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Baudokumentation Frästisch – Teil 2

Hier nun Teil 2 meiner Baudokumentation zum Frästisch aus Aluminiumprofilen. Es folgt der Einbau der Trend-T11 Fräse in meinen Frästisch und die Fertigstellung des Anschlages.

Die Trend-Fräse wird mit drei Schrauben M6 montiert, die der INCRA-Montageplatte beiliegen. Die Gleitsohle habe ich dabei entfernt, denn die dafür benutzten Gewindebohrungen im Sockel der Oberfräse werden ja für die Montage der Platte benötigt.

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Dank der Höhenverstellmöglichkeit von oben kann die Oberfräse komfortabel von oben über einen Sechskant mit Sterngriff verstellt werden. Dieser Sterngriff ist im Lieferumfang der Trend T-11 mit enthalten.

Der Sicherheitsschalter

Für den sicheren Betrieb einer solch starken Oberfräse im Frästisch ist ein Sicherheitsschalter mit Nullspannungsschaltung unverzichtbar. Dieser Schalter übernimmt folgende Aufgaben:

  • Komfortables Ein/Aus-Schalten der Fräse
  • Großer, leicht erreichbarer Not-Ausschalter
  • Fräse bliebt aus, auch wenn der Strom kurzzeitig ausgefallen war

Verbaut ist hier ein hochwertiger Sicherheitsschalter „Made in Germany“. Dieser ist mit einem Preis von rund 60 EUR nicht gerade ein Schnäppchen aber dafür bis 3000 Watt belastbar und sehr robust aufgebaut. Es geht aber für den Hobbyanwender auch preiswerter.

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Um den Schalter leicht erreichbar zu platzieren, habe ich mit zwei Aluwinkeln ein Stück einer 15mm Siebdruckplatte unter die Tischplatte geschraubt. Daran wurde der Sicherheitsschalter montiert und anschließend das Netzkabel der Fräse dort eingesteckt.

Auf vielfachen Wunsch hier der Link zum Kauf eines solchen Sicherheitsschalters:

Ich empfehle unbedingt den Kauf eines solchen Sicherheitsschalters mit einer Stecker/Steckdose Kombination. Der ist zwar ein wenig teurer, erspart es aber, dass man den Stecker am Kabel der Fräse entfernen muss.

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Und hier noch ein Blick von der Seite unter den Frästisch. Das Netzkabel der Oberfräse ist einfach in einen Schraubhaken eingehängt, der von unten in die Tischplatte geschraubt ist.

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Damit ist die Oberfräse im Frästisch montiert und grundsätzlich betriebsbereit.

Der Fräsanschlag

Um Bauteile exakt an der Fräse führen zu können, ist ein Anschlag unverzichtbar. Ich habe hier einen einfachen Winkelanschlag aus 18mm Kiefernsperrholz gebaut.

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Die Teile werden mit Flachdübeln verbunden und verleimt. Dabei haben sich die Winkelspanner wieder einmal als ein überaus hilfreiches Hilfsmittel erwiesen.

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Das Fixeren des Fräsanschlages erfolgt seitlich über zwei verlängerte Seitenteile, die dann in eine Mutter im Aluprofil des Tischgestells eingedreht werden. So kann später der Anschlag in weiten Grenzen sehr flexibel auf dem Tisch verschoben werden.

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Die verstellbaren Backen wurden ebenfalls aus 30mm Siebdruckplatte gefertigt. Um die Backen verstellbar zu haben, wurden metrische 12mm Aluprofile von Sauter eingelassen. Das Einfräsen der dazu erforderlichen Nut wurde zur Einweihung des Frästischs genutzt.

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Dabei wurde auch klar, dass eine Absaugung unverzichtbar ist, denn die Späne quollen nur so aus dem Anschlag. Die einfache Handhabung und die resultierende Qualität der gefrästen Nuten haben aber überzeugt. Und dank der glatten Oberfläche der Siebdruckplatte lassen sich die Holzteile auch wunderbar auf dem Frästisch führen.

Die beiden Backen erhalten eine 45Grad Fase in der Mitte. So können auch beim Einsatz großer Fräser die Backen eng eingestellt werden. Das erlaubt auch Werkstücke mit nur geringer Spanabnahme sicher auf dem Frästisch zu führen.

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Es wurden dann in der Mitte der Rückseite der einstellbaren Backen die Aluprofile montiert. Mittels M8 Muttern und entsprechenden Sterngriffen können die Backen in einem Bereich von rund 6cm in beide Richtungen verschoben und anschließend fixiert werden.

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Auch am oberen Rand der Vorderseite der Führungsbacken habe ich entsprechende Aluprofile montiert. Dort können bei Bedarf Niederhalter, Stoppblöcke usw. montiert werden.

Der Unterbau

Schon beim Bau des Frästisches wurde schnell klar, dass beim Einsatz eine Menge Zubehör permanent im Einsatz ist. Dies sind neben verschiedenen Werkzeugen und Fräsern auch Dinge wie Queranschlag, Abdeckplatten für die Oberfräse, Verlängerungskabel und vieles mehr.
Um diese Dinge immer griffbereit zur Hand zu haben, entschloss ich mich, einen Schubladenblock unter den Frästisch zu montieren.

Gebaut ist dieser Block aus verschiedenen Holzresten in 18mm Stärke die ich noch im Holzlagerregal liegen hatte.

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Der ganze Schubladenblock ist ein einfacher Kasten der mit Confirmat-Schrauben zusammengebaut wurde. Natürlich hätten da auch normale Spax-Schrauben gereicht, aber ich hatte die Confirmat-Schrauben noch vom Projekt „Schrankwand“ übrig und habe diese dann hier verarbeitet,

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Die Schubladen selbst sind aus Resten 15mm dicken Birkenmultiplex und 15mm Spanplatte zusammengeschraubt. Die Böden sind aus 8mm Pappelsperrholz und wurden einfach aufgeleimt und anschliessend mit Drahtstiften genagelt.

mfraestisch104Die Schubladenführungen sind einfache Blum-Führungen wie ich diese auch schon in meiner stabilen Werkbank verbaut habe. Der Vorteil dieser Führungen liegt in der extrem einfachen Montage.

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Auf der Schublade werden diese einfach an die untere Kante montiert, im Kasten werden diese einfach mit 12mm Abstand vom Boden an die Seite geschraubt.

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Die Schubladen bekommen bündige, innenliegende Blenden. Zur Montage werden zwei dicke Unterlegscheiben auf die Unterseite gelegt und doppelseitiges Klebeband angeklebt. So kann die Blende sauber ausgerichtet und dann mit einem Druck auf die Vorderseite am Klebeband fixiert werden.

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Das Ergebnis ist eine passend ausgerichtete Schubladenfront, die zur endgültigen Befestigung noch mit ein paar Spanplattenschrauben von Innen her verschraubt wird.

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Den krönenden Abschluß bilden dann ein paar Griffe, die ich von ein paar alten Küchenfronten abgeschraubt hatte, bevor diese in den Sperrmüll gewandert sind.

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Der Schubladenunterbau ist dann mit den entsprechenden Gleitmuttern und Senkkopfschrauben mit dem unteren Querstreben des Frästisches verschraubt.

Der fertige Frästisch

Und hier nun der fertige Frästisch in der Gesamtansicht.

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Zur Absaugung beim Fräsen benutze ich einen einfachen Einhell-Industriesauger, der auch grobe Späne problemlos meistert, leider aber im Geräuschpegel einem startenden Düsenjäger nahe kommt.

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Über die Arbeit mit diesem Frästisch werde ich in den kommenden Projekten berichten.

NACHTRAG: Meine Erfahrungen mit dem Frästisch nach über einem Jahr praktischen Einsatz findet man >>HIER<<

Wer sich eingehender mit dem Eigenbau eines Frästisches beschäftigen möchte, dem sei noch das „Handbuch Oberfräse“ asu der Edition Holzwerken empfohlen, welches über den nachfolgenden Link bestellt werden kann.

 

17 Kommentare zu “Baudokumentation Frästisch – Teil 2

  1. Christoph Meyer

    Hallo Wolfram,

    ich habe gerade deine Einträge zum Frästischbau gefunden. Da gibt es viele schöne Ideen zum Nachbau. Die Kombination von Trend T11 und Incra Platte könnte mir auch zusagen. Kannst du die Fräser von oben durch die Incra Platte wechseln, wenn du die Fräse ganz hoch geschraubt hast? Oder musst du zum Fräserwechsel von unten und oben arbeiten?

    Viele Grüße
    Christoph

    • Hallo Christoph,
      ja, die Fräser können bequem von oben gewechselt werden. Man muß natürlich die Fräse ganz hochdrehen, aber dann geht das ganz bequem. Das war auch mein Ziel mit dieser Konstruktion.

  2. Hallo Wolfram,

    können Sie mir sagen, welche Größe die Nuß/Mutter hat, mit der die Höhenverstellung bedient wird? Mir würde vorschweben, den Sterngriff gegen einen kürzeren Kurbelgriff zu tauschen. Ich weiß allerdings nicht, ob das nicht evtl eine zöllische Variante ist…

    Und noch eine Frage hinterher: die Klemmung für den Anschlag so an der Seite zu haben hat sich nicht etwa als umständlich herausgestellt? Ich meine, weil Sie ja immer ganz um den Tisch greifen müssen…. Würden sie das wieder so machen?

    Insgesamt gefällt mir das wirklich gut. Vor allem der Unterbau aus Aluprofilen hat mich nachdenklich gemacht… ich denke ich werde das auch so machen.

    Grüße,
    Michael

    • Hallo Michael,
      die Höhenverstellung an der Trend T11 ist ein 1/2 Zoll Sechskant – also 12,3mm – die Maschine kommt ja schließlich aus England 😉
      Mit dem offenen Tisch aus Aluprofil kann ich von vorne um die Maschine herum an die Klemmung der T11 greifen – von daher für mich kein Problem zumal ich ja nur bei „großen“ Fräsarbeiten die Feststellung betätige. Wer will kann die Maschine auch um 180 Grad gedreht einbauen, aber dann muß die Verringelung der Spindel von schräg hinten gedrückt werden.
      Bis jetzt bin ich mit der Konstruktion des Frästisches und den verwendeten Komponenten sehr zufrieden.

  3. Hallo Wolfram!
    Frohe Weihnachten Euch allen.
    Der Grund meiner Frage betrifft die INKRA Fräsplatte in deinem Frästisch.Hat man dir ein falsches Bohrbild ( Dewald 621,625 )
    verkauft? Das Loch für die Höhenverstellung liegt ja fasst auf gleicher Höhe,wie die Frässpindel.Dies sollte aber,laut Bedienungsanleitung ( Seite de-10 und -28-) 36 mm versetzt sein.Wie auf deinen Bild zusehen ist,verdeckt die Anschlagbacke ja schon fasst das Loch für die Höhenverstellung!

  4. Nachtrag:
    Sie dir mal das Bohrbild, bei der Sauter Einlegeplatte ELP 1.0-TP an,die auch für Trend T11 vorgebohrt ist

  5. Hallo Wolfram,

    Ein Frohes neues Jahr wünsche Dir und Allen anderen Holzwerken.
    Den Frästisch gefällt mir sehr gut.
    Ich würde gerne wissen, wo Du den Sicherheitsschalter bestellt hast.

    Vielen Dank und viele Grüße
    Marc

  6. Hallo Wolfram!
    Zu FrästischTeil 2,ein kleiner Tip .Bei dem 2.ten Bild INCRA Platte mit Sterngriff.Mache Dir bei dem 20 mm Loch,mittig einen Anriss mit einer Reisnadel ca 7 mm lang in Richtung der Zahlen 621-625,sodaß er unter der schwarzen Skalenscheibe hervorschaut.
    Drücke dann die Scheibe,bis auf die Platte herunter und Du hast in etwa eine Skala zum Einstellen.Mache eine Fräsung in ein Stück Hartholz und messe die Tiefe.Dann eine volle Umdrehung zustellen
    und nochmals fräsen.Nochmals nachmessen,und Du hast die Differenz in mm pro umdrehung.
    Zur schnelleren Höhenverstellung,nehme ich eine Handkurbel aus einem älteren Ratschenkasten und eine 12 mm 3/8″ Nuss.Falls Du
    keine solche Kurbel hast,frag mal deine Kfz.Werkstatt.Die nehmen diese Kurbeln meist eh nicht mehr.

    Mfg.Manfred

    • Hallo Manfred,
      das ist eine gute Idee mit der Markierung für den Sterngriff. Werde ich bei der kommenden Überarbeitung des Frästisches gleich mal mit einplanen.

    • Michael L

      Hallo,

      die 12mm Nüsse, die ich bei mir habe verkanten immer in der T11… so richtig paßt der Außendurchmesser nicht. Ich werde mir wohl eine 12er Nuß entsprechend zufeilen, sodaß sie komplett bis zum Anschlag in die Vertiefung für die Höhenverstellung paßt, ohne dabei zu verkanten. Sie ist danach nämlich nur schwer wieder heraus zu bekommen. Sind diese Außenmaße eigentlich genormt? Ansonsten schau ich mal, es gibt die 1/2 Stecknüsse ja auch in Deutschland, und laut Trend sollten diese ja in die T11 passen. Eine Garantie geben die aber nicht. 😀

  7. Hallo Wolfram,

    tolle Baubeschreibung! Mich würde noch die Typenbezeichnung von deinem Sicherheitsschalter interessieren… mir wären es auch die 70€ wert, was vernünftiges einzubauen.

    Ich bin mit meinem Tisch nahezu fertig – die Idee mit den Schubladen werde ich noch umsetzen.

  8. Hallo Wolfram,
    ich habe mich für die Kombination Triton Tra001 und MagnaLOCK Einlegeplatte entschieden. Ich wollte dich fragen ob du die Einlegeplatte mit den Madenschrauben nivelliert hast oder vorher die Flachkopfschrauben in den Falz geschraubt hast. Vielen Dank für deine Beiträge sie haben mir schon bei dem Bau meiner Werkbank sehr weitergeholfen.
    Viele Grüße
    Carlo

    • Hallo Carlo, ich habe direkt mit den Madenschrauben nivelliert. Die Buchenholz-Siebdruckplatte ist hart genug, dass die Madenschrauben nicht einsinken. Flachkopfschrauben kann man später immer noch nachrüsten. Hatte da aber bisher in all den Jahren noch keinen Bedarf.

      • Carlo Pabst

        Guten Morgen Wolfram,
        du antwortest ja super schnell. Vielen Dank. Denkst du man könnte den Sistemi Klein Fräser auch in einem Fräsrahmen benutzen oder sollte man da eine Kopierhülse verwenden?
        Gruß und Danke

        • Hallo Carlo, ich bevorzuge die Fräser mit Anlaufkugellager immer gegenüber den Führungshülsen. Wenn Du diese zusammen mit einer Frässchablone benutzen möchtest, musst Du halt „nur“ sicherstellen, dass an der Schablone nur das Kugellager anliegt. Dann bist Du auf der sicheren Seite. Ansonsten lieber mit Führungshülse arbeiten. Dabei den Versatz in der Größe beachten.

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