Möbelbau Projekte

TV-LowBoard aus Buche – Teil 3 Schubladen bauen

Endlich konnte ich wieder an meinem TV-Lowbaord weiterarbeiten und die beiden Schubladen bauen. Als Schubladenführungen kommen dabei die bewährten HETTICH Quadro V6 zum Einsatz,

Da ich weiß dass der Bau von Schubladen meine Leser immer sehr interessiert, beschreibe ich den ganzen Vorgang ein wenig ausführlicher.

Planung der Schubladen

Für die Schubladen im TV-Lowboard verwende ich wieder die HETTICH Quadro V6 Auszüge, die ich auch bei meinem Projekt des Kleinen Beistelltisch verwendet habe. Die Gründe dafür: Diese Auszüge sind in vielen Varianten (soft-close, push-to-open, Teilauszug, Vollauszug usw.) und mit verschiendenen Laststärken verfügbar. Zudem sind sie sehr einfach zu montieren und leicht erhältlich – beispielsweise Online, im Fachhandel oder auch bei gut sortierten Baumärkten (auch wenn ich nicht unbedingt empfehle im Baumarkt zu kaufen).
Ein weiterer Vorteil: Diese Auszüge werden unter die Schublade montiert, d.h. man kann die volle Breite des Korpus ausnutzen.

Die Tiefe des Korpus vom TV-Lowboard beträgt 500mm, deshalb kommen Schubkastenführungen für 450mm lange Schubladen zum Einsatz. So ist gewährleistet, dass ich hinten die 13mm Luft für den Haken der Schubladenführung und zudem genügend Platz für die innenliegende Blende habe.

Nachfolgendes Bild zeigt die Montageskizze für diese Schubladenführungen.

Bildquelle: HETTICH – mit freundlicher Genehmigung.

Wie man im Schnittbild links unten erkennen kann, beträgt der Abstand EB zwischen Korpus und Schubladenseite 20mm. Die Schubladenseiten selbst können aus bis zu 16mm starkem Material bestehen – ich benutze hier Buchenleimholz mit 15mm Stärke. Da mein Korpus 480mm lichte Weite hat, resultiert daraus ein Innenmaß für die Schubladenbreite von 440mm (Berechnung: 480-20-20=440).
Die Vorder- und Rückteile der Schublade sind somit 440mm breit, da die Seitenteile angesetzt werden.

Bildquelle: HETTICH – mit freundlicher Genehmigung

Die Nennlänge Schublade ist die Länge der Schubladenführung plus der Stärke Haltezunge des Kunststoffschnäppers. Beides zusammen ist wie erwartet 450mm lang.

Die Länge der Seitenteile für die Schublade ist nun ganz einfach zu berechnen: Nennlänge der Schublade zuzüglich Materialstärke der Front: Also 450mm + 15mm = 465mm.

Folgendes Bild verdeutlicht die oben beschrieben Planung zum Schubladen bauen:

Das Vorderteil wird in diesem Falle aufgesetzt, um Raum für den genuteten Boden zu bekommen. Das Hinterteil wird in der Höhe soweit gekürzt, dass der Boden eingeschoben und dann mit zwei Rückwandschrauben befestigt werden kann.

Die lichte Höhe des Korpus beträgt 250mm. Damit ergibt sich dann die Höhe der Seitenteile für die Schublade wie folgt: 250mm lichte Höhe minus 32mm Höhe der unteren Führungsschiene minus 15mm Luft nach oben. Also 250-32-15=203mm – ich runde das der EInfachheit halber auf 200mm.

Die Höhe der Nut für den Boden wird mit 12-15mm empfohlen – ich habe hier 12mm gewählt um den Innenraum der Schublade zu optimieren. Als Boden der Schublade kommt dann 4mm Möbelsperrholz mit Buchenfurnier zum Einsatz.

Schubladen bauen

Die Schubladen selbst sind recht schnell gebaut. Als Material kommen diverse kurze Reststücke des Buchenleimholz vom Korpusbau zum Einsatz, die ich mit dem Makita-Dickenhobel auf einheitliche Stärke von 15mm gebracht habe.

Der Zuschnitt und auch das Nuten der Seitenteile erfolgt auf meiner Festool CS70. Nach dem Ablängen des Leimholzes zum Schubladen bauen erfolgt das Nuten.
Um hier 4mm breite und 6mm tiefe Nuten zu erhalten, werden die Seitenteile zweimal ein wenig Versatz über die Kreissäge geschoben. Da mein Sägeblatt 2,6mm breit schneidet, wird einfach der Längsanschlag um knappe 2mm verschoben. Das Ergebnis ist ist eine 4,5mm breite Nut.

Bei den beiden Rückteilen wird dann zum Schluß  das Sägeblatt so weit erhöht, dass dieses den unteren Streifen abtrennt. Auf diese Weise erhalte ich ein perfekt passendes hinteres Brett, das mit der umlaufenden Nut absolut bündig ist.

Nach dem ersten Schleifen der Seitenteile mit 80er und 120er Körnung werden diese für die kleinen 4*20mm Dominodübeln vorbereitet.

Die Vorder- und Hinterteile fräse ich flach auf dem Tisch liegend, die Seitenteile werden hochkant an meinen Anschlagwinkel gestellt und dann gefräst.

Um die Schubladen später exakt ausrichten zu können, werden die Dominos in Vorder-und Hinterteil mit enger Passung, die Schlitze in den Seitenteilen mit etwas Übermaß gefräst.
Hier sieht man das Ergebnis:

Wichtig ist der Umstand, dass die beiden Seitenteile durchgehend sind und Vorder- und Hinterteil nach Innen eingesetzt sind. So wird die Last beim Aufziehen der Schubladen von den Domino-Dübeln aufgenommen.

Beim Zusammenbau werden Vorder- und Hinterteil in ein Seitenteil eingesetzt und verleimt, danach kann das obere Seitenteil aufgesetzt werden.

Der Schubladenkasten wird nun auf die Werkbank gelegt und die Oberseite bündig ausgerichtet. Jetzt wird der Sperrholzboden in die Nut eingeschoben, aber nicht verleimt. So ist sichergestellt, dass der Schubladenkasten auch tatsächlich rechtwinkling ist.

Anschließend wird alles mit den bewährten Wolfcraft-Einhandzwingen fixiert.

Nach dem Trocknen der Verleimung über Nacht kann der Sperrholzbodens mit einigen kleinen SPAX-Rückwandschrauben fixiert werden.

Der verbleibende Überstand des Sperrholzbodens wird mit einer kleinen Japansäge bündig abgetrennt.

Jetzt werden die beiden Schnäpper in die vorderen Ecken der Schubladen montiert. Hierfür benutze ich kleine SPAX-Schrauben der Größe 2*12 die gefühlvoll mit dem Akkuschrauber bei niedriger Drehzahl eingedreht werden.

Und ganz zum Schluß werden in der Rückseite der Schubladen noch zwei Löcher mit 6mm Durchmesser gebohrt. Die Position ist 11mm von unteren Rand und 7mm von der Innenseite des Schubkasten entfernt.

Damit ist das Schubladen bauen erledigt. Im nächsten Teil geht es mit der Montage der Schubkastenführungen im Korpus und dem Anfertigen der beiden kleinen Klappen weiter.

Die bereits veröffentlichten Artikels dieses Projektes sind:
TV-LowBoard aus Buche – Teil 1 Zuschnitt
TV-LowBoard aus Buche – Teil 2 Korpusbau

 

 

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