Holzbeschaffung Projekte

Paletten-Recycling – ein Experiment

Das Holzwerken mit dem Holz von alten Paletten ist das Thema zahlreicher Blog-Beiträge und You-Tube Videos. Und da unsere letzte Lieferung von Gartendünger und Rindenmulch auch auf Einwegpaletten bei uns eingetroffen ist, war es Zeit für ein Experiment.

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Was kann man mit Palettenholz tatsächlich anfangen?

Es gibt ja Leute, die bauen ganze Wohnlandschaften aus Paletten bauen. Ein schönes Beispiel findet man im Blog vom Werkzeugstore24. Im Artikel „Möbel und Deko aus Euro-Paletten selber bauen“ sind dort zahlreiche Anregungen gegeben, wie so etwas aussehen kann.

Mein Interesse war jedoch das Holz der Paletten für kleinere Projekte nutzbar zu machen. Also habe ich versucht diese beiden Einwegpaletten zu zerlegen und das Holz zu verwenden.

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Der erste Versuch war der Einsatz einer hochwertigen Brechstange um die Nägel aus der Palette zu entfernen und diese so zu zerlegen. Das war allerdings relativ schwierig weil diese Paletten mit gerippten Nägeln gebaut waren, die sich nur sehr schwer aus dem Holz ziehen lassen. Der Versuch die ganzen Bretter heraus zu hebeln führte nur dazu, dass die Bretter sofort zersplitterten.

Ich habe dann versucht, die Bretter durch Klopfen mit dem Hammer von der Unterseite her ein wenig zu lösen, um dann die Brechstange ansetzen zu können. Das war aber ebenso fruchtlos, weil die Bretter entweder splitterten oder sich gar nicht von der Stelle rührten.

An Ende war die erste Palette praktisch vollständig in Holzsplitter für den Ofen verwandelt, verwertbares Holz hatte ich aber nicht erhalten.

Eine Recherche im Internet im Nachgang zeigte mir dann auch, warum das Holz so schnell gesplittert ist: Die Palette ist nach IPPC Standard behandelt, um mögliche Schadinsekten im Inneren des Holzes abzutöten. Dazu wird die Palette in eine Ofen mit Heißluft geröstet – mit der Folge dass das Holz sehr spröde wird.

Deshalb habe ich bei der zweiten Palette die Strategie geändert. Mit einem Fuchsschwanz wurden die Deckbretter der Palette herausgesägt. Ich habe hierzu eine von meinen billigen Sägen benutzt, falls ich doch irrtümlich in einen Nagel säge.

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Auf diese Weise habe ich etliche Hölzer heraustrennen können, wenn auch mit relativ kleinen Abmessungen.
Die verbliebenen Querträger hatten dickeres Holz und hier konnte ich einige Bretter heraushebeln ohne dass diese zerbrochen sind.

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Die verbliebenen Nägel habe ich dann auf der Werkbank mit einer Beißzange entfernt. Dazu wurde der Nagel in der Mitte durchtrennt, der verbliebene Rest mit dem Hammer nach unten getrieben und zum Schluß mit der Beißzange herausgezogen.

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Alles in allem war ich damit gute 90 Minuten beschäftigt und hatte als Ergebnis diese Brettchensammlung.

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Mein persönliches Fazit:

Das Zerlegen von Einwegpaletten ist wenig sinnvoll. Das gewonnene Holz ist kleinteilig und von mindererster Qualität. Für kleine Basteleien ist das vielleicht brauchbar, aber für sinnvolle Holzwerkerprojekte kommt da für mich nichts brauchbares raus.
Wer kleine Kinder hat und diesen den Umgang mit der Säge, Hammer und Nägeln nahebringen will, der kann mit dem Holz so einer Einwegpalette sicher interessante Dinge basteln. Auch das Zersägen der Palette macht da sicher Spaß.
Ich für meinen Teil werde mich mit Palettenholz wohl nicht mehr beschäftigen.

 

10 Kommentare zu “Paletten-Recycling – ein Experiment

  1. Ich habe ganz viele Projekte von Pallettenholz gemacht.
    Besser als die Palletten sind die Seiten diese. Die Seiten sind 19.5 cm breit, 20 mm dick und hat eine länge von ungefär 110 cm und 70 cm wenn man die Scharniere wegnimmt.

    Aber wenn man für diese seiten Geld zahlen muss, dan ist es ein besseres Idee „echte“ holz zu kaufen. Wen es Kostenlos ist, ist es ain ganz andere sache.

    Gruss
    Jonas

    • Hallo Jonas,
      Ich denke das Problem ist das sehr dünne Holz der Einwegpaletten die ich hier hatte. Die Bretter sind alle nur 15mm dick. Wenn man Paletten aus dickerem Holz findet, ist das Ergebnis sicher besser

  2. Ein wirklich interessantes Experiment! In unserer Community wird auch häufig mit Paletten gearbeitet. Einer unserer User hat zum Beispiel aus einer zerlegten Palette einen „6er Tragerl für Bierflaschen“ gebaut 😀 https://www.mach-mal.de/projects/view/639

  3. Michael L

    Hallo Wolfram,
    ich hatte dieses Experiment auch schon einmal durchgeführt und bin zu dem selben Schluß gekommen.
    Warum das Palettenholzwerken in der englischen bzw amerikanischen Szene so beliebt war (und wohl noch ist) hat einen einfachen Grund, den mir ein amerikanischer Kollege erklärte. In den USA gibt es durchaus auch Paletten aus Ahorn, Birke, Buche oder Eiche. Die sind zwar auch nicht so zahlreich, aber durchaus öfter/leichter zu finden als hier.

    Man darf glaub ich auch durchaus zwischen dem Anspruch eines stumpf zusammengehämmerten „Feierabendprojektes“ und einem ernsthafteren Holzwerken-Projekt unterscheiden. Und da kommt mir Palettenholz einfach nicht in die engere Auswahl. Auch nicht fürs Flaschentragerl.
    Aber so setzt eben jeder seine Meßlatte individuell. Deshalb ist das Eine nicht schlechter als das Andere.

  4. Norbert

    Hallo,

    habe die Paletten-Geschichte auch mal angefangen aber nicht weiterverfolgt.
    Hauptgrund war für mich nicht unbedingt die Qualität vom Holz, sondern dass man nie weiß mit was die Palette in ihrem Leben schon mal in Berührung gekommen ist. Ist da schon mal was drauf ausgelaufen, was man nicht in der Wohnung/Garten/Werkstatt haben will? Hat mal irgendwer die Palette mit irgendwas gestrichen/behandelt/versaut?

    Über die – eventuelle- chemische Grundbehandlung zum Schutz vor Schädlingen mache ich mir dabei eher weniger Gedanken. Das steht normal auf der Palette drauf und die meisten sind nur hitzebehandelt. Aber man weiß nie welcher „Schluri“ mal mit der Palette gearbeitet hat.

    • Hallo Norbert, da es hier Einwegpaletten waren denke ich nicht dass man da mit Problemen rechnen muss. Meine Lieferung war ja nur Rindenmulch in Säcken. Aber bei unbekannten Paletten vom Straßenrand gebe ich Dir natürlich recht.

  5. Hallo Wolfram,

    ich hatte aus Paletten ein cooles Sofa gezimmert. Das ging als sehr schnell und sah am Ende sehr gut aus. Die Sorge um „treckigen“ Paletten sind berechtigt, aber in meinem Fall war mir das ziemlich Schnuppe. Ich hatte von meinem Arbeitgeber (Zimmerer) eine Ziegelpaletten bekommen. Mehr als Ziegelschrott war da aber nicht drauf.

    Im großen und ganzen ist das Ganze ehe eine Modeerscheinung. Der Aufwand an sich ist zwar gering, aber hier und da muss man trotzdem etwas verstärken und ausbauen.

  6. Hallo,

    interessant zu sehen, dass die Paletten auch mal auseinander genommen werden. Ansonsten werden die Paletten nur bearbeitet und für, die schon erwähnten, Wohnlandschaften gebraucht. Allerdings wäre ich auch mal gespannt auf ein kleines Projekt hinsichtlich Paletten-Wohnlandschaften 😉
    Vielleicht ergibt sich soetwas ja mal.
    Ich selbst bin nur stolzer Besitzer eines kleinen aber feinen Tisches aus einer Europalette. Finde die Idee aber vorbildlich, da man durch die Verwendung von Einwegpaletten der Umwelt etwas gutes tut.
    Beste Grüße und weiter so!

  7. Hallo,

    ich denke auch, dass sich das zerlegen und die Weiterverarbeitung einer Palettenicht wirklich lohnt. Die Qualität lässt für bestimmt Projekte doch zu wünschen übrig.
    Also entweder, wie vorgschlagen für Kider und Co., oder als leichter Lattenzaun für Beete, oder Brennholz.

    Vielleicht folgen ja noch eineige Ideen 🙂

    VG

  8. Ich habe auch Paletten zerlegt. Ich hatte von einem anderen Projekt 2 über und wollte die weg haben. Ich fand das es mit einem Wagenheber sehr gut geht. Mit dem Wagenheber erst die Zwischenräume auseinander drücken und dann wenn eine Laage weg ist Klötze unterlegen und einfach durch drauf stellen die Nägel auseinander ziehen und dann rückwärts raus schlagen. Ich habe ein schönes Regal aus den langen Brettern gebaut, welches gar nicht nach Palette aussieht. Oft wird Erle zu Palette verarbeitet habe ich gelesen.

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