Wer sich mit dem Aufarbeiten alter Möbel beschäftigt steht schnell vor der Frage „Wie kriege ich bloß den alten Lack ab?“
Hier möchte ich mit dem Skil 8100 AC Tornado ein Gerät vorstellen das für diese Aufgabenstellung geschaffen wurde.
Hinweis: Das nachfolgend beschriebene Gerät wurde mir von der Fa. Skil zum Test zur Verfügung gestellt. Ich habe das Gerät aus dem Blickwinkel eines Holzwerkers betrachtet und getestet.
Lieferumfang
Der Skil Multistripper wird als Lackfräse beworben und soll Lacke und Rost schnell und problemlos entfernen. Das für den Heimwerker gedachte Gerät wurde in den Niederlanden entwickelt und wird in China gefertigt.
Mit einem Straßenpreis von um die 100 EUR (Stand Juli 2015) ist diese Maschine auch so preiswert, dass diese für den Gelegenheitseinsatz beim Heimwerken in Frage kommt.
Wenn man die Schachtel öffnet, so findet sich darin eine Stofftasche in der sich Gerät und Zubehör befinden. Diese Tasche ist recht robust und kann später für die Aufbewahrung genutzt werden.
Neben dem Gerät findet sich als Zubehör der Montageschlüssel, eine Lackfräsescheibe, ein Schleifteller mit Klettoberfläche für die 320er Schleifscheibe und für die Polierscheibe (weißes Kunstfell). Die Bedienungsanaleitung ist das übliche unübersichtliche Druckwerk das außer Klingonisch wohl so ziemlich alle denkbaren Sprachen enthält.
Erster Eindruck
Das Gehäuse des Skil Multistripper macht einen guten Eindruck. Es liegt gut in der Hand, der Schalter ist gut erreichbar und es gibt keine scharfen Kanten am grauen Kunststoffgehäuse. Der ausklappbare Handgriff ist stabil und ausreichend groß. Ein hochwertiges Netzkabel rundet den ersten Eindruck ab. Es ist sehr flexibel und mit ca. 2,5m Länge auch ausreichend lang. Hier kann der Skil Multistripper klar als Gerät aus der Mittelklasse eingeordnet werden.
Der Einsatz
In nächster Zeit ist bei mir das Aufarbeiten einiger älterer Möbelstücke geplant. Daher hat mich natürlich vor allen die Frage interessiert, wie gut man mit diesem Gerät alte Lacksschichten entfernen kann. Als Testobjekt habe ich die lackierten Teile eines alten Kinderregals ausgewählt.
Ich habe also als erstes die spezielle Scheibe für das Lackfräsen montiert. Mit dem beiliegenden Montageschlüssel ist das mit wenigen Handgriffen erledigt. Ein Knopf zum Arretieren der Spindel ist vorhanden, das Gewinde ist rechtsgängig.
Da man bei Skil offensichtlich erkannt hat, dass kaum jemand die beiliegende Bedienungsanleitung wirklich liest, liegt großer Zettel bei, der auf das Ankippen der Maschine im Betrieb hinweist.
Die Bedienungsanleitung empfiehlt den Anschluß eines Staubsaugers um den Schleifstaub aufzunehmen. Dazu besitzt die Maschine an der Rückseite einen Stutzen der problemlos auf die 35mm Gummimuffen am Schlauch der gängigen Werkstattsauger passt. Also habe ich hier meinen Festool MIDI angeschlossen und auf volle Saugleistung eingestellt.
Dann ein Brett auf der Wekbank festgespannt und schon ging es mit der Arbeit los!
Das Ergebnis überrascht. Das Abtragen der Lacksicht erfolgt überraschend schnell. Das Gerät muß dabei wie oben gezeigt ein wenig gekippt werden. Es wird überwiegend mit der Kante der etwas flexiblen Scheibe zum Lackfräsen gearbeitet.
Dank des ausklappbaren Griffes und der Lasche am Gehäuse kann die Maschine sehr gut geführt werden. Das Arbeitsgeräusch ist erträglich und die Maschine vibriert bei korrekter Handlung nicht!
Und wieder ein wichtiger Hinweis aus der Bedienungsanleitung: Der Skil Multistripper ist für Betriebszyklen von maximal 30 Minuten ausgelegt. Das bedeutet dass man nach 30 Minuten Dauerbetrieb eine Pause einlegen und das Gerät wieder abkühlen lassen muß. Das ist für ein Heimwerker-Gerät dieser Preisklasse nichts ungewöhnliches, wird aber von vielen Herstellern nicht wirklich angemerkt. Hier verdient Skil ein Lob für diese Ehrlichkeit.
Wer nun denkt dass ist nicht ausreichend, dem sei gesagt daß man in 30 Minuten mit dem Multistripper eine sehr große Fläche bearbeiten kann. Ich denke in der Praxis beim Aufarbeiten von Möbeln im Heimwerkereinsatz ist das mehr als ausreichend.
Einziges Manko: Trotz angeschlossenem Staubsauger ist die Staubentwicklung recht beachtlich. Eine Staubmaske zu tragen ist hier empfehlenswert. Wie bei vielen Maschinen aus der Heimwerker-Kategorie nimmt der Sauger geschätzt die Hälfte des entstehenden Schleifstaubes auf, der Rest fliegt durch die Werkstatt.
Die resultierende Oberfläche nach dem entlacken ist glatt und ohne tiefe Riefen oder Kratzer! Das Testobjekt vom Kinderregal ist aus Birkensperrholz.
Aber natürlich muß jetzt noch ein wenig Feinschliff erfolgen, bevor die Oberfläche neu lackiert werden kann.
Einsatz als Schleifgerät
Um den Skil Multistripper zum Schleifen zu nutzen, werden die beiden Mitnehmer abgeschraubt und statt dessen der Schleifteller aufgeschraubt.
Der Maschine liegt ein einzelnes Blatt 320 Schleifpapier bei. Es hat die gebräuchlichen Durchmesser von 150mm. Ersatz ist also in jedem Baumarkt zu bekommen.
Ich habe hier einfach auf Schleifscheiben von meinem BOSCH Excenterschleifer zurückgegriffen. Diese lassen sich trotz Lochung problemlos benutzen.
Nach dem Schleifen mit der 320er Körnung hatte ich eine Holzoberfläche so glatt wie ein Kinderpopo!
Beim Einsatz mit Schleifpapier funktioniert die Absaugung über den Staubsauger übrigens erheblich besser als mit der Lackfräse! Ich vermute mal dass hier die Luftführung am Schleifteller besser funktioniert.
Erfahrungen
In der Vergangenheit hatte ich einige Versuche alten Lack mit dem Bandschleifer oder dem Excenterschleifer zu entfernen. Und ja, mit diesen Maschinen geht es auch, aber die Bänder und Schleifpapierscheiben setzen sich sehr schnell mit Farbe zu. Hier zeigt der Skil Multistripper in Verbindung mit der Scheibe zum Lackfräsen seine Stärke. Auch nach dem Abschleifen mehrerer Teile mit ca. 1qm Gesamtfläche ist kein Nachlassen der Schleifleistung zu bemerken.
Die Scheibe setzt sich auch nach längerem Einsatz nicht zu. Das lässt eine lange Standzeit erwarten.
Sicherlich kann der Skil Multstripper auch bei anderen Oberflächen wie z.B. Metalloberflächen zum Einsatz kommen. Das ist für mich allerdings nicht relevant und wurde daher von mir auch nicht getestet. Wer hier mehr wissen möchte, der sollte das Portal „tippsfuerheimwerker.de“ besuchen.
NACHTRAG: Auf dem Blog vom „Kellerwerker“ Frank Rath findest Du einen weiteren Testbericht zu dieser Maschine. Frank hat den Multistripper auch auf Metall getestet.
Zusammenfassung
Für alle Holz- und Heimwerker die das Aufarbeiten oder Verschönern alter Möbel planen ist der SKIL 8100 AC Tornado ein wertvolles Arbeitsgerät. Hier kann mit einer einzigen Maschine der gesamte Arbeitszyklus der Oberflächenbearbeitung maschinell erledigt werden. Das Entfernen von alten Lackoberflächen mit der Lackfräse, das Schleifen der Holzoberflächen mit Schleifscheiben und zum Schluß das Polieren der behandelten Oberflächen mit der Fellscheibe.
In Anbetracht der eingesparten Arbeitszeit im Vergleich zu Handarbeit oder dem Einsatz eines konventionellen Schleifers kann der Preises von rund 100 EUR fast schon als „Schnäppchen“ durchgehen. Schon beim Aufarbeiten eines einzelnen Möbelstücks wird sich der Skil Multistripper bezahlt machen.
Hi,
danke für den Tipp. Ich hab mir vorgenommen in naher Zukunft die Oberfläche einiger Türen in der Wohnung zu erneuern – vom Vermieter gibt es schon ein Go.
Vermutlich werde ich dafür im Baumarkt ein Gerät ausleihen – irgendwann später, wenn das eigene Haus mit Heimwerkstatt da ist, dann ein eigenes 🙂
Viele Grüße
Damian
Hallo Damian, Ob es bei dem Preis Sinn macht, so ein Gerät im Baumarkt auszuleihen möchte ich bezweifeln. Leihgebühr plus Schleifmittel kosten wahrscheinlich fast genauso viel wie der komplette Skil Multistripper.
Danke für den tollen Tipp. War seit einiger Zeit auf der Suche nach einem passenden „Alles-Könner“ für kleine Verschönerungen unserer Holzelemente. Werde wohl jetzt bei Amazon flott zugreifen, der Test war ja für das Preisgefüge mehr als positiv.
LG Markus
Hallo,
wenn man schon einen Winkelschleifer mit regelbarer Drehzahl hat und diesen mit einer Absaughaube ausrüsten kann, funktioniert es mit diesem ähnlich.
Hallo Wolfram,
vielen Dank für Deinen Nachtrag!
Mich hat der Multistripper auch überzeugt und ich bin der Meinung, dass er dem Winkelschleifer bei dieser Art von Arbeit deutlich überlegen ist.
Es schadet auf jeden Fall nicht ihn in seinem Werkzeugpark vorzuhalten, wenn man häufiger alte Oberflächen aufarbeiten will.
Herzliche Grüße
Frank