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Gehäuse für eine Handyladestation

Ich hatte den Auftrag bekommen, ein Gehäuse für eine Handyladestation zu planen und als Muster zu bauen. Hier folgt die Beschreibung des Projektes und wie ich dieses umgesetzt habe.

Die Anforderungen

Die Vorgaben für das Design der Box waren die folgenden Punkte:

  • Einfache Herstellung der Teile mit möglichst wenig Werkzeug
  • Auch von ungeübten Personen zu bauen
  • Schneller Zusammenbau ohne viele Hilfsmittel
  • Preiswerte Materialien
  • Abschließbare Fächer für die einzelnen Mobiltelefone

Auf Basis dieser Wünsche habe ich das Gehäuse konstruiert.

Die Abmessungen der Fächer waren mit 20*10*8cm vorgegeben, die Gesamtmaße des Gehäuse im Detail aber frei.

Die Gedanken zur Konstruktion

Um den Wunsch nach einer einfachen Herstellung des Gehäuse zu genügen, wurde die Konstruktion so gewählt, dass möglichst viele Bauteile mit gleichen Maßen verwendet werden.

Durch die Vorgabe der Fachgröße von 8*20cm wurde das Maß 20cm als Grundmaß für den Aufbau gewählt, d.h. sehr viele Teile der Box können aus einem 20cm breiten Streifen Sperrholz zugesägt werden. Das erspart die häufige Umstellen des Anschlags an der Kreissäge und mögliche Toleranzen spielen keine so große Rolle, da alle entsprechenden Maße fluchtend verbaut sind.

Ebenso wurde bei der Konstruktion darauf geachtet, dass alle Bauteile einfach auf einer ebenen Fläche liegend montiert werden können. Außer einer Einhand-Zwinge ist keine besondere Ausstattung erforderlich.

Als Material wurde 15mm Multiplex verwendet. Wenn die Kosten weiter gesenkt werden sollen, kann auch auf 15mm Kiefernsperrholz o.ä. ausgewichen werden.

Alle Bauteile des Gehäuse werden mit SPAX Schrauben der Größe 4×40 verschraubt. Das erlaubt eine schnelle Montage und im Falle von Baufehlern können diese durch Demontage der Schrauben recht einfach wieder rückgängig gemacht werden.

Ebenso ist die Rückseite einfach abzuschrauben, um dann die notwendige Ladeelektronik einbauen zu können.

Aufbau des Gehäuses

Die Bauteile werden nach Plan zugesägt. Den Anfang machen die Teile für die Handyfächer, die Rückplatte und der dazugehörige Boden

Mit Hilfe von 10cm breiten Hilfshölzern (hier aus Spanplattenresten zugesägt) werden die Wandteile auf der Rückplatte ausgerichtet und mittels Zwinge fixiert. So ist ein immer gleicher Abstand sichergestellt und beim Verschrauben kann nichts verrutschen.

Anschließend werden die Teile verschraubt. Um die Schrauben mittig zu platzieren, werden Hilfslinie aufgezeichnet.

Der nächste Schritt ist das Anschrauben des Bodens der Fächer. Auch hier wieder mit Zwingen fixieren und dann verschrauben.

Der nächste Schritt ist die Montage der Seitenteile. Diese sind 20*30cm große Abschnitte, die ebenfalls vom 20cm breiten Streifen abgesägt wurden.

Um die Positionen der Schrauben zu ermitteln werden die Teile an die Seite angelegt und die Umrisse angezeichnet.

Mit einem Reststück des verwendeten Sperrholzes wird die Breite der Seitenteile aufgezeichnet. Damit ist sichergestellt dass die Schrauben auch tatsächlich mittig liegen.

Blick auf die fertige Markierung

Die Löcher werden nun vorgebohrt und angesenkt. Damit ist sichergestellt dass die Schrauben auch außen tatsächlich bündig sind.

Um eine schöne Optik zu bekommen und die Markierungen zu entfernen werden  die Seitenteile mit dem Exzenterschliefer und Schleifscheiben der Körung 120 geschliffen.

Die Seitenteile werden mit einem 10cm breiten Hilfsbrett und einer Zwinge fixiert. Nachdem alles bündig ausgerichtet ist, können die Seitenteile verschraubt werden.

Nach dem eindrehen der ersten zwei Schrauben prüfen ob die Seitenteile im rechten Winkel sind, dann alle anderen Schrauben eindrehen.

Hier der Blick auf die fertige Baugruppe der Fächer mit den Seitenteilen.

Blick auf die Innenseite des Gehäuse.

Es folgt die Montage des Gehäusedeckels. Auch diese Bauteile sind wieder 20cm breit und werden vom gleichen Streifen abgesägt.

Die Umrisse von den Fächern werden auf den Deckel übertragen.

Ebenso die Konturen der Seitenteile

Das fertige Ergebnis

Auch hier werden die Schraubenpositionen wieder mittig angezeichnet und anschließend vorgebohrt und gesenkt.

Danach auch hier wieder die Teile mit dem Exzenterschleifer schleifen um die Markierungen zu entfernen und die Obefläche zu glätten.

Der Deckel wird mit Zwingen fixert damit er beim Verschrauben nicht verrutscht.


Wenn alles bündig ausgerichtet ist, werden die Teile verschraubt.

In gleicher Weise wird mit dem Boden des Gehäuses verfahren.

Hier das fertige Ergebnis.

Die Montage der Rückwand ist sehr einfach. Es wird eine Platte mit ewas übermaß zugesägt und auf die Rückseite aufgeschraubt.

Da die Rückwand ca. 3-5mm Übermaß hat, wird diese jetzt mit der Oberfräse bündig abgefräst. So können auch mögliche Toleranzen beim Zusammenbau des Gehäuses ausgeglichen werden.

Anschließend wird alles nochmals mit dem Exzenterschleifer überschliffen. Damit ist der Bau des Holzgehäuses abgeschlossen.

Die Fachdeckel

Die einzelnen Fächer des Gehäuses sollten mit transparenten Deckeln versehen werden, die zudem abeschließbar sein sollen.

Auch hier wurde wieder ein konstruktiv sehr einfache Lösung gewählt, die auch von unerfahrenen Holzwerkern einfach und schnell gebaut werden kann.

Die Deckel bestehen aus 5mm starkem Plexiglas der Abmessungen 11*21cm. So haben diese jeweils 5mm Übermaß.

Die Plexiplatten werden auf das Gehäuse aufgelegt und die Scharniere aufgeklappt in der Mitte positioniert. Mit der Reisnadel werden die Positionen der Bohrungen markiert.

 

In der Mitte wird eine Körung gesetzt und anschließend das 4mm Loch gebohrt.

Die Montage des Scharniers an der Plexiglasplatte erfolgt mit M4*8 Schrauben und Muttern. 

Die Montage des Scharniers am Gehäuse erfolgt mit 3,5*12 SPAX-Senkkopfschrauben.

Dabei werden die Scharniere aufliegend montiert. Das hat zwei Gründe: Zum einen ist so die Montage sehr einfach zu bewerkstelligen, zum anderen ensteht ein gewollter Spalt, der die Lüftung in den einzelnen Fächern sicherstellt. Ein weiterer Vorteil des Spaltes besteht darin, dass man es besser hört, wenn eines der Mobiltelefone klingelt, während es in der Ladestation liegt.

Die Front des Gehäuses wird mit einem 5mm Sperrholz verschlossen. Natürlich könnte man hier auch das 15mm Sperrholz verwenden, aber optisch ist die 5mm Variante besser anzusehen.

Abschließbare Fächer

Um die Fachdeckel abschließbar zu machen, wurde ebenfalls eine einfache Lösung gewählt: Laschen für die Verwendung von Vorhängeschlössern. Diese Schlösser sind preiswert, überall zu bekommen und damit kann später jeder Benutzer der Ladestation sein eigenes Schloß verwenden.

Die Laschen sind Beschlagstreifen aus dem Metallbau, die mit einem dritten Loch versehen wurden. Alle Löcher sind entsprechend angesenkt, um die Schrauben bündig montieren zu können.

Das Vordere Loch ist auf 5mm aufgebohrt, die hinteren Löcher nehmen die Senkkopfschrauben auf.

Die Plexiglasscheiben bekommen Schlitze. Dazu wird einfach eine Reihe von 3mm Bohrungen gemacht und anschließend mit einer Feile geglättet.

Die Laschen wurden mit kleinen Holzklötzchen montiert. So können diese im Bedarfsfalle einfach ausgetauscht werden, ohne das Gehäuse auf der Unterseite aufschrauben zu müssen.

Die Deckel können nach oben geklappt werden und bleiben auch in dieser Stellung, wenn das Gehäuse gerade steht.

Zu guter Letzt wurden noch ein paar einfache Handgriffe montiert, um die Deckel der einzelnen Fächer besser öffnen zu können.

Damit ist diese Baudokumentation abgeschlossen.

Anmerkungen zum Schluß

Die seitlich angebrachten blauen Griffe sind optional und dienen hier primär dazu, die Musterbox einfacher herumtragen zu können. Diese Griffe wurden mit einem 3D-Drucker hergestellt, aber es eigenen sich auch alle anderen Arten von Bügelgriffen.

Löcher für die Verkabelung wurden im Mustergenhäuse nicht gebohrt, da ich nicht weiß, wie und wo die Ladeelektronik eingebaut wird.

Ich wünsche den Nachbauern viel Erfolg mit Ihrem Projektteam.

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