in den letzten beiden Tagen habe ich das Projekt der mehrteiligen Schrankwand mit dem Bau der ersten Korpusbaugruppen fortgesetzt.
Den Anfang machten dabei die kleineren Baugruppen.
Der Grund dafür ist einfach: Wenn da etwas schief geht oder ich einen doch noch einen Denkfehler in meiner Planung finde, dann muß ggf. nur das Material für einen der kleinen Korpusse neu beschafft werden.
Die gesamte Schrankwand besteht insgesamt aus 9 Korpusteilen, davon 4 Stück nur mit Schiebetüren und 2 Stück mit einer Mittelwand und Schiebetüren. Die anderen sind einfache offene Regalfelder.
Den Anfang macht das kleinste Teil – es ist fast ein Würfel mit 52*54cm Kantenlänge. Die Flachdübel werden erst mal ohne Leim eingesteckt und der ganze Kasten wird zusammengesetzt. Mit einem einzelnen Winkelspanner fixiere ich provisorisch die Seitenteile und kann dann testweise die Rückwand einsetzen.
Alles passt ohne Probleme – und dank der Flachdübel ist das Ausrichten der Seitenteile fast ein Kinderspiel. Es kann mit dem Verleimen begonnen werden.
In jeden Schlitz für die Flachdübel gebe ich ein wenig Weißleim – stecke die Flachdübel hinein und setze die Seitenteile und Deckel zusammen. Um sicherzustellen dass alles im rechten Winkel ist messe ich die Diagonalen und fixiere alle Teile mit Winkelspannern.
Der Korpus wird dann gedreht und auf die Winkelspanner gelegt. Mit einem weichen Bleistift (ein B4 lässt sich einfach wieder von der Kunststoffoberfläche abwischen) markiere ich die Wandstärke des Deckels und bohre nun freihand die Löcher für die Confirmatschrauben. Für jede Verbindung setze ich 3 Confrmatschrauben ein – damit es auch stabil wird.
Bevor die Rückwand in den Falz eingelegt wird, gebe ich ein wenig Weißleim auf die seitliche Auflagefläche. Dann wird die Rückwand eingelegt.
In die dünne 8mm Spanplatte kann leider keine Rückwandschrauben eindrehen, ohne dass das Material aufreißt. Deshalb muss bei den Rückwandschrauben der Größe 3*20 mit 2mm Bohrer vorgebohrt werden. Diese Löcher müssen aber mittig im Falz liegen. Mit einem 19mm dicken Reststück das ich bündig an die Kante lege lässt sich ganz einfach eine Hilfslinie anzeichnen.
Die Löcher werden freihand nach Augenmaß vorgebohrt. Zum Schluß werden die Rückwandschrauben eingeschraubt und damit ist der Korpus fertig.
Einige Korpusteile bekommen zusätzlich eine Mittelwand. Um diese Einzusetzen gehe ich wie folgt vor.
Es werden zwei Fachböden in den Korpus gestellt, dann wird das Mittelteil eingesetzt und an die Fachböden angedrückt. Sicherheitshalber wird das Ganze noch mit zwei Zwingen fixiert, damit nichts verrutschen kann.
Mit einem Kombinationswinkel markiere ich die Lage des Mittelteils auf den Außenseiten und bohre dann wieder die Löcher für die Confirmatschrauben. Diese werden soweit eingeschraubt bis diese bündig mit der Außenfläche sind. Somit ist das Mittelteil exakt an der richtigen Position montiert. Die Fachböden können dann wieder herausgenommen werden.
Für die kleineren, leichten Schiebetüren habe ich hier Kunststoffschienen verwendet, da diese doch erheblich preiswerter sind als die Aluminium-Variante. Die Nuten der Kunststoffschienen haben die gleichen Maße – können also problemlos die Alu-Version ersetzen. Um die Kunststoffschienen zu montieren genügt es, diese mit einem Schonhammer in die Nuten zu klopfen.
Nachdem die ersten kleineren Korpusbaugruppen in der Werkstatt fertig waren haben wir diese ins obere Stockwerk in Julias Zimmer getragen. Dabei war dann schnell klar, dass die großen Baugruppen nur schwer zu transportieren sein werden.
Der Zusammenbau der weiteren größeren Korpus-Baugruppen wurde daher in den oberen Flur direkt vor Julia Zimmer verlegt. Der Zusammenbau erfolgt dabei wie zuvor beschrieben.
Weiter geht es in Kürze mit dem Sockel für die Schrankwand.
Das sieht schon sehr schön aus. Warum machst Du hier eigentlich keine Verbindungen mit Gehrung?
Wäre es nicht prinzipiell besser gewesen, die Teile in Hinblick auf eventuelle Umzüge nur zu veschrauben?
Die Schrankwand reicht bis unter die Zimmerdecke, da ist die obere Kante der Schrankbaugruppen nicht mehr zu sehen. Daher habe ich nur die Vorderseiten mit Kanten versehen lassen. Gehrungen sind daher erstens unnötig und zweitens kann ich bei Gehrungen keine Confirmat-Schrauben einsetzten. Confirmat Verbindungen brauchen eine gerade Andruckfläche, die schrägen Gehrungen würden beim festziehen der Confirmat Schrauben auseinander geschoben werden.
Ja, für „normale“ Schränke mit einer Größe von 200-220 cm reicht das reine Verschrauben sicher aus. Diese Schrankwand wird aber 330cm hoch und dann mit Büchern vollgepackt. Da klebe ich lieber noch ein wenig. Und dass der Schrank mal umgezogen wird ist eher unwahrscheinlich, danke der modularen Bauweise aber dennoch machbar (Möbelpacker haben andere Mukis als unsereins)