone gezogen wird, kann man über den Abstand von Magnet zu Sägeblatt steuern. Je nach dem wie tief man die Bohrung für die Magnete macht, wird da Abstand zum Sägeblatt größer oder kleiner und dementsprechend auch die Magnetkraft die auf das Sägeblatt wirkt.
Auch hat sich gezeigt, dass das Verschrauben deutlich haltbarer ist als wenn man die Magnete einklebt. Verklebte Neodym-Magnete neigen trotz allem dazu, sich auf Dauer zu lockern. Und zu guter Letzt kann man so die doch relativ wertvollen Magnete auch wieder entnehmen, sollte die Sägeführung irgendwann verschlissen sein.
Wichtig ist in jedem Fall, dass die Bohrungen tief genug sind. damit das Sägeblatt an Grundkörper geführt wird und NICHT an den Magneten schleift.
Magnetische Sägeführung 3d gedruckt
Weil ich gerade sehr wenig Zeit für die Werkstatt habe und auch mehrere dieser Sägeführungen benötigt werden, habe ich mich entschlossen, diese Führungen mit dem 3D-Drucker anzufertigen. Das geht quasi automatisch und bei Bedarf kann ich schnell weitere Sägeführungen anfertigen.
Das 3D-Modell dieser Sägeführung stelle ich wieder auf printables.com zum Download bereit. Zum Drucken dieser Sägeführung habe ich gewöhnliches PLA verwendet. Die Druckeinstellungen sind 4 Außenwände, 4 Boden und Deckschichten sowie 15% Infill.
Es kommen 15x3mm Scheibenmagnete mit Loch zum Einsatz, die ich von Magnetmax.de bezogen habe. . Die Verschraubung erfolgt mit Senkkopfschrauben M4x12 (weil ich die gerade zur Hand hatte) Es geht hier so ziemlich jede M4 Senkkopfschraube im Bereich von M4x8 bis M4x15.
ACHTUNG: Die Scheibenmagnete sind recht spröde und brechen leicht. Daher die Schrauben unbedingt nur handfest mit dem Schraubendreher eindrehen. Von der Verwendung eines Akkuschraubers ist dringend abzuraten.
Bei dem 3D-Modell sind die Magnete auf einer Seite 4mm tief versenkt, auf der anderen Seite 5mm tief. Damit hat diese Sägeführung eine Seite mit starker und eine Seite mit einer schwächeren Magnetkraft. Je nach Größe der Säge kann man die entsprechende Seite anlegen.
Falls man die Magnetkraft noch weiter verringern möchte, so muss nur die Bohrung im Grundkörper etwas tiefer ausgeführt werden.
Sägen mit der Sägeführung
Das Sägen mit der Sägeführung ist eigentlich ganz einfach: Sägeführung an eine gerade Kante bündig anlegen, dann Sägeführung und Werkstück gemeinsam mit einer Zwinge befestigen. Nun die Säge an die Sägeführung anlegen und ohne Druck einfach die Säge bewegen. Dabei einfach die Säge gleichmäßig zu sich herziehen und möglichst die gsamte Länge des Sägeblattes nutzen.
Die Magnete ziehen das Sägeblatt an die Führung und so bleibt alles im Lot. Das Sägen selbst geht kinderleicht und solange man die Säge nicht mutwillig verkantet, ist das Ergebnis ein perfekt rechtwinkliger und gerader Schnitt.
Dabei benötigt man auch nicht unbedingt eine große Werkbank. Wer nur wenig Platz hat, der kann auch wunderbar diese kleine Sägebank benutzen.
Im Prinzip kann man hier jede Japansäge einsetzen, aber idealerweise empfehle ich hier eine Säge ohne Rücken, also z.B. eine Kataba-Säge oder eine Ryoba-Säge.
Und wenn man keinen 3D-Drucker hat?
So eine Sägeführung lässt sich sehr einfach aus Holz anfertigen wie in diesem Video aus Japan gezeigt, das im Übrigen auch die Inspiration für meine Sägeführung geliefert hat. Natürlich muss dabei sorgfältig gearbeitet werden, denn wenn die beiden Seiten des Grundkörpers nicht exakt rechtwinklig und parallel zueinander sind, erhält man danach auch keine rechtwinkligen Sägeschnitte.
Ansonsten gilt alles andere was da oben gesagt wurde auch für die hölzerne Variante der Sägeführung.








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