Fundsache Grundlagenwissen

Fachzeitschriften als Lesefutter für Holzwerker

Immer wieder erreichen mich Fragen ob, und wenn ja, welche Holzwerker-Fachzeitschriften ich lese. Meine Antwort: Ja, durchaus.

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Und deshalb gebe ich hier einen kurzen Überblick über meinen Lesestoff.

Warum lese ich überhaupt Fachzeitschriften?

„Es gibt so viele Blogger, da braucht es keine Zeitschriften“ – das höre ich immer wieder. Nun ja, wenn ich mir so manche „Fachzeitschriften“ und ihre oberflächlichen, werbegetriebenen Artikel anschaue dann kann man dem eigentlich nur zustimmen. Wenn man dann noch die doch recht heftigen Heftpreise anschaut, kann ich solche Gedanken durchaus nachvollziehen.

Andererseits bieten gut gemachte Zeitschriften einen interessanten Querschnitt an Themen für ihre Leser. Sie greifen auf ein Team kompetenter Autoren zurück und liefern regelmäßig neue  Anregungen und Ideen. Dabei ist die Arbeit für das Zusammentragen der Artikel, die Produktion und Koordination nicht zum Nulltarif zu leisten. Das nennt sich dann „Qualitätsjournalismus“.

Soweit die Theorie, aber wie sieht die Realität aus?

Hier möchte ich deshalb einige Fachzeitschriften für Holzwerker vorstellen, die ich teilweise abonniert habe, teilweise aber auch nur von Fall-zu-Fall als Einzelheft kaufe. Das ist zugegebenermaßen meine ganz persönliche Ansicht, aber es kann sich ja ganz einfach jeder Leser ein eigenes Bild machen. Man muß dazu nur die eine oder andere Zeitschrift kaufen.

Papier oder Elektronik?

Wie man unschwer erkennen kann, lese ich eigentlich den größten Teil der Zeitschriften in elektronischer Form auf dem Tablet-Computer – hier ein Apple iPad.
Der Grund dafür ist ganz einfach: Die elektronischen Ausgaben der internationalen Zeitschriften sind zum einen erheblich billiger, zum anderen muß man hier nicht einen wochenlangen Postversand in Kauf nehmen, an dessen Ende oft ein total zerknautschtes Heft im Briefkasten steckt.

Ein anderer Vorteil ist Umstand dass die elektronischen Ausgaben einfach weniger Platz brauchen. Ich habe kein Problem meinen Tabletcomputer bei Bedarf auch mal mit in die Werkstatt zu nehmen, lese die Zeitschriften aber in der Regel in einer ruhigen Stunde am Abend – gerne auch mal unterwegs.

Eine Sonderrolle nimmt für mich dabei die deutsche Zeitschrift „Holzwerken“ ein. Die kaufe ich in Papierform. Warum? Zum einen weil diese Problemlos im Zeitschriftenhandel zu bekommen ist, zum anderen weil dies die einzige Zeitschrift ist, deren elektronische Ausgabe auf dem iPad teuerer ist als das gedruckte Heft.

Holzwerken

Die einzige deutschsprachige Zeitschrift die mir bekannt ist nennt sich Holzwerken und kommt aus dem Vincenz-Verlag in Hannover. Neben der Zeitschrift gibt es auch zahlreiche Sonderhefte, von denen die Serie „WerkstattKurs“ die wohl bekannteste ist. Alle Holzwerken-Hefte sind problemlos im Zeitschriftenhandel erhältlich.

Inhaltlich wird ein recht breites Themenspektrum geboten und zu den Autoren gehören so bekannte deutsche Holzwerker wie Guido Henn, Heiko Rech und Marc Koch.

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Das Heft hat ein geringes Maß an Werbung was wohl auch eine der Ursachen für den relativ stattlichen Preis von 9,40 EUR für das Einzelheft ist. Als einzige der hier besprochenen Zeitschriften ist hier die elektronische Ausgabe auf dem Apple iPad teurer als das gedruckte Heft. Auch sind die älteren Hefte nur zurück bis ins Jahr 2013 erhältlich.

Popular Woodworking

Eine auch in deutschen Holzwerkerkreisen recht bekannte Zeitschrift aus den USA. Hier stehen überwiegend klassische Arbeitstechniken im Vordergrund. Es wird viel und teilweise auch recht tiefgehend über das Arbeiten mit Handwerkzeugen berichtet. Auch die vorgestellten Projekte sind oftmals mit einem hohen Anteil von Handarbeit.

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Zu den Autoren gehören hier so bekannte amerikanische Autoren wie Christopher Schwarz, Peter Follansbee oder Roy Underhill. Ein Heft für die eher an traditionellem Holzwerken interessierte Leserschaft.
Popular Woodworking bietet neben einem großen Sortiment an interessanten Videos zum kostenpflichtigen Download auch einen interessanten, kostenlosen Redaktions-Blog an, den ich hier gerne empfehle.

Fine Woodworking

Dies ist die aktuell wohl größte Zeitschrift für das Thema „Holzwerken“ in den USA. Die Hefte haben dabei in der Regel um die 90 Seiten, die Sonderhefte teilweise deutlich mehr als 120 Seiten – also vergleichsweise dicke Hefte. Natürlich ist hier auch eine Menge Werbung mit enthalten. In den Sonderheften sind netto deutlich mehr Themen enthalten als in den normalen Fine-Woodworking Heften – und das bei einem moderaten Aufpreis.

Was mir aber an der Fine Woodworking am besten gefällt, ist das breite Spektrum an Holzwerkerthemen das hier behandelt wird. Als ein Beispiel sei hier das Projekt zum Bau eines Logboards im aktuellen Heft genannt.

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Ich lese diesen Titel wie auch die anderen internationalen Titel über eine App auf dem Tablet. Dabei ist dies derzeit das einzige internationale Heft das ich auch abonniert habe.

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Eine Zeitschrift ich jedem Holzwerker mit (Schul-)Englischkenntnissen ans Herz legen möchte.

Furniture & Cabinetmaking

Mein Geheimtipp für den am Möbelbau interessierten Holzwerker ist diese Zeitschrift aus England. Wie der englische Titel schon sagt, handelt es sich hier um einen Titel der sich nahezu ausschließlich mit dem Möbelbau beschäftigt. Umfang der Hefte in der Regel um die 88 Seiten.

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Besonders interessant finde ich die zahlreichen Möbeldesigns die hier vorgestellt werden. Die zeigten Stücke stammen von verschiedenen englischen Fachschulen aber auch von bekannten englischen Möbeldesignern.

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Ob man die Möbel schön findet oder nicht liegt natürlich im Auge des Betrachters. Wer aber an interessante Ideen und innovativen Bauweisen im Möbelbau interessiert ist, der kommt bei Furniture&Cabinetmaking voll auf seine Kosten.

The Woodworker & Woodturner

Diese Zeitschrift aus USA enthält neben Themen zum Holzwerken auch eine Menge Artikel rund um das Drechseln. Ich lese dieses Heft daher nur gelegentlich, wenn mich ein Thema besonders interessiert.

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Die vorgestellten Projekte decken auch hier ein relativ breites Spektrum ab, die Umsetzung erfolgt in der Regel mit erheblichem Maschineneinsatz in typisch amerikanischer Art. Zur Inspiration aber immer wieder eine interessante Lektüre. Umfang der Hefte in der Regel um die 90 Seiten.

Sicherlich gibt es noch weitere interessante Zeitschriften zum Thema. Diejenigen unter meinen Lesern die hier noch einen Tipp für mich haben, bitte ich doch um einen entsprechenden Kommentar.

 

4 Kommentare zu “Fachzeitschriften als Lesefutter für Holzwerker

  1. Wertvolle Übersicht, Danke!
    Beste Grüße
    Jürgen

  2. Heiko Rech

    Hallo Wolfram,

    dieser Artikel bildet eine sehr schöne Übersicht. Allerdings habe ich zwei Dinge entdeckt, die mit unklar sind:

    1. Wenn ich im HolzWerken Shop nachsehe, kostet das PDF immer genau so viel wie die gedruckte Ausgabe. Ich habe kein PDF/ eBook gefunden, das teurer ist, als die Printausgabe.

    2. Ich habe die Fine Woodworking auch seit Herbst 2015. Ich habe aber bisher kein Heft mit 120 Seiten erhalten. Sie sind so um die 80 (dünne) Seiten stark und mit viel Werbung durchsetzt.

    Zur Fine Woodworking habe ich auch noch eine Anmerkung: Die enthaltenen Projekte sind meist recht anspruchsvoll und nicht so detailliert dokumentiert wie z.B. in der HolzWerken. Das ist nicht weiter schlimm, wenn man bereits über Erfahrung im HolzWerken und vor allem beim Bau von Möbeln hat. Für den einsteiger ist diese Zeitschrift meiner Meinung nach absolut nicht zu empfehlen. Das nur als Ergänzung. Was bei der Fine Woodworking stimmt ist das Preis- Leistungsverhältnis.

    Die Android App der Fine Woodworking ist übrigens (zumindest auf meinen Geräten) absolut furchtbar und instabil. Daher bin ich froh, dass ich auch die Printausgabe bekomme. So muss ich mir nicht extra noch Apfel- Tablett kaufen 🙂

    Generell sind die amerikanischen Magazine (die Popular Woodworking habe ich auch) wohl sehr stark mit Werbung durchsetzt. Daher kommt dann vermutlich auch der günstige Preis zustande. Interessant wäre mal ein Vergleich der Zeitschitften in Bezug auf das Verhältnis Redaktioneller Inhalt/ Werbung, also Brutto und Nettoinhalt. Dann könnte man auch mal einen Seitenpreis für die rein redaktionellen Inhalte errechnen.

    Nicht dass ich was gegen Werbung habe, aber interessant wäre so ein Vergleich sicherlich schon.

    Gruß

    Heiko

    • Hallo Heiko,

      Danke für Deinen Kommentar. Ich habe da mal nachgesehen und in der Tat, das Holzwerken-Heft ist auf deren Online-Shop genauso teuer wie die Print-Ausgabe. Weil ich die Hafte aber alle auf dem iPad lese, habe ich da nur im Apple App Store geschaut – da kostet das Heft aber 9,99 EUR. Wohl ein Tribut an die Preisgestaltung im Apple App Store.

      Mit der Stabilität der Apple Apps für alle oben genannten Zeitschriften habe ich auf dem iPad keine Probleme. Nur ist manchmal das herunterladen neuer Hefte grauenhaft langsam – das kann aber alle möglichen Ursachen haben.
      Zum Heftumfang Fine Woodworking: In der Tat, die „normalen Hefte“ haben 92 Seiten. Ich hatte da die Seiten im Sonderheft „Tables & Chairs“ gezählt – das hat 124 Seiten. Den Text im Artikel habe ich entsprechend korrigiert.

      Die Sache mit den Netto/Brutto der Seiten von Werbung/Artikel hatte ich mir auch schon mal überlegt – war mir aber bisher zu mühsam das für die verschiedenen Titel durchzuackern. Mal sehen vielleicht schaffe ich das bei Gelegenheit mal.

  3. Hallo Wolfram
    danke für diesen Überblick. Außer der Holzwerken hatte ich bisher noch keine der Zeitschriften auf dem Schirm. Insofern werde ich mir das mal näher anschauen!

    Danke fürs Teilen.
    Beste Grüße,
    Andreas

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