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Holz-Handwerk 2016 – ein Messebesuch

In diesem Jahr hatte ich endlich einmal die Gelegenheit, der Messe „Holz-Handwerk“ in Nürnberg einen kurzen Besuch abzustatten. Da diese Messe nur alle 2 Jahre stattfindet, ist das nämlich gar nicht so einfach.

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Hier folgt daher für alle daheimgebliebenen Holzwerker mein Bericht.

Beruflich hatte ich am Donnerstag zwei Kundentermine auf der Messe „Fensterbau Frontale“ wahrzunehmen – und zwischen den beiden Terminen blieb mir glücklicherweise ein wenig Zeit, kurz auf der parallel stattfindenden Messe „Holz-Handwerk“ vorbeizuschauen.

Anreise zum Messegelände

Das nachfolgende Bild ist nicht an der Mazedonischen Grenze entstanden. Es zeigt daher keine Flüchtlinge sondern die Heerscharen von Handwerkern auf dem Fußmarsch vom Parkplatz am Reichstagsgelände zur Messe Nürnberg.

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Ursache waren fehlende Shuttle-Busse zum Messegelände, die zudem nur im 30min-Abstand verkehrten.

Und überhaupt war die Lenkung der Besucherströme bei dieser Messe eine Katastrophe. Von der Autobahnabfahrt bis zum Messeparkplatz – ca. 4,5km Weg – waren wir geschlagene 90 Minuten – mit schrittweisem Vorrücken – unterwegs. Eine echte Geduldsprobe, die natürlich so nicht eingeplant war. Unser großzügiger Zeitpuffer von einer Stunde bis zum ersten Termin war damit natürlich weit überzogen, zumal noch die 25 Minuten Fußmarsch hinzukamen.

Also liebe Nürnberger, das kann man besser machen! Lasst Euch mal von den Organisatoren der Hannover Messe erklären wie man sowas macht.

Die Messehallen

Die Hallen auf dem Messegelände in Nürnberg haben fünf- und sechseckige Grundrisse. Damit ist die Orientierung innerhalb der Hallen teilweise eine echte Herausforderung. Man sollte NICHT den Schildern mit den Pfeilen und Hallennummern vertrauen sondern mit gesundem Menschenverstand und einem Hallenplan auf dem Smartphone zu Werke gehen. Das spart Nerven und unnötige Lauferei. Aber jetzt genug der Meckerei.

Die Aussteller

Die für mich als Holzwerker interessanten Hallen waren Halle 12 mit den vielen Elektrowerkzeugen und Halle 11 mit den Anbietern von Möbelbeschlägen und Anbietern von Materialien für die Oberflächenbehandlung.

Halle 12

Da die Halle 12 mit Abstand die größte Halle ist, habe ich dort auch relativ viel meiner knappen Zeit verbracht.
Erstes Highlight war der Stand von Festool. Dort wurden die neuen lösbaren Domino-Verbinder für die bekannte Domino-Fräse vorgestellt. Leider braucht es dazu die Domino-XL Fräse, mit der normalen Domino-Fräse wie ich sie habe geht es leider nicht. Die Zielgruppe sind stabile Verbindungen für hoch belastete Teile wie z.B. Bett- oder Tischgestelle.

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Zwei kompetente Herren von Festool mit gutem schauspielerischen Talent zeigten eine unterhaltsame Präsentation einschließlich Belastungstest durch Aufsteigen am Gestell hinten rechts im Bild.

Weiter ging es mit dem Stand von DICTUM. Dort wurde ein breiter Querschnitt durch das Sortiment von hochwertigen Handwerkzeugen gezeigt. Ein der Neuheiten ist eine japanische Klappsäge mit Holzgriff, die sehr angenehm in der Hand liegt.

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Der Stand war die ganze Zeit sehr dicht umlagert, aber ich konnte dennoch in Erfahrung bringen dass für 2017 wieder eine Kurs-Serie mit Chris Schwarz von LostArtPress in Planung ist. Da bin ich ja mal gespannt ob das klappt.

Am BORMAX-Stand konnte eine beeindruckende Vielfalt von Holzbohrer getestet werden, wovon die Besucher auch rege Gebrauch machten.

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Sehr sehenswert waren die Demonstrationen am Lamello-Stand. Hier wurde mit schweizer Akzent und großem didaktischem Geschick der Einsatz der verschiedenen Lamello-Verbindertypen im Korpusbau von Möbeln gezeigt. Insbesondere die lösbaren Verbinder fanden reges Interesse.

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Und als Erinnerungshilfe konnte man einzelne Muster der verschiedenen Lamello-Verbinder mitnehmen. Das ist sicher ein Thema mit dem ich mich demnächst nochmal eingehender beschäftigen werde.

Am Stand von Holzwerken hatte ich die Gelegenheit Heiko Rech einmal kurz die Hand zu schütteln und „Hallo“ zu sagen sowie ein paar Worte mit Frau Kirchlechner, der Autorin des Buches „Oberflächen behandeln“ zu wechseln.

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Gleich um die Ecke war der Stand der Fa. Sauter zu finden, die als Anbieter von Oberfräsen und entsprechendem Zubehör vielen Holzwerkern bekannt ist. Herstellerübergreifend konnte man hier viele Maschinen im direkten Vergleich in die Hand nehmen.

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Gerade für die Selbstbauer eines Frästisches wird von Sauter eine Menge interessantes Zubehör angeboten. Hier hatte ich u.a. die Gelegenheit, den Sauter-Oberfräsenlift in Natura zu begutachten.

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Zusammen mit den neuen Sauter-Einlegeplatten eine sehr stabile und konstruktiv gut durchdachte Lösung. Höhenverstellung und Verriegelung können von oben mit einem Sechskantschlüssel bequem und leichtgängig verstellt werden. Hergestellt in Bayern auf modernen CNC-Maschinen bei einem deutschen Werkzeughersteller. Natürlich nicht ganz billig, aber in jedem Fall sein Geld wert.

Gleich daneben wurden die Vakuum-Spannsysteme von Doscorino präsentiert. Sehr leise Vakuum-Pumpen und eine flexible Ausbaufähigkeit kennzeichnen diese Systeme.

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Dabei sind die Preise überschaubar. Ein komplettes Vakuumspannsystem für den Möbelbau ist schon ab 750 EUR zu bekommen.

Im Vorbeigehen konnte ich noch einen Blick auf die Oszillationswerkzeuge von FEIN werfen, die jetzt mit einer neuen, herstellerübergreifenden Werkzeugaufnahme ausgestattet sind.

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Am Stand von Record Power Tools konnte deren breites Sortiment begutachtet werden. Die Bandsägen machen dabei einen sehr guten Eindruck, allerdings war der schwere Auflagetisch aus Grauguss bei allen Maschinen recht weich und konnte mit der Hand aus dem Lot gedrückt werden. Vielleicht waren aber auch nur die Schrauben nicht wirklich fest angezogen?

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In Deutschland sind die Maschinen und Werkzeuge von Record beim Maschinenhandel Mayer erhältlich.

Auf großes Interesse stieß auch die Präsentation der Zinkenfrässchablone von LEIGH durch den deutschen Importeur Hacker Rosenheim. Auch diese Vorführung war überaus kurzweilig und konnte die Arbeitsmethodik gut vermitteln.

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Makita zeigte das gesamte Sortiment und legte hier den Schwerpunkt auf akkubetriebene Werkzeuge. In diesem Segment bietet Makita nahezu alle Maschinentypen als Akkumaschine an, die alle mit dem gleichen 18V-Akkupak betrieben werden können.

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Bei Mafell gab es zahlreiche Vorführungen aller Maschinen – vom Akkuschrauber bis hin zur Erika85, die gerade zahlreiche Detailverbesserungen bekommen hat. Auf jeden Fall sind die Tischverbreiterungen und Schiebetische deutlich robuster als bei Festool. Allerdings spielt die Erika70 auch preislich in einer anderen Liga als die Festool CS70.

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Leider mußte ich meine Zeit in Halle 12 beschränken, daher hatte ich keine Gelegenheit mehr die anderen interessanten Stände wie z.B. Bosch, Metabo und DeWalt zu besuchen.

Halle 11

Die Halle 11 hat zwei Stockwerke und eine Cafeteria die über eine Rolltreppe zu erreichen ist. Im Gegensatz zur vollkommen überlaufenen Cafeteria in Halle12 war hier nur eine kurze Schlange und so konnte ich ohne lange Warterei eine Tasse Milchkaffe für 3,50 EUR bekommen.

Für mein in Planung befindliches Projekt der TV-Wohnwand ist die Auswahl der Beschläge ein zentrales Thema. Daher habe ich mich bei der Fa. Hettich ein wenig länger umgeschaut.

Besonders interessant fand ich die neuen Schubladenführungen Quadro4D. Diese besitzen sehr vielfältige Einstellmöglichkeiten sodass Fertigungstoleranzen in einem weiten Bereich wieder ausgeglichen werden können. Gerade für innenliegende Schubladenfronten eine überlegenswerte Sache.

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Daneben gibt es aber natürlich weiterhin die bewähren „normalen“ Quadro-Führungen in den verschiedenen Versionen – Standard, Push-to-Open, Softclose usw.

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Für viele Beschläge gab es anschauliche Musterinstallationen wie hier z.B. für die neuen Schubladenführungen der Serie „Easys Push-to-Open Silent“

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Das Personal auf dem Hettich-Stand war sehr hilfsbreit und hat mir alle meine Fragen ausführlich und kompetent beantwortet. Vorbildlich!

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Die neuen HETTICH-Kataloge wollte ich aber nicht nach Hause schleppen. Man konnte aber seine Adresse hinterlassen und bekommt die „Bibel der Möbelbeschläge“ nach der Messe kostenlos zugesendet.

Bei OSMO gab ein mehrere sehr interessante Vorführungen zum Behandeln von Massivholz-Oberflächen. Auch hier ein sehr kompetentes und erklärfreudiges Standpersonal.

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Leider hatte der Besuch bei Hettich mein Zeitbudget so ziemlich aufgezehrt, sodaß es am Stande der ADLER Farbenwerke nur noch zur Mitnahme der aktuellen Prospekte gereicht hat.

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Beim Hinausgehen aus Halle 11 im Foyer war dann noch eine Ausstellung von Möbelstücken verschiedener Meisterschulen für das Holzhandwerk zu sehen.

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Hier konnte ich den Blick auf diese interessant gestaltete kleine LED-Lampe werfen.

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Dieses kleine Sideboard an der Wand hat Schubladen mit einem Push-to-Open Drehbeschlag.

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Ein leichter Druck auf die Schubladen lässt diese seitlich herausdrehen. Die Schubladenfronten sind aus einer dünnen Mineralsteinplatte(?) die dem ganzen eine sehr interessante Optik geben.

Damit endet mein Bericht von der Holzhandwerken 2016. Eine Messe in Nürnberg, deren Besuch sich für den engagierten Holzwerker auf jeden Fall lohnt.
Die nächste Holzhandwerk findet vom 21.-24. März 2018 statt.

Einen weiteren Bericht von einem Besuch der Holzhandwerk findet man auf dem Holzwerkstattblog von Tom B. Auch dort gibt es nochmal viele Bilder.

 

 

 

10 Kommentare zu “Holz-Handwerk 2016 – ein Messebesuch

  1. Achim Bührle

    Hallo Wolfram,

    wieder ein super Bericht.
    Konnte leider wegen Krankheit dieses Jahr nicht hinfahren.
    Bin gespannt ob Du die Bibel von Hettich erhälst?

    Gruß Achim

    • Hallo Achim,
      da bin ich mir eigentlich recht sicher dass die Bibel von Hettich bei mir ankommt. Ich werde auf jeden Fall darüber berichten.

  2. Robert Maibaum

    Hallo Wolfram,

    da ich mir eine Erika 85 Pläne anzuschaffen – kannst Du mir sagen, welche Verbesserungen sie erhalten hat ?

    Gruß Robert

    • Hallo Robert,
      die Details kenne ich leider nicht. Als mich der freundliche Herr von Mafell fragte, ob er mir die verbesserte ERIKA85 zeigen soll, mußte ich nach einem Blick auf die Uhr leider ablehnen.

  3. Alexander

    Danke für den Bericht! Wir Österreicher haben jede Menge Meesen, aber soeine leider nicht. Vielleicht fahre ich 2018 zu der Messe, dein Bericht hat mich sehr neugierig gemacht.
    Liebe Grüsse Alexander

  4. Nekonami

    Herzlichen Dank für den Bericht und auch die anderen Berichte auf dieser Seite. Immer wieder nett zu lesen.

    Ich glaube die Schubladenfronten sind mit einer Art Dünnschiefer belegt. Interessantes Material bei dem mit einem Gewebe und Harzen eine dünne Schicht Gestein von einem großen Block abgezogen wird. Gibt es in allen möglichen Gesteinen mittlerweile. Mit dem Heißluftfön ist es biegbar und je nach Gestein kann man es sogar von hinten durchleuchten und als „Lampe“ nutzen.

  5. Schöner Bericht über die Messe. Würde es sich lohnen, dafür mal 2-3 Tage Urlaub in Nürnberg zu machen, oder ist die Messe dafür noch zu klein ?

    Gruß, Michael

    • Da die Holzhandwerk zusammen mit der Fensterbau-Messe das ganze Nürnberger Messegelände belegt kann man da schon mal mehr als einen Tag zubringen. Aber Nürnberg hat ja noch andere Sehenswürdigkeiten wie z.B. die Altstadt und zahlreiche Museen.

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