In der Sakristei unserer kleinen Kirche war die Glasplatte eines kleinen Wandtisches zum wiederholten Male defekt. An der Kante war ein diesmal Stück abgeplatzt und so bestand Verletzungsgefahr.
Hier galt es daher mit einer neuen Tischplatte dauerhaft Abhilfe zu schaffen.
Der kleine Wandtisch hatte aber noch weitere Mängel: Die Halter der Glasplatte waren verloren gegangen. Daher war die neue Platte nur noch lose aufgelegt und das Gestell wackelte ganz fürchterlich.
Es wurde beschlossen, die Glasplatte durch eine hölzerne Platte zu ersetzen. Damit wird das Problem der beschädigten Kanten dauerhaft gelöst und diese kann mit dem vorhandenen Tischgestell verschraubt werden.
Schritt 1 Zuschnitt
Als Material für die Tischplatte kommt 18mm starkes Birkenmultiplex in Möbelqualität AA/B zum Einsatz. Ein passendes Reststück war noch vom Bau der Kindergarderobe übrig.
Höchstwahrscheinlich durch göttliche Fügung hat der Plattenrest genau die passende Breite.
Die defekte Glasplatte wird aufgelegt, der Umriss mit dem Bleistift angezeichnet und danach wird mit der Stichsäge die Kontur grob ausgesägt.
Danach wird zur Festool Oberfräse OF-1010 gegriffen und ein Bündigfräser mit Anlaufring montiert.
Die Glasplatte dient jetzt als Frässchablone an der das Kugellager des Bündigfräsers entlangläuft.
Um die Stelle mit dem Ausbruch zu überbrücken, wird zunächst nur eine Hälfte der Tischplatte gefräst. Anschließend wird die Glassplatte um 180Grad gewendet. So kommt die defekte Stellen an der anderen Seite zum liegen und es kann die zweite Hälfte gefräst werden.
Innerhalb weniger Minuten ist die exakte Kontur der Glasplatte auf die Birkenholzplatte übertragen.
Schritt 2 Oberflächenbehandlung
Das Abrunden der Kanten der Tischplatte erfolgt mit der kleinen Kantenfräse von Makita und einem Abrundfräser mit Radius 5mm.
Die Oberflächenbehandlung beginnt mit einem zweimaligen Auftrag von CLOU Schnellschleifgrundierung mit 120er Zwischenschliff. Den Abschluss bildet die Versiegelung mit zweimaligem Auftrag von CLOU farblosem Parkettlack mit einem 240er Zwischenschliff. Das ergibt eine harte, hoch belastbare Oberfläche.
Das Absaugen mit dem Werkstattsauger ist bei so einer Arbeit mit dem Exzenterschleifer natürlich Pflicht!
Insgesamt dauerte die Oberflächenbehandlung mit den Wartezeiten fürs Trocken der Anstriche und den Zwischenschliffen deutlich länger als die Bearbeitung der Holzplatte.
Schritt 3 Montage
Die Montage der Tischplatte erfolgt an dem vorhandenen Tischgestell. Da die Halteklammern für die Glasplatte abhanden gekommen waren, habe ich Löcher durch den Rahmen des Gestells gebohrt.
Mit drei SPAX Schrauben 4*40 konnte ich so die die Platte von unten dauerhaft und stabil verschrauben.
Auch hierbei hat sich der neue Magnet-Bithalter von WERA erneut überaus bewährt. Problemloses Hantieren über Kopf ohne dass die Schrauber beim Eindrehen eiert! Definitiv einer meiner sinnvollsten Werkzeugkäufe in diesem Jahr.
Zum Schluß musste noch das „Wackelproblem“ gelöst werden. Das Tischgestell wurde daher neu an die Wand gedübelt. Aber das allein reichte nicht. Der Tischfuß ist leicht nach Innen geneigt. Und da auf dem Sakristeitischchen aber immer wieder schwere Blumenvasen und dergleichen abgestellt werden, rutscht die Stütze auf dem Boden und der Tisch wird wackelig. Daher habe ich unten noch ein kleines Stück Parkettholz zwischen Stütze und Wand eingesetzt und mit der Bodenleiste verschraubt. So wird bei hoher Belastung das Gestell nicht mehr nach innen geschoben. Jetzt steht der Tisch fest.
Hier noch ein Blick auf das fertige Werk.
Hallo Wolfram !
Schöne Arbeit.Durch diese sog.göttliche Fügung,hast Du dir bestimmt ein paar Stufen der Himmelsleiter erobert.
Frage: Ist das die kleine Kirche, an der Straße in Richtung Neuenstadt am Kocher?
Mfg: Manfred
Hallo Manfred, nein das ist in der evangelischen Kirche an der Straße nach Duttenberg. An der Straße nach Neuenstadt liegt die kleine Pilger-Kapelle – auch ein sehenswertes Kleinod aus dem 18. Jahrhundert.