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Welche Sägeblätter für die Tischkreissäge?

Auf vielfachen Wunsch meiner Leser beschreibe ich hier welche Sägeblätter ich für meine CS70 Tischkreissäge besitze und wofür sich die verschieden Sägeblätter eignen. Die Schnittqualität einer Tischkreissäge hängt nämlich ganz maßgeblich von den Sägeblättern ab.

Das Standard-Sägeblatt – 32 Zähne

Die meisten Tischkreissägen werden ab Werk mit einem „Kompromiss-Sägeblatt“ ausgestattet, bei dem der Hersteller versucht, einen möglichst breiten Einsatzbereich halbwegs sinnvoll abzudecken. Deshalb liegt hier meistens ein Universal-Sägeblatt mit 32 Zähnen bei – auch bei meiner Festool CS70.

So ein Sägeblatt ist für das Zusägen von Plattenmaterial (Pressspan, Sperrholz, OSB) recht gut geeignet, wenn auch die Sägekanten nicht die maximale Güte haben. Auch für Querschnitte in Massivholz erhält man gute Ergebnisse. Längsschnitte in Massivholz sind möglich, wenn man langsam genug schiebt.

Das Feinschnitt-Sägeblatt – 48 Zähne

Dieses Sägeblatt liefert – wie schon sein Name sagt- besonders feine Schnittkanten. Dazu ist es mit 48 Zähnen ausgestattet, die zudem eine schräge Schnittkante haben.

Damit erreicht man insbesondere bei beschichteten Spanplatten, Pressstoff-Platten, MDF usw. sehr saubere Schnitte ohne große Ausbrüche. Wer hier zuvor nur mit dem 32er Blatt gesägt hat, der wird  sofort begeistert sein, dass er diese Investition getätigt hat.
Auch dünnes, 3-10mm starkes Hartholz (Buche, Ahorn, Eiche) lässt sich damit im Querschnitt gut und ohne größere Ausbrüche sägen. Allerdings muss dann idealerweise die Drehzahl der Säge reduziert werden.

Das Panther-Sägeblatt – 18 Zähne

Das Panther-Sägeblatt hat nur 18 Zähne und eine Zahngeometrie mit viel Freiraum. Damit kann ich auch bei maximaler Sägehöhe von 70mm problemlos Massivholzbohlen entlang der Faser aufschneiden.

Wer zuvor einmal versucht hat, ein 60er Kantholz oder eine 26mm Leimholzplatte der Länge nach mit einem 32er Sägeblatt zu sägen wird sich mit dem Panther-Sägeblatt die Augen reiben. Problemloser Vorschub ohne den Sägenmotor zu quälen, keine Brandspuren an der Schnittkante. Beim Arbeiten mit Massivholz eine echte Bereicherung. Auch beim Sägen sehr weicher Kunststoffe und Schäume ist das Pantherblatt zu gebrauchen, allerdings muss die Drehzahl auf ein Minimum reduziert werden. Ansonsten schmilzt der Kunststoff durch Reibungshitze und ruiniert das Sägeblatt.
Für den Querschnitt von Massivholz nur bedingt zu gebrauchen, weil es hier schnell zu Ausbrüchen kommt. Ebenso ist das Pantherblatt für Plattenmaterial wie Pressspan und OSB nur bei großen Stärken (ab 40mm) sinnvoll.

Das Spezial-Sägeblatt – 68 Zähne

Das Spezialsägeblatt hat 68 Zähne mit einem besonders harten Schneidplättchen. Zudem sind diese Schneidplättchen auch mit einer waagerechten Schneide versehen. So greift das Blatt gleichmäßig in das Material und die Schneiden werden gleichmäßig belastet.

Das Ergebnis sind saubere, glatte Schnitte in Alu, Kupfer, Messing (NE-Metalle)  und anderen „Nicht-Holz-Werkstoffen“ wie z.B. Leiterplatten ohne dass die Standzeit des Sägeblattes zu sehr leidet.
Wer mit seinem „Universal-Sägeblatt“ nur ein paar kleine Schnitte in Aluprofilen oder gar in faserverstärken Kunststoffplatten gemacht hat, wird beim nächsten Säge in Holz sofort bemerken wie das Universalblatt gelitten hat. Ausgerissene Kanten und Brandspuren am Ende des Schnittes zeugen davon, wie dieses Blatt an Schärfen verloren hat. Solche Erlebnisse erspart das Spezial-Sägeblatt.

Und was soll ich jetzt kaufen?

Das hängt ganz davon ab, mit welchen Werkstoffen ich arbeite. Wer Möbel aus Plattenwerkstoffen baut, da sollte sich als erstes ein Feinschnitt-Sägeblätt zu seiner Tischkreissäge dazu kaufen. Man hat so die Möglichkeiten, saubere Kanten mit minimalen Ausrissen zu sägen.

Sobald man mit Massivholz arbeitet – und dazu gehören in meinen Augen auch schon Leimholzplatten ab 20mm Stärke – empfehle ich unbedingt den Kauf eines Pantherblattes. Gerade bei Längsschnitten kann damit viel schneller gearbeitet werden und die Qualität der Sägekanten steigt. Zudem sinkt das Risiko von Brandspuren, die man anschließend erst mühsam weghobeln oder wegschleifen muss.

Und wer des öfteren Alu, Kunststoffmaterialien, Laminatplatten usw. auf seiner Säge bearbeitet, dem empfehle ich unbedingt den Kauf eines Spezialsägeblattes mit 68 Zähnen. Das ist zwar recht teuer, aber es schont die Sägeblätter für den Einsatz Holz. So erspart man sich den Frust, dass nach dem Sägen von Alu mit dem Universalsägeblatt nichts mehr so richtig geht.

Und wer sich fragt, was diese komischen schlangenförigen Schnitte sind: Dies sind Spalte zum Längenausgleich wenn sich das Sägeblatt bei längerem Gebrauch erwärmt. So bleibt es auch bei langen und schweren Schnitten gerade und verzieht sich nicht. Es ist also ein Qualitätsmerkmal für ein hochwertiges Sägeblatt.

Woher kommen die Preisunterschiede?

Der Preis für ein Sägeblatt hängt im wesentlichen von der Anzahl und der Qualität der Hartmetallplättchen ab, die am Sägeblatt verarbeitet sind. Daher ist ein Panther-Blatt mit 24 Zähnen erheblich preiswerter als zum Beispiel ein Spezialsägeblatt mit 68 Zähnen, die zudem noch aus einer besonders harten Legierung gefertigt sind.

Hochwertige Markensägeblätter kosten schnell ganz erstaunliche Beträge, sind aber in meinen Augen in Punkto Standzeit und Rundlauf ihr Geld wert.

 

14 Kommentare zu “Welche Sägeblätter für die Tischkreissäge?

  1. Joachim Weber

    Vielleicht können Sie bei folgendem Fragen helfen:
    Wird ein Schnitt quer zur Faser in Massivholz bei Dicken von 10 mm oder dünner noch besser, wenn vom 48er Feinschnitt-Sägeblatt auf das 68er Spezial-Sägeblatt gewechselt wird?
    Sollte das 68er überhaupt für Holz eingesetzt werden? Der Flachzahn verspricht z.B. ein Räumen von Nuten, dass einen glatten Grund hinterlässt (ähnlich wie bei den amerikanischen Dado-Blättern). Oder sollte das 68er überhaupt nicht für Holz eingesetzt werden, und warum nicht?
    Danke und Gruss
    JW

    • Hallo JW, man kann das 68er Blatt auch für Holz einsetzen. Dabei reduziere ich aber immer die Drehzahl an der Säge, um Brandspuren an der Schnittkante zu vermeiden. Weil das 68er Blatt wegen der hohen Zähnezahl aber teuer in der Anschaffung und auch beim Nachschleifen ist, nutze ich es nur da, wo es nötig ist. Bezüglich der Schnittqualität in dünnem Material sehe ich kaum einen Unterschied zum 48er Blatt. Um in dünnem Material einen ausrissfreien Schnitt zu bekommen empfehle ich die Schnittkante mit dem Stanley-Messer vorzuritzen.

    • Robert Forrer

      Hallo- ich habe mir eine MetaboTs 2654 M zugelegt.In meiner Hobbywerkstatt wird Querbeetgesägt.Mal längs mal quer.Brauche ich da für jeden „Schnittart“ ein extra Blatt.Das geht ja ins Geld.Gibt es ein universal(natürlich in Grenzen) gut geeignetes Blatt.

      • Hallo Robert, in der Regel sind die mitgelieferten Sägeblätter in Punkto „Bezahnung“ genau solche „Kompromis-Blätter“ die fü beide Schnittarten brauchbare Ergebnisse liefern. Allerdings oftmals in einer nicht so optimalen Qualität, weil man ja einen günstigen Gesamtpreis für die Säge aufrufen will. Daher empfehle ich ein hochwertiges Sägeblatt eines Markenherstellers (z.B. die Roten von Freud) mit identischer Bezahnung zu kaufen. Es ist immer wieder erstaunlich wie viel besser eine Säge funktionieri, wenn das Sägeblatt entsprechend hochwertig ist. Bei Massivholz bringt das Längsschnittblatt insbesondere bei tiefen Schnitten so ab 30mm und mehr eine deutlich bessere Schnittkante, aber mit langsamem Vorschub und der richtigen Drehzahl geht auch das 32er Blatt – nur halt nicht so schnell.

  2. Tommy1961

    Hallo,

    wieder ein informativer Beitrag, in dem, kurz und knapp, die wirklich
    wichtigen Informationen gesagt/-schrieben wurden.

    Danke hierfür, selbst wenn die Informationen für mich nicht neu waren.

    Aber so aufbereitet macht es trotzdem Spaß sie zu lesen.

    Gruß Tommy

  3. Manfred Joerißen

    Vielen Dank, es macht immer wieder Spaß und ist sehr informativ, Ihre Beiträge zu lesen. Besonders auf diesen Beitrag habe ich schon länger gewartet. Daumen hoch!

  4. Toller Artikel! Werde mir so ein Panther-Sägeblatt mal zulegen.
    Seit einiger Zeit verwende ich für die meisten feineren Sachen nur noch das „Expert for Wood“ mit 60 Zähnen von Bosch. Das macht einen wirklich sehr sauberen, dünnen Schnitt — und es ist extrem leise. Für verdeckte Schnitte oder „Dado-Arbeiten“ ist es allerdings nicht geeignet, da die Zähne angewinkelt sind.

    • Na solange man die Nut hinterher nicht sieht, ist es doch egal wenn die Zähne angewinkelt sind. Das gibt halt ein paar feine Riefen. 60er Blatt ist sicher für Plattenmaterial und Querschnitte gut.

  5. Manfred Gahr

    Super informativ, vielen Dank! Habe auch eine CS70 bei ebay ersteigert und war echt am Grübeln, warum die Schnitte trotz scharfem Sägeblatt immer ausfransen.

  6. Ich habe den Artikel zufällig gefunden und bin sehr glücklich darüber 🙂 es hat mir sehr geholfen, also vielen Dank.

  7. David Schäfer

    Hallo,
    vielen Dank für den Artikel. Was mich noch interessieren würde – ist es in irgendeiner Weise schädlich, mit einem Blatt mit vielen Zählen Längsschnitte in Massivholz zu machen? Die etwas längere Sägedauer stört mich nicht, auch habe ich keine Brandspuren, dafür schätze ich die Schnittqualität. Oder geht hierbei das Sägeblatt zu schnell vor die Hunde?
    Vielen Dank für die Antwort!
    Gruss
    David

    • Hallo David, schädlich ist es nicht, mit einem fein gezahnten Blatt Längsholz zu sägen. Aber man muss halt sehr langsam sägen und ggf. die Drehzahl der Säge reduzieren, wenn das möglich ist.

  8. Hallo!
    Vielen Dank für die guten Infos. Und meine verrückte Frage: Auf einer Videoplattform hat einer Buchrückern mit einer Kreissäge abgesägt, damit er die Blätter durch den Einzugescanner schicken konnte. Welches Sägeblatt soll ich nehmen, wenn ich es nachmachen soll? Oder ist es unsinnig oder gar gefährlich?
    Danke
    Tobi

    • Wenn man das Buch zwischen zwei sperrholzplatten einspannt und der Rücken rausschaut, diesen so am Anschlag führt und nur denRücken sägt, sehe ich das als unproblematisch an. Sägeblatt mit relativ feiner Bezahnung benutzen, das sollte die besten Ergebnisse liefern. Am besten vorher mal mit einem alten Telefonbuch, Katalog o.ä. testen, damit man einGefühl dafür bekommt, wie es sich sägen lässt.

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