Grundlagenwissen Möbelbau Projekte

Computertisch – einfach selbst gebaut (Teil 2)

Weiter geht es mit dem Bauplan für den Computertisch und Bildern von den fertigen Tischen.

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Da ich den Bauplan noch an die beim Bau gewonnenen Erkenntnisse und tatsächlichen Gegebenheiten anpassen mußte, konnte ich diesen nicht wie zuerst geplant zusammen mit dem Video online stellen.

Der 3D-Bauplan

Der Bauplan des Computertisches wurde mit dem 3D-Zeichenprogramm Sketchup erstellt. Dieses Programm von der Fa. Trimble ist kostenlos von und in der Bedienung relativ einfach zu erlernen.

Der Bauplan besteht aus mehreren Ansichten welche den Aufbau des Tisches beschreiben. Durch Anklicken der Reiter am oberen Rand der Zeichnung können diese ausgewählt werden.

DOWNLOAD Computertisch.ZIP

Gegenüber der im Video gezeigten Sketchup-Zeichung wurden einige kleinere Anpassungen betreffend der tatsächlichen Maße vorgenommen. Und es wurde noch eine detaillierte Zeichnung ergänzt, welche die Aufteilung der Multiplexplatte für den Zuschnitt beschreibt.

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Grün markiert sind die Reststücke, Beige sind die Teile für den Tisch.

Eine wichtige Änderung hat sich beim Zuschnitt ergeben: die Seitenteile des Tischgestells werden nicht mehr aus dem Plattenstück für die Beine zugeschnitten sondern aus dem Reststück der Rahmen.

Der Grund liegt darin, dass ich die Tische in unterschiedlichen Höhen gebaut habe. Je nach Körpergröße des Benutzers kann ein Tisch zwischen 62 und 72cm hoch sein. Dementsprechend ändert sich das Maß der Platte für die Beine. Es ist hier im Plan mit 72cm dargestellt – ein Maß dass im Regelfall passen sollte. Das Seitenteil muß aber 75cm breit sein und das sägt sich leichter aus dem Reststück der Rahmen.

Wer den Tisch in der Länge reduzieren möchte, der kann einfach die beiden Querträger kürzen und anschließend die Tischplatte entsprechend verkleinern.

Werkzeugliste:

Folgendes Werkzeug ist die Grundlage für dieses Projekt und daher die Mindestausstattung:

  • Gute Handkreissäge mit Führungsschiene
  • Akkuschrauber

Nicht unbedingt nötig, aber zeitsparend und hilfreich sind:

  • Exzenter- oder Schwingschleifer
  • Kleine Oberfräse mit 3mm Abrundfräser

Materialliste

Wer diesen Tisch nachbauen möchte, der benötigt das folgende Material:

  •  1 Platte 125*250cm Multiplex 24mm (Birke oder Buche)
  • 10 Stück Spax Senkkopf 6*70 oder 10 Stück Schrauben Confirmat 7*70
  • 25 Stück Schrauben Senkkopf Spax 4*40
  • 10 Stück Schrauben Senkkopf Spax 4,5*70

Für die Oberflächenbehandlung:

  • Schleifpapier Körnung 120, 240, 320
  • Porenfüller / Kunstharzlack für Tischplatte
  • Farblose Lasur für Unterbau

Oberflächenbehandlung

Da mich einige Fragen zur Oberflächenbehandlung erreicht haben hier meine Vorgehenweise:

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Hochwertige 5-Stern Pinsel sind für so ein Projekt Pflicht.

Grober Vorschliff aller Holzteile vor dem Zusammenbau mit 120er Papier. Damit wird nicht nur die Oberfläche geglättet, es wird auch der feine Schmutz von Transport & Lagerung der Platten entfernt.
Nach dem Zusammenbau der Seitenteile wurde das Gestell aller Tische zweimal mit einer farblosen Lasur behandelt, nach jedem Anstrich mit 240er Papier zwischengeschliffen. Ich habe hier ganz sanft mit dem BOSCH PEX 400 AE Exzenterschleifer gearbeitet. Wer keinen Exzenterschleifer oder Schwigschleifer hat, kann auch einfach mit einem Schleifklotz von Hand drübergehen. Da hier nur die von der Lasur aufgestellten Holzfasern geglättet werden, ist das auch von Hand keine große Sache.

Bei der Tischplatte empfiehlt es sich ein wenig mehr Aufwand zu treiben, da eine Lasur nicht sonderlich abriebfest ist. Weil noch vom Bau der Dutch Toolchest vorhanden, habe ich hier die Tischplatte auf beiden Seiten zweimal mit CLOU-Schnellschleifgrund behandelt und jeweils mit 320er Papier geschliffen. Damit wird die Oberfläche porenfrei und völlig glatt.

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Zum Schluß wurde dann die Oberseite der Tischplatte mit farblosem CLOU Kunstharzlack versiegelt. Das ergibt eine glatte, abriebfeste und recht belastbare Tischoberfläche.

Für alle Holzwerker die keine Lust zur Oberflächenbehandlung haben gibt es da noch eine Alternative: Siebdruckplatte!  computisch31Vom Bau des Frästisches hatte ich noch ein Reststück einer 30mm Siebdruckplatte übrig. Dies haben wir für einen der Tische als Tischplatte verwendet. 30mm ist natürlich unnötig dick, aber sehr stabil und war gerade zur Hand.
Man könnte natürlich auch den ganzen Tisch aus 24mm Siebdruckplatte bauen – das ergibt dann ein glattes, dunkelbraunes Möbelstück. An den Klebestellen muß allerdings die Beschichtung abgeschliffen werden, sonst hält der D3-Weißleim nicht.

Zusammenbau

Ich habe für die Montage des Tischgestells Confirmat-Schrauben verwendet. Der Grund liegt darin, dass es einfach sehr schnell geht. Loch bohren, Confirmat-Schraube eindrehen, fertig! Der Confirmat Stufenbohrer bohrt und senkt alles in einem Rutsch.

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Es geht aber natürlich auch einfacher: Ein 5mm Loch bohren, die Bohrung ansenken und dann eine 6*70 SPAX Schraube mit Gefühl hineindrehen. Wichtig ist nur, dass die Schraube einen möglichst großen Durchmesser (6mm) hat und lang genug (70mm) ist. Nur so kann diese die auftretenden Querkräfte beim verschieben des Tisches in das Holz einleiten.
Aber Achtung: Die Reihenfolge wie die Schrauben eingedreht werden ist wichtig! Zuerst die beiden Schrauben in die Stirnseite der beiden hinteren Querträger einschrauben. Das stellt sicher, dass die Seitenteile und der Querträger ohne Spalt anliegen. Erst dann werden die beiden hinteren Schrauben montiert. So bekommt man ein stabiles Untergestell das auch seitliche Belastungen – z.B. beim Verschieben des vollgestellten Computertisches – problemlos verkraftet.

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Die Klötze für das Anschrauben der Tischplatte sind mit recht langen 4,5*70 Spax-Schrauben mit Teilgewinde befestigt. Die Klötze sind aus einem schmalen Reststreifen gefertigt, auf den ein in der Dicke halbierter Streifen Multiplex mit querlaufender Maserung aufgeklebt ist. Das verhindert wirkungsvoll das Aufspalten des Holzklotzes wenn die Schrauben angezogen werden.

IMG_3964Beim Bau des ersten Tisches hatte ich auch den vorderen Querträger auf der Oberseite auf 20Grad abgeschrägt. Das sieht an im Video und auch hier im Foto.
Das hat sich aber als nicht zwingend notwendig erwiesen und die weiteren Tische hatten hier einen rechtwinkligen Schnitt. Es ist nur wichtig, dass bei der Montage die vordere, obere Kante des Querträgers mit der Oberseite der Seitenteile bündig ist.

Detailaufnahmen

Nachfolgend einige Detailbilder von den fertigen Computertischen.

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Hier ein Blick auf die Rückseite des Computertisches. Die beiden äußeren Bohrungen auf der Rückseite hatten wir beim ersten Tisch leider falsch platziert.

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Daher  wurden die Löcher weiter innen nochmals gebohrt.

Ein Blick unter den Tisch:

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Die Kabelführung am Computertisch erfolgt durch die Löcher an der Rückseite. Falls erforderlich kann man hier auch eine Steckdosenleiste montieren.

computisch39Und für Computernutzer mit 1,90m Körpergröße und mehr kann man die Kniefreiheit noch weiter erhöhen, in dem man am vorderen Querträger nochmals 40mm ausspart.

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Zum Schluß das Bild von einem fertigen Computertisch:

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Viel Spaß beim Nachbauen.

Bei Fragen und Anmerkungen bitte die Kommentarfunktion benutzen.

 

 

1 Kommentar zu “Computertisch – einfach selbst gebaut (Teil 2)

  1. Hallo Wolfram!

    Dein Computertisch gefällt uns richtig gut: schöne, saubere Umsetzung! Und die gute Beschreibung hilft wirklich allen, die Deinen Tisch mal nachbauen wollen.
    Danke, dass Du wieder auf SPAX gesetzt hast. 🙂

    Herzliche Grüße,
    Dein SPAX-Team

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