Hier ein Bericht mit Video von meinem ersten Versuch, Schlitze mit der Hand zu stemmen.
Vor einiger Zeit hatte ich die Arbeitsweisen der verschiedenen Experten analysiert, wie diese beim Stemmen der Schlitze vorgehen.
Dabei war mir die Methode von Paul Sellers am symphatischsten, weil er zum einen mit normalen Stechbeiteln arbeitet, zum anderen weil er auch sehr zügig arbeitet.
Die Schlitze stemme ich für die Beine eines Untergestells für einen Schärftisch, den ich in der nächsten Zeit bauen werde. Als Werkzeuge kommen ein 16mm Beitel für den Schlitz und ein 12mm Beitel für das Ausräumen der Schlitze. Der Hammer ist ein 500g Schonhammer mit Nylon-Schlagflächen.
Beim Bau der Hobelbank mußten auch zahlreiche Schlitze gestemmt werden, dabei kam jedoch ein Kettenstemmgerät zum Einsatz um die dicke Eichenplatte zu bearbeiten. Bei der Buchenholz-Platte für die Vorderzange hatte uns Chris Schwarz empfohlen mit dem Bohrer vorzuarbeiten und dann die Schlitze mit dem Beitel nachzuarbeiten. Ich empfang diese Methode als nicht sehr befriedigend, zumal es sehr schwierig war, die Seitenflächen im Winkel zu halten.
Daher wurde diesmal nur mit dem 16mm Beitel gearbeitet – das Ergebnis ist dann ein 16mm breiter Schlitz. Dadurch dass der Schlitz mit einem schmäleren 12mm Beitel ausgeräumt wird, bleiben die Seitenflächen des Schlitzes unberührt – diese sind dann schön senkrecht. Zwar sind die Seiten rauh aber das ist eigentlich sehr gut, denn die Zapfen klemmen dann leichter im Schlitz.
Nachfolgend das Video im Zeitraffer, das den Vorgang aus verschiedenen Perspektiven zeigt:
Und so sieht das herausgearbeitete Material aus:
Man erkennt die entlang der Faser aufgebrochene Holzstruktur, die durch das Schrittweise versetzen des Beitels entsteht.
Insgesamt wurden 8 Schlitze herausgearbeitet. De erste Schlitz dauerte knapp 20 Minuten, der letzte nur noch gerade 12 Minuten. Mit mehr Übung geht es sicher noch zügiger,
[…] Nachtrag: Hier ein Link, wo jemand etwas ähnliches mit Stehbeitel gemacht hat: Link […]
Ich habe vor ein paar Tagen mit einer Bohrmaschine eine Nut „gefräst“ – Ich kann mir vorstellen, wie mühsam das hier war 🙂
Marc, das Schlitze stemmen ist ganz und gar nicht mühsam, wenn man die richtige Technik kennt. Natürlich geht es mit der Oberfräse noch schneller, aber bis man da alles korrekt justiert hat, ist man auch eine ganze Weile beschäftigt. Da mache ich immer wieder die Erfahrung, dass Handarbeit gar nicht so viel länger dauert.
Was für Stechbeitel hast Du da eigentlich benutzt? Gibt es empfehlenswerte?
Hallo Marc,
bei den Stechbeiteln benutze ich seit mehr als 30 Jahren die Marke „Zwei Kirschen“ – gibt es z.B. bei Feinewerkzeuge.de oder im qualifizierten Werkzeughandel. Nicht den Müll aus dem Baumarkt kaufen. Und wenn man Beitel kauft, auch gleich einen Kombistein 1000/6000 zum Abziehen mitkaufen, denn nur ein scharfer Beitel ist ein guter Beitel.
Zum Thema „Kirschen“, mhh….